Jena. „Wir treffen in wichtigen Momenten einfach zu oft die falsche Entscheidung“, sagte ein sichtlich zerknirschter Knights-Trainer Frenkie Ignjatovic nach der Pleite in Jena. „In diesen engen Spielen darf man sich das nicht erlauben.“ Dabei schien die Stimmung unter der Teck vor dem Trip nach Jena bereits wieder intakt. Nach den drei teilweise beeindruckenden Siegen gegen Chemnitz, Cuxhaven und in Paderborn lagen die Kirchheimer wieder im Rennen um die Play-off-Plätze.
Doch dieses Thema ist nun endgültig ad acta gelegt. Nach den Niederlagen gegen Gotha und Jena und den zeitgleichen Siegen der Mitkonkurrenten stecken die Knights nun immer tiefer im Tabellenkeller fest und stehen erstmals auf einem Abstiegsplatz. Einzig Gotha hat die gleiche Anzahl an Punkten aufzuweisen.
Die Vorzeichen für einen Sieg in Jena waren denkbar schlecht. Cedric Brooks fehlte aufgrund einer starken Erkältung. Hinzu kam, dass sich Radi Tomasevic im Abschlusstraining einen Bluterguss im Knie zugezogen hatte. Der Kapitän versuchte zu spielen, doch nach wenigen Minuten war klar, dass es für den erfahrenen Antreiber nicht weitergehen würde. So trat die Mannschaft von Trainer Ignjatovic mit einer Rumpftruppe von acht Mann an.
Beide Teams kamen gut ins Spiel. Aufseiten der Knights fing Neuzugang Justin Stommes dort an, wo er in Gotha aufgehört hatte und erzielte die ersten fünf Punkte für die Ritter im Alleingang. Doch schnell fand Jena zu einem guten Rhythmus und unterbrach das Offensivspiel der Teckstädter erfolgreich. Diese zeigten ihrerseits, dass sie nicht gewillt waren, nochmals eine Klatsche hinzunehmen und verteidigten aggressiv und erfolgreich. So ging es mit einer knappen Führung für Jena in den zweiten Abschnitt.
Auch hier entwickelte sich ein weiterhin spannendes Spiel. Knapp fünf Minuten vor der Halbzeit setzte Jena zu einem Zwischenspurt an. Garreth Sim und Kenny Barker, der mit 24 Punkten Topscorer der Hausherren war, brachten die Thüringer erstmals mit mehr als zehn Punkten in Front. Ignjatovic reagierte und nahm eine Auszeit. Er brachte mit Ioannis Prodromou frischen Wind von der Bank und der Guard fügte sich gleich gut ein. Bis zur Halbzeit gelang es den Knights, den Abstand etwas zu verkürzen. Mit 48:39 aus Jenaer Sicht ging es in die Kabinen.
Der Start in die zweiten 20 Minuten sollte jedoch völlig verkorkst sein. Schnell gerieten die Teckstädter ins Hintertreffen. Als der Rückstand auf 15 Punkte anwuchs, rief Ignjatovic seine Mannen wieder zusammen und stellte auf eine Zonenverteidigung um. Diese bereitete den Hausherren große Probleme. Einzig die vielen Freiwürfe brachten leichte Punkte auf das Jenaer Konto.
Auch das Schlussviertel änderte an diesem Bild nichts. Einzig Kenny Barker konnte ab und an den Verteidigungswillen der aufopferungsvoll kämpfenden Ritter bezwingen. In der dramatischen Schlussphase verkürzte Chris Alexander per Fast-Break den Rückstand auf drei Punkte bei noch einer zu spielenden Minute. Ein Stop musste her. Die Ritter verteidigten gut und zwangen Jena die 24-Sekunden-Uhr herunterzuspielen. Ein Verzweiflungswurf musste her – und der sollte sitzen. Ausgerechnet der ehemalige Kirchheimer Kevin Wysocki traf mit Ablauf der Schlussuhr einen Drei-Punkt-Wurf über das Brett und brachte sein Team mit sechs Punkten in Front. Noch schien eine kleine Hoffnung zu bestehen, doch die Knights verursachten im Folgeangriff ein Offensiv-Foul wodurch die Partie endgültig entschieden war.
Für die Knights geht es nun direkt weiter. Am kommenden Samstag erwarten die Ritter die Mannschaft aus Essen in der Sporthalle Stadtmitte. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr. Für die Kirchheimer geht es nun um alles und der Druck dürfte nicht weniger werden.cs