Lokalsport
Die Knights feiern und hoffen

Basketball Die Kirchheimer spielen sich auch in Bremerhaven in einen Rausch. Doch vor dem letzten Gruppenspieltag in den Play-offs sind einige Fragen offen. Von Bernd Köble

Die Hoffnungen auf eine reibungslose Schlussphase im Titelrennen der 2. Basketball-Bundesliga sind auf den letzten Metern geplatzt. Nach dem bekannt gewordenen positiven Coronatest eines Schwenninger Spielers wurde sowohl das Spiel der Panthers am Donnerstag gegen Heidelberg, wie auch das letzte Gruppenspiel am Sonntag in Kirchheim abgesagt. Zwar sind die Schwenninger als Tabellenletzter der Gruppe 2 ohne Chancen auf den Finaleinzug, in der Frage, wer Gruppenerster wird, allerdings das Zünglein an der Waage. Besser gesagt: Sie hätten es sein können.  Ob die Spiele nachgeholt werden sollen und können, ist im Moment nicht geklärt. Die Liga hat für solche Fälle ein Zeitfenster bis 9. Mai geöffnet. In diesem Fall würden die beiden Finalspiele um eine Woche verschoben und erst am 14. und 16. Mai stattfinden. Die Frage ist nun, wie entscheiden die Gesundheitsbehörden und wie verhält sich die Liga für den Fall, dass es zu keiner Neuansetzung der Spiele kommt? Am Mittwoch verhängte das Gesundheitsamt für die Schwenninger Mannschaft offenbar eine Quarantäne bis 9. Mai. Eine Reihe Ergebnisse von PCR-Tests steht derweil noch aus. Bei der Liga in Köln sieht man im Moment noch keinen Handlungsbedarf und verweist auf die Spiel- und Veranstaltungsordnung, wonach wegen einer angeordneten Quarantäne ausgefallene Spiele bis 9. Mai nachgeholt werden können. „Aus Sicht der Liga gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund, von diesem durch die Vereine beschlossenen Modus abzuweichen,“ erklärt Liga-Sprecherin Jessica Grimm.

 

Wir können nur hoffen und müssen bereit sein.
Igor Perovic Kirchheims Headcoach
 

In Kirchheim drückt das Thema trotzdem auf die Stimmung. Und das, obwohl man nach dem furiosen Auftritt beim 100:94-Sieg nach erneuter Verlängerung in Bremerhaven allen Grund zum Feiern hätte. Die Knights sind im Play-off-Modus. Die Mannschaft hat spätestens mit dem historischen Erfolg nach dreimaliger Verlängerung am Montag in Heidelberg Feuer gefangen. In Bremerhaven war auch in der Schlussphase dieses packenden Spiels von körperlichen Verschleißerscheinungen wenig zu sehen, auch wenn Eisbären-Coach Michael Mai verpassten Chancen nachtrauerte und hinterher feststellte: „Dieses Spiel hätte niemals in Verlängerung gehen dürfen.“ 

Es ging, weil Kirchheim nie aufgab. Mit diesem Geist und diesem Lauf wäre den Knights auch am Sonntag in eigener Halle der erste Erfolg gegen Angstgegner Schwenningen zuzutrauen gewesen. Was Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt am meisten ärgert: „Dass Heidelberg nocheinmal patzt, diese Chance wäre bei zwei noch ausstehenden Spielen größer gewesen.“ So müssen er, Mannschaft und Trainer darauf hoffen, dass Bremerhaven am Sonntag ab 17 Uhr in Heidelberg trotz Frust und geplatzten Titelträumen einen großen Kampf abliefert. Verliert Heidelberg das Spiel, wären die Academics punktgleich mit den Knights, bei gleicher Anzahl an Siegen und Spielen. Dann müsste die Liga entscheiden, ob ein direktes Duell beider Mannschaften die Entscheidung bringt, man weiterhin auf Nachholspiele setzt oder es gar einen dritten Weg geben könnte. Sollte Heidelberg das Spiel gewinnen, würde der Fall vermutlich ad acta gelegt und die Mannschaft  von Frenkie Ignjatovic zum Gruppensieger erklärt werden. Leidtragende wären dann die Kirchheimer.

Egal wie – für Knights-Coach Igor Perovic und seine Jungs heißt es nun, den Motor am Laufen zu halten, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass die Saison für die Knights bereits beendet ist. „Wir können jetzt nur auf einen Sieg von Bremerhaven hoffen und müssen bereit sein,“ sagt Perovic. Sorge bereitet die Verletzung von Richie Williams, der sich im letzten Angriff ohne Beteiligung des Gegners das Knie verdrehte und anschließend vom Platz humpelte. Zwar gab Williams selbst noch in der Halle Entwarnung, die tatsächlichen Folgen dürften sich allerdings erst dieser Tage bei ärztlichen Untersuchungen ergeben. Ein Ausfall des Spielmachers, der sich vor allem in den Play-offs zuletzt zum wesentlichen Erfolgsfaktor entwickelte, wäre eine gravierende Schwächung in einem möglichen Finale um den Gruppensieg.