Lokalsport
Die SPV 05 begleitet den Nachbarn

Kreisliga A In Nürtingen ist das eingetreten, was noch vor Jahren undenkbar schien. Meister AC Catania floppt und hat trotzdem nochmal Grund zu feiern. Von Reimund Elbe

Gabriel Müller (Mitte) und Vizemeister SF Dettingen haben im letzten Spiel nochmal einen rausgehauen und die SGM Höllbach mit 8:2 vom Platz gefegt. Foto: Markus Brändli

Zwischenzeitlich sah es am Samstag so aus, als ob der Endspurt ums letzte Kreisliga-A-Ticket zum Thriller werden könnte. Der Tabellenvorletzte SPV 05 Nürtingen ging gegen den TV Bempflingen in Führung, der Liga-Drittletzte FC Frickenhausen II fast parallel im Aichtal.

Dann die Entscheidung, denn die Bempflinger nutzten im weiteren Verlauf Nürtinger Defensivschwächen konsequent aus. Das 1:4-Endresultat – gleichbedeutend mit dem SPV-Abstieg. Armin Rieger hat daran zu knabbern. „Wir stehen vor einem Neuaufbau, da uns etliche Spieler verlassen werden“, weiß der SPV-Fußballchef. So werden FV 09 und SPV 05 erstmals gemeinsam in der B-Liga kicken. „Wir wollen mit unserem neuen Trainergespann Tarik Serour und Simone Stuppia sowie einigen Neuzugängen in der kommenden Saison ganz vorne mitspielen“, gab sich FVN-Sprecher Eckhard Knöll am Samstag kämpferisch. 

Catania im WFV-Pokal

Für die Teckvereine ging es um ein lockeres Auslaufen. Das nahmen die Fußballer des Meisters offenbar etwas zu wörtlich. Der AC Catania ließ sich rund 48 Stunden nach der starken Leistung im Bezirkspokalfinale in Harthausen am selben Ort diesmal ziemlich hängen, verlor nach 0:0-Pausenstand 1:8. Und doch steht der 1. Juni für einen positiven Tag: Bezirkspokalsieger FV Neuhausen holte sich per 5:2 gegen Unterboihingen die Bezirksliga-Meisterschaft, steigt in die Landesliga auf – damit ist der AC Catania als Pokalfinale-Verlierer ebenso für den württembergischen Cup qualifiziert. 

Zeit für Abschiede

Für etliche Kicker war der Samstag mit dem letztmaligen Überstreifen des Vereinstrikots verbunden, auch für einige Trainer endete die Mission. Für eine Story dieser Saison hatten bei den SF Dettingen Frank Hermann und Roland Schumacher gesorgt. Nach einer turbulenten Phase zum Jahreswechsel inklusive des Spontan-Weggangs von Spielertrainer Nebih Kadrija, hatte das Duo unkompliziert die Traineraufgabe übernommen.  „Ich bereue meinen Einstieg in der Nachbetrachtung in keiner Weise“, zeigt sich Ex-Oberligakicker Schumacher von der damaligen Entscheidung immer noch angetan, das Team habe einen „Supercharakter gezeigt“. Nachfolger Yannik Kögler hat derweil am Samstag mit der TSV Oberensingen den Verbandsliga-Klassenerhalt klargemacht. Wegen des Neckarhochwassers musste die Partie gegen den TSV Berg (2:2) übrigens kurzfristig von den heimischen Plätschwiesen auf den Kunstrasen am Hölderlin-Gymnasium verlegt werden. 

Für Patrick Kölle hat am Samstagabend keine Kurzmission, sondern eher ein Langstreckenflug geendet. Dem scheidenden Neidlinger Coach schossen in den vergangenen Tagen viele Bilder durch den Kopf. „Es waren im Prinzip erfolgreiche Jahre, auch wenn der Abstieg aus der Bezirksliga in der vergangenen Saison noch schmerzt“, bilanzierte Kölle. Trotz 43 Punkten eine Klasse tiefer zu müssen, sei „extrem hart“ gewesen. Emotionale Höhepunkte habe es für ihn in Neidlingen viele gegeben, ein Highlight sei der Teckbotenpokalsieg 2019 vor rund 2000 Zuschauern als Gastgeber gewesen. Fußballerisch schließt sich Kölle der TVN-AH an, dort habe er in den vergangenen Wochen schon das eine oder andere Mal ausgeholfen. Ein Comeback bei einem anderen Verein stehe aktuell nicht zur Debatte. Im letzten Spiel mischte Kölle rund eine Stunde auf dem Platz mit, die Neidlinger verloren in Neuffen jedoch 0:6.

Pradler holt die Krone

Max Pradler (zwei Treffer, insgesamt 32 Saisontore) sicherte sich im direkten Duell mit dem Neidlinger Nils Faustmann (29 Treffer) die Torjägerkrone. „Ich bin stolz auf das Team, dass auch im letzten Spiel eine tolle Moral gezeigt hat, obwohl es eigentlich um nichts mehr ging“, bilanzierte der Neuffener Co-Trainer. Der TSV Weilheim lieferte zwar am letzten Spieltag per 5:2 in Neckartailfingen, doch das Saisonziel („Platz eins bis drei“) verfehlte der letztendlich Liga-Vierte um zwei Treffer.  

Gelungenes Werk der SGEH am letzten Spieltag: Rund eine Stunde stand die Partie gegen Großbettlingen Spitz auf Knopf, ehe die Gastgeber noch davonzogen. Nick Philipp Kuchenbecker sorgte nicht nur für den ersten SGEH-Treffer im letzten Saisonspiel, sondern auch für das letzte Tor der Saison.