Lokalsport
Die Mitglieder des VfL sind gefragt

Sportpolitik Die rund 4800 Kinder, Jugendlichen, Erwachsene und Senioren, die beim VfL Kirchheim aktiv sind, können im Rahmen einer Umfrage mitteilen, was sie sich von ihrem Verein wünschen. Von Sandra Langguth

Der VfL Kirchheim holt schon die Kleinsten mit seinem Angebot ab – wie hier beim Fußball-Kindergarten in der KW-Halle mit Norbert Krumm. Welche Angebote sich die Mitglieder außerdem wünschen, soll eine Umfrage in Erfahrung bringen. Foto: Markus Brändli

Mit knapp als 4800 Mitgliedern in 15 Abteilungen gehört der VfL Kirchheim zu den größten Vereinen in Baden-Würt­temberg. Ob sich die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren in ihrem Verein wohlfühlen, was sie erwarten und sich für die Zukunft wünschen, soll nun eine groß angelegte Umfrage ans Tageslicht bringen. „Ich glaube, in dieser Form wurde das hier noch nie gemacht“, sagt Marc Eisenmann, der im Sommer vergangenen Jahres das Amt des Vorsitzenden von Doris Imrich übernommen hat. Nach 18 Jahren als Stellvertreter und Mitglied der Handball-Abteilung seit früher Kindheit kennt er den VfL in- und auswendig und möchte mit diesem Schritt auch auf eine Entwicklung reagieren, die er schon seit geraumer Zeit beobachtet: „Der VfL befindet sich im Wandel. Wir leben vom Ehrenamt, und in vielen Abteilungen findet derzeit ein Umbruch statt. Es geht schlicht darum, wer künftig eigentlich was macht“, sagt der 52-Jährige, der sich im Verein zunächst als erster Dienstleister sieht. „Ich sage nicht, wo es langgeht. Wir machen alles gemeinsam mit unseren Mitgliedern.“

Mit dem Fragebogen, der den Mitgliedern, Trainern, Übungsleitern und Nutzern des SVZ sowohl auf Papier als auch im Internet zur Verfügung gestellt wurde, möchte der Vorstand um Marc Eisenmann und Geschäftsführer Moritz Hönig ein Stimmungsbild herstellen. „Trifft unser Angebot die Interessen, oder fehlt vielleicht eine Sportart? Würde sich jemand gerne mehr einbringen? Wie zufrieden sind die Mitglieder mit der Organisation innerhalb ihrer Abteilung und mit dem Hauptverein? Und in welche Richtung sollte die gesellschaftliche Verantwortung des VfL als Großverein künftig mehr gehen?“, zählt Marc Eisenmann nur einige der Fragen auf.

Wandern und Bergsport?

Bereits in der Vergangenheit seien Sportarten wie Wandern, Rad oder Volleyball ins Gespräch gebracht worden. „Der Verein versucht, alles möglich zu machen.“ Der SPD-Stadtrat persönlich fände Wandern und Bergsport als Abteilung „cool“, zumal der VfL mit dem Kanzelwandhaus im Kleinwalsertal ideale Voraussetzungen mitbringt. „Das könnte auch ein guter Anziehungspunt für viele aus anderen Abteilungen sein, die nicht mehr aktiv im Wettkampfsport sind und so vielleicht trotzdem im Verein bleiben würden. Schließlich ist das heute nicht mehr selbstverständlich“, weiß der 52-Jährige.

Neue Sportarten, die indoor ausgeführt werden, führen allerdings zu einem nächsten wichtigen Punkt, der ebenfalls im Fragebogen Platz findet: die fehlende Infrastruktur, sprich ein Hallenbad und eine neue Sporthalle. „Es ist das hehre Ziel, seit das Bad zu ist, ein neues zu bekommen. Hierzu gibt es eine Bädergruppe, bestehend aus Vertretern des Stadtverbands für Leibesübungen, der Stadtwerke, des Gemeinderates und der Schulen, die sehr fleißig tagt und kürzlich zu einer Exkursion in Geretsried war. Das dortige Hallenbad entspricht genau dem Kirchheimer Bedarf“, erklärt Marc Eisenmann. Er hätte das Bad für den VfL und die gesamte Stadtbevölkerung gerne so schnell wie möglich, doch der Vertrag mit Dettingen läuft bis 2030. 

Verlässlicher Partner sein

Spannend ist für den ersten Vorsitzenden auch, wie die Mitglieder zu den Themen Sportkindergarten und verlässliche Grundschule stehen. Unabhängig davon sind das für Marc Eisenmann zwei Visionen, denen sich der VfL in nächster Zeit widmen wird. „Ich sehe bei uns als Großverein eine gesellschaftliche Verantwortung. Beim Thema Kindergarten liegt es natürlich auch an der Stadt. Hierzu gab es bereits zwei Gespräche“, erklärt der Kirchheimer. Der VfL könnte als Betreiber der Einrichtung das Personal stellen und pädagogische Schwerpunkte im Bereich Sport und Bewegung setzen. Und auch beim Thema Schule will der Verein professionell agieren und mit hauptamtlichen Kräften ein verlässlicher Partner sein. 

Bis zum 31. Juli haben die Mitglieder nun Zeit, ihre Meinung kundzutun. „Ich hoffe natürlich, dass möglichst viele mitmachen und wir dadurch herausfinden können, wo die Mitglieder ihren VfL in der Zukunft sehen“, sagt Marc Eisenmann.