Kirchheim. Die Zweitligaturner des VfL Kirchheim auf den Spuren des tapferen Schneiderleins: Bei einem Sieg im letzten Saisonwettkampf am morgigen Samstag gegen den TSV Monheim (ab 18 Uhr, Raunersporthalle) hätte das Teckstadtteam sieben auf einen Streich – die seit zwei Wochen bereits feststehende Meisterschaft wäre mit makelloser Bilanz eingefahren.
Ohne eine einzige Niederlage durch die zweithöchste deutsche Turnklasse zu pflügen, wirft Fragen auf: Ist der VfL so gut oder die Konkurrenz so schlecht? „Beides“, sagt Team-Organisator Matthias Pohl, „einerseits turnen wir dieses Jahr extrem super mit stabilen Übungen auf gutem Niveau und sind von Ausfällen verschont geblieben. Andererseits ist das Leistungsniveau in den vergangenen Jahren auf DTL-Ebene auch gesunken.“
Soll heißen: Was heute beispielsweise in der 3. Liga geboten wird, wurde laut Pohl vor fünf Jahren in der Regionalliga gezeigt. Vor allem Corona habe dem leistungsorientierten Sport stark zugesetzt, viele Vereine haben während der Pandemie an Substanz und Struktur verloren.
Nicht so der VfL: Angeführt von den beiden Punktegaranten Daniel Lee und Marcus Bay, hinter dem Heidelberger Tomoya Kashiwagi die erfolgreichsten Scorer der Liga, überzeugt das qualitativ breit aufgestellte Kirchheimer Team mit Konstanz und Können, das ihnen Trainer Herbert Leikov seit Jahren erfolgreiche vermittelt.
Ob er, der von 2006 bis 2008 bereits mit den Kirchheimer Frauen Erstligaerfahrung sammeln konnte, und seine Truppe es auch eine Etage höher könnten? Schließlich winkt Leikovs Team bei einem Sieg im Aufstiegsfinale am 26. November gegen Eintracht Frankfurt der Aufstieg in die 1. Liga. Obwohl der vor dem Hintergrund fehlender Hallenkapazitäten schwierig wäre, ist die Mannschaft heiß. „Wir gehen nicht chancenlos ins Aufstiegsfinale und wollen natürlich aufsteigen, wenn wir gewinnen“, teilt der Verein mit.