Gut 40 Tage sind es bis zu den beiden olympischen Mountainbike-Rennen auf dem ehemaligen Schutthügel Colline d’Elancourt unmittelbar vor den Toren von Paris. Doch immer noch ist unklar, wer dort die deutschen Farben repräsentieren wird. Während die anderen Nationen nach und nach die Namen der Athletinnen und Athleten bekannt geben, müssen sich die Deutschen noch bis zum 2. Juli gedulden, wenn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nach seiner letzten Nominierungssitzung auch die Namen der Mountainbiker bekannt geben wird, die nach Paris fahren dürfen.
Der Kreis der Favoriten ist in den vergangenen Wochen kleiner geworden: „Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, ergibt sich schon ein Bild“, meint Bundestrainer Peter Schaupp (Grötzingen), der nach elf Jahren als verantwortlicher Cheftrainer Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird und sich bezüglich Olympianominierung nicht in die Karten schauen lassen will. Vor zwei Wochen hat der Weltradsportverband UCI die Anzahl der Quotenplätze bekannt gegeben, die die einzelnen Nationen zur Verfügung haben. Insgesamt werden am 28. Juli (Frauen) und 29. Juli (Männer) je 36 Athleten an den Start gehen. Bei den Männern hat Deutschland als Sechster des Nationen-Rankings zwei Startplätze ergattert. Bei den Frauen haben die Deutschen als Neunte die maßgeblichen Top-Acht knapp verfehlt und daher nur Anspruch auf einen Startplatz.
Während Luca Schwarzbauer aus Weilheim als Weltranglisten-Siebter seinen Platz relativ sicher hat, werden die beiden Freiburger David List und der Deutsche Meister Max Brandl sowie Julian Schelb (Münstertal) noch bis nächste Woche beim Weltcup in Crans Montana/Schweiz um einen guten Eindruck beim Bundestrainer kämpfen müssen. Bei den Frauen gibt es derzeit einen Zweikampf zwischen Nina Benz (25 Jahre, ebenfalls Freiburg) und Lia Schrievers (26) aus Bayreuth.
Böhm macht sich keinen Stress
Doch dahinter lauert schon die Weilheimerin Kira Böhm auf ihre Chance: „Ich mache mir keinen Stress“, sagt die 21-Jährige. Als U23-Fahrerin hat sie das Angebot des Bundestrainers ablehnt, bei den Deutschen Meisterschaften in Obergessertshausen vom 12. bis 14. Juli in der Elite zu starten, um sich im direkten Vergleich mit den anderen beiden Athletinnen messen zu können: „Im Frühjahr waren beide auf derselben Strecke deutlich stärker als ich“, räumt Böhm ein, nicht ohne anzumerken: „Aber auf anderen Strecken könnte ich sie schlagen.“ Die Zahlen geben ihr recht: Zuletzt fuhr sie teils bessere Rundenzeiten als die ältere Konkurrenz.