Lokalsport
Die Vereine verlieren immer mehr Kinder

Statistik Im Sportkreis Esslingen gibt es nach einem Jahr Corona knapp 5000 Mitglieder weniger, die meisten davon im U18-Bereich. Von Peter Eidemüller

Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown wirken sich immer stärker auf den organisierten Sport aus. Allein in den 379 Vereinen im Sportkreis Esslingen hat es nach den aktuellen Erhebungen des Württembergischen Landessportbunds (WLSB) zwischen 2020 und 2021 einen Schwund von 4876 Mitgliedern gegeben. Dass mit 3439 die deutliche Mehrheit davon Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind, bereitet Roland Mäußnest große Sorgen: „Es ist davon auszugehen, dass es nach Corona insgesamt bis zu 30 Prozent weniger Mitglieder in dieser Altersspanne geben wird“, sagt der Jugendreferent des Sportkreises Esslingen.

Besonders dramatisch ist der Einbruch bei Vorschulkindern: Insgesamt 1552 Mitglieder weniger verzeichnet der Sportkreis hier im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht einem Minus von knapp 15 Prozent. „Ob und wie die nach Corona wiederkommen, ist fraglich“, seufzt Mäußnest, der die Möglichkeiten zum aktiven Gegensteuern eher gering einschätzt: „Der WLSB hat alles Mögliche versucht, aber der Einfluss auf die Landesregierung ist nicht besonder groß.“

DOSB plant Werbekampagne

Seiner Erfahrung nach - Mäußnest ist seit 2001 im Sportkreis engagiert - könne am ehesten der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Negativtrend erfolgreich bekämpfen. Immerhin: Die Dachorganisation des deutschen Sports will künftig den Breitensport wieder verstärkt ins Visier nehmen. „Wir brauchen etwas Großes. Wir brauchen einen richtigen Boost. Wir brauchen etwas, das auch Wirkung zeigt“, wird DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack zitiert. Geplant sei eine Werbekampagne unter dem Motto „Trimm dich 2.0.“, die den Wert zeigen soll, den der Verein in der Pandemiezeit für den einzelnen Menschen hatte.

Ob und wie sehr solche Aktionen an der Basis wirken, bleibt abzuwarten. Zumal dafür auch die Wiederöffnung von Sportstätten nötig wäre. „Online-Angebote sind für vier, fünf Wochen ja in Ordnung. Aber irgendwann wollen und müssen sich doch vor allem Kinder wieder an der frischen Luft bewegen“, sagt Roland Mäußnest, der dabei allerdings fachkundige Aufsicht anmahnt. „Vergangene Woche sind drei unserer Athleten beim Home-Training umgeknickt“, sagt der Uhinger, der als Übungsleiter die Leichtathleten der LG Filstal betreut und nicht zuletzt in dieser Funktion für kontrollierte Angebote nach geltender Verordnung und Hygienekonzepten plädiert. „Platz in den Stadien gibt es genug“, sagt er.