Trotz verbesserter Leistung verliert Fußball-Landesligist VfL Kirchheim gegen Boll 1:4
Die nächste Klatsche

Stark verbessert und trotzdem verloren: Das Fazit nach der Landesliga-Heimpremiere des VfL Kirchheim gegen den TSV Bad Boll. 1:4 (0:1) stand es am Ende – die Niederlage fiel um zwei Tore zu hoch aus.

Kirchheim. „Trotz der Niederlage können wir auf dieser Leistung aufbauen“, resümierte VfL-Urgestein Norbert Krumm nach der Partie, die rund 250 Zuschauer an die Jesinger Allee gelockt hatte – eine aus VfL-Sicht erfreuliche Zahl, die freilich auch der neuen Liga mit interessanten Derbys geschuldet ist. Rund die Hälfte der Zuseher war eindeutig dem Kurortverein zuzuordnen.

Dass am Ende nicht mehr für die Kirchheimer herausgesprungen war, hatte drei Gründe: eine eher lethargische Vorstellung in der ersten halben Stunde, die nicht nachvollziehbare Auswechslung von Regisseur und Routinier Aydin Caglar nach einer guten Stunde sowie die fahrlässige Chancenverwertung.

Die Gäste hatten die Partie mit viel Druck begonnen und präsentierten sich als die reifere und technisch bessere Mannschaft, bei der die Abläufe eingespielt wirkten. Chancen im ersten Spielabschnitt hatte besonders Nico Bräuning. Hatte der Stürmer nach einer Viertelstunde noch knapp neben das Tor gezielt, so war er sechs Zeigerumdrehungen später mit einem 14-Meter-Flachschuss zum 0:1 erfolgreich. Es war die Folge mangelhafter Zuordnung in der VfL-Abwehrreihe, in der sich Defensivchef Sören Mende zwar bemühte, die losen Fäden zusammenzuhalten, hin und wieder aber auch machtlos war.

Der VfL reagierte in dieser Phase des Spiels anstatt das Heft energisch in die Hand zu nehmen. Die erste Chance ergab sich erst in der 34. Minute, als Caglar einen weiten Ball auf Fatih Özkahraman schlug. Der Goalgetter leitete das Spielobjekt auf Sinan Karamaz weiter, dessen Schlenzer jedoch für TSVB-Torspieler Marc Scherrenbacher kein Problem darstellte. Im direkten Gegenzug scheiterte erneut Bräuning an VfL-Kapitän Manuel Doll. Noch vor der Pause hatte Özkahraman die Chance zum Ausgleich, zielte aus zehn Meter aber neben das Tor.

Nach dem Seitenwechsel hatten die Kirchheimer das Spiel im Griff – und erneut kein Glück als Michael Bezler nur das Außennetz traf (50.). Mitten in dieser vom VfL bestimmten Phase wechselte Interims-Coach Vincenzo Scaglione seinen Mittelfeldregisseur und Co-Trainer Aydin Caglar aus – und beraubte der Mannschaft damit ihrer Souveränität. Dieser Umstand sowie zwei Fehlentscheidungen des Unparteiischen führten nur sieben Zeigerumdrehungen später zum spielentscheidenden 0:2. Zunächst hatte der Schiedsrichter ein Foulspiel am eingewechselten Julian Wagner nicht geahndet, dann eine klare Abseitsstellung des sichtlich überraschten Liridon Elzaj übersehen, der aus 15 Meter kein Problem hatte, Doll zu überwinden. Solchermaßen verunsichert folgte nur eine Minute später bereits das 0:3 durch Michel Forzano.

Nur langsam erholte sich der neu formierte Verbandsligaabsteiger vom Toreschock. Sascha Beck (78.) und Özkahraman (80.) konnten ihre Chancen jedoch erneut nicht nutzen. Dafür schloss der eingewechselte Boller Linksaußen Waldemar Hechler einen Konter mit dem schönsten Tor des Tages aus 18 Meter in den Winkel ab (82.). Doch auch jetzt ergaben sich die „Blauen“ nicht in ihr Schicksal sondern suchten ihr Heil in der Offensive. Bezler scheiterte nach einem Solo an Torwart Scherrenbacher ehe Rechtsverteidiger David Hilger aus dem Gewühl heraus der Ehrentreffer in der Nachspielzeit gelang.tim

VfL Kirchheim: Doll – Hilger, Özge, Mende, Szabolc – Bezler, Cisternino (61. Gollert), Beck, Caglar (61. Wagner), Karamaz – Özkahraman

TSV Bad Boll: Scherrenbacher – Seidl (80. Gromer), Hartmann, Heiko Kölle, Vetter – Elzaj, Aust (83. Höfer), Persch, Lissner – Bräuning (65. Hechl), Forzano

Tore: 0:1 Bräuning (21.), 0:2 Elzaj (68.), 0:3 Forzano (69.), 0:4 Hechler (82.), 1:4 Hilger (90.+2)

Gelbe Karten: Mende, Beck, Hilger, Wagner – Seidl

Zuschauer: 250 (193 zahlende)

Schiedsrichter: Daniel Traub (Ehingen)