Lokalsport
Die Odyssee der Dartsportfreunde

Weg vom Kneipenimage wollten sie bei ihrer Gründung vor drei Jahren – nun droht den Dartsportfreunden Lenningen im schlimmsten Fall der unliebsame Weg zurück in verraucht-bierselige Etablissements: Ende November muss der rund 40 Mitglieder starke Club seine momentane sportliche Heimat in Gutenberg aufgeben. Die Suche nach neuem Obdach gerät zu einer Odyssee, für die die DSF die Gemeinde Lenningen mitverantwortlich machen.

Lenningen. Bei den Lenninger Dartsportfreunden geht die Angst um, genauer gesagt die Existenzangst. „Sollten wir nichts finden, werden wir uns wohl auflösen müssen“, unkt Björn Haigis, DSF-Gründungsmitglied und Beisitzer des Vereins, der seit Juni 2007 das sportliche Angebot unterm Wielandstein bereichert.

Haigis und seine Pfeile werfenden Kollegen, die im Sommer knapp am Aufstieg in die E-Dart-Bundesliga gescheitert waren, sind seit knapp einem Jahr auf der Suche nach Räumlichkeiten, die sie als Vereinsheim nutzen können. Nachdem der Vertrag ihrer angestammten Clubheimat im Lenninger Gewerbegebiet Oberer Sand Mitte dieses Jahres ausgelaufen war, kamen die DSF vorübergehend in Gutenberg unter.

Da sie sich hier jedoch die Miete (Haigis: „Das übersteigt sogar Kirchheimer Niveau“) nicht mehr leisten können, wird der Club ab Dezember praktisch auf der Straße stehen – es sei denn, auf der DSF-Homepage (www.dartsportfreunde.de) meldet sich kurzfristig noch ein Retter. Ansonsten sieht‘s düster mit der Dartzukunft in Lenningen aus. „Wir wollen auf eigenen Beinen stehen“, so Haigis, „wieder in eine Kneipe zu gehen, kommt daher für uns als Lösung nicht infrage.“

Nachdem entsprechende Nachfragen bei der Gemeinde Lenningen keinen Erfolg brachten, geht die Immobiliensuche bereits über den Tälesrand hinaus. Im Naberner Industriegebiet wollen die DSF dieser Tage vorstellig werden.

Dass sie überhaupt abseits ihrer angestammten Heimat suchen müssen, kreiden die Dartsportler der Gemeinde Lenningen an. „Hier scheint nicht unbedingt Interesse an Vereinen zu bestehen“, grantelt Björn Haigis. Hintergrund: diverse Gebäude in Gemeindebesitz stünden zwar leer, können momentan aber nicht bezogen werden. „Von denen ist keines für die Bedürfnisse der Dartsportfreunde geeignet“, weist Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht den Vorwurf der Gleichgültigkeit zurück. „Wir nehmen das ernst“, sagt er, allerdings nicht ohne auf die Vereinbarkeit von Vereinsinteressen und Gemeinwohl zu verweisen. „Ich kann doch keine Räume in einem Wohngebiet zur Verfügung stellen, wo sich dann hinterher die Anwohner beschweren“, sagt Schlecht, der dennoch einen Hoffnungsschimmer für die DSF parat hat: „Momentan erarbeitet die Verwaltung eine Liste über die Nutzungsmöglichkeiten der gemeindeeigenen Gebäude“, so der Schultes.

Bis die Anfang kommenden Jahres fertig sein wird, könnte es allerdings schon zu spät für die DSF sein. Es sei denn, die Vereinsheimodyssee nimmt doch noch ein glückliches Ende. „Wir hoffen, dass es in Nabern klappt“, sagt Björn Haigis.