Viernheim. Bei der Siegerehrung strahlte Karoline Brüstle mit der Sonne um die Wette. Zwar diesmal knapp geschlagen von der Europameisterin Lena Gottwald, aber als Zweitplatzierte Gesamtsiegerin des Rhein-Neckar Triathlon-Cups 2019 - der bisher größte Erfolg für die 27-jährige Topsportlerin aus Neidlingen. Vorher hatte sie die Wettbewerbe über die olympische Distanz in Ladenburg und Heidelberg überlegen für sich entschieden.
„Es hat Spaß gemacht. Ich bin auf einem guten Weg“, freute sich die Athletin im Trikot des SV Mengen. Mit 2:07,01 Stunden war sie um über fünf Minuten schneller als auf derselben Distanz im Vorjahr. „Wäre die Laufstrecke zwei Kilometer länger gewesen, hätte ich wahrscheinlich gewonnen“, meinte sie. So aber rettete die führende Vorjahressiegerin aus Zirndorf ihren knappen Vorsprung von 40 Sekunden ins Ziel. Lina Völker (Saarlouis), Dritte in 2:11,53 Stunden, hatte bereits einen deutlichen Rückstand.
Beim Schwimmen im Heimsbacher Wiesensee verpasste „Karo“ den dritten Einzelsieg hintereinander im diesjährigen Rhein-Neckar-Cup. Als 13. unter 80 Teilnehmerinnen wechselte sie nach 21:06 Minuten aufs Rad, da hatte sich Lena Gottwald (Vierte im Schwimmen in 18:25) längst in den Sattel geschwungen. Auf der anspruchsvollen 40-Kilometer-Strecke (1:07,03 Stunden.) über die Juhöhe und durch den Odenwald machte „Karo“ Jagd auf die Führende, erst recht auf den drei Laufrunden über zehn Kilometer (37:15 Minuten). Mit Platz zwei an diesem Tag sicherte sie sich schließlich 2000 Euro Prämie für den überlegenen Sieg in der Gesamtwertung.
In Viernheim dabei war Rainer Hepperle (58), ihr früherer Leichtathletik-Trainer beim TV Neidlingen und jetziger Co-Abteilungsleiter. Unter seinen Fittichen war die heutige Triathletin in jüngeren Jahren eine erfolgreiche Langstrecken- und Hindernisläuferin - baden-württembergische Meisterin und Vierte der deutschen Jugendmeisterschaft 2009 in der weiblichen Jugend A, Mitglied des deutschen C-Kaders. Erst 2015 bestritt sie ihren ersten Triathlon. Mit 23 eine Späteinsteigerin mit einigem Nachholbedarf im Kraulschwimmen. „Sie trainiert fleißig und hat schon große Fortschritte gemacht“, sagt ihr Trainer. Gegenüber 2018 war sie in Viernheim bereits eineinhalb Minuten schneller.
Das macht Hoffnung auf weitere Erfolge. Nächstes Jahr möchte sie den Fokus auf die Mitteldistanzen legen - 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21 Kilometer laufen. Da verschieben sich die Gewichte etwas weg vom Wasser (weil nur 400 Meter mehr) hin zu den viel längeren Strecken auf der Straße, wo ihre Stärken liegen. Einen Fingerzeig, wie es dann laufen kann, wird es am 14. September in Davos geben, ihrem elften und letzten Triathlon in diesem Jahr.Klaus Schlütter