Fußball
Diskussion um Einführung der Kreisliga C

Beim Halbzeitstaffeltag des Bezirks am Sonntag will sich Bezirksspielleiter Armin Sigler für den Unterbau der B-Ligen stark machen.

Wenn der Ball zu oft im Netz landet, kann das den Spaß mindern: Um die Zahl der zweistelligen Ergebnisse zu senken, soll die Kreisliga B im Bezirk einen Unterbau bekommen. Symbolbild: Tobias Topper

Bekommt die „Sicherheitsliga“ einen Unterbau? Über diese Frage soll im Rahmen des Halbzeitstaffeltags des Fußballbezirks Neckar/Fils am Sonntag in Reichenbach diskutiert werden. Bezirksspielleiter Armin Sigler sieht die Einführung einer Kreisliga C vor dem Hintergrund der großen Zahl an zweistelligen Ergebnissen in den B-Ligen als alternativlos – in den bislang 700 Saisonspielen der neun Staffeln hat es laut Sigler 54 Partien gegeben, in denen eine Mannschaft zehn oder mehr Treffer erzielt hat. „Die Leistungsunterschiede werden meist ab Platz acht oder neun sichtbar“, hat der Funktionär aus Notzingen erkannt, „bevor sie wegbrechen, sollen die betroffenen Mannschaften künftig die Möglichkeit bekommen, gegen gleichstarke Teams zu spielen.“

Sigler schwebt dabei eine komplett neue Ligenstruktur im Bezirk vor: Unter der Bezirksliga soll es demnach nicht wie bislang drei A- und neun B-Ligen, sondern drei A-, drei B- und sechs C-Ligen geben. „Wenn die Vereine das wollen, könnten wir in der kommenden Saison eine Qualirunde spielen und ab 2026 auf das neue System umstellen“, sagt er, dessen Pläne bei den Verantwortlichen des württembergischen Fußballverbands (WFV) für Wohlwollen sorgen. „In den betroffenen B-Ligen unterscheiden sich die Mannschaftsstärken teils gravierend, so dass es mitunter außergewöhnlich hohe Ergebnisse gibt und der Spaß auf der Strecke bleibt“, weiß WFV-Pressesprecher Arne Bauer, „eine Kreisliga C, in welcher sich die schwächeren Teams untereinander messen, kann hier Abhilfe schaffen.“

Positive Signale der Vereine

Aber wollen die Vereine einen derartigen Cut überhaupt? „Ich sehe Potenzial in der C-Liga im Sinne des Spaß-Faktors“, sagt Denis Preissner, Abteilungsleiter des TSV Holzmaden, der mit dem TSV Ohmden in einer Spielgemeinschaft antritt und mit seiner zweiten Garde Letzter der B-Staffel 5 ist. „Mit Erfolgen steigt schließlich der Spaßfaktor und wir können sowohl Spieler als auch Trainer einfacher gewinnen und motivieren“, so Preissner.

Bei einem anderen Schlusslicht sieht man darüber hinaus die Homogenität als positiven Effekt. „Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man den Wettbewerb ausgeglichener gestalten möchte“, sagt Matthias Feller, Pressewart der SGM Alb&Tal, die nach 13 Spieltagen in der B-Staffel 6 mit einem Torverhältnis von 7:68 und einem Punkt Tabellenletzter ist und in der Vorrunde drei Mal zweistellige Niederlagen hinnehmen musste.

Wohin daraus resultierender Frust führen kann, weiß Armin Sigler: „Im schlimmsten Fall treten Mannschaften irgendwann nicht mehr an, weil ihnen das Personal ausgeht.“ Diese Entwicklung würde laut Armin Sigler auf lange Sicht dem Ehrenamt schaden. Seiner Erfahrung nach sind es just Spieler aus zweiten Mannschaften, die in den Vereinen auch abseits des Rasens mit anpacken und den Betrieb am Laufen halten. „Wenn solche Leute aufhören“, ahnt Sigler, „kommen sie nicht wieder. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, gibt es in ein paar Jahren 20 bis 30 Mannschaften weniger.“

Sollte sich die Mehrheit der Vereine am Sonntag in Reichenbach für die Einführung einer Kreisliga C aussprechen, muss diese per Bezirkstagsbeschluss bestätigt werden – da dieses Jahr kein turnusgemäßer Bezirkstag stattfindet, würde Armin Sigler das Ganze online abhalten.

Zwei B-Staffeln bilden die Ausnahme im Bezirk

In Württemberg gibt es aktuell nur einen Bezirk, der eine Kreisliga C vorhält. Im Bezirk Schwarzwald/Zollern gehen in vier Staffeln je zwei Mal neun und zehn Teams auf Punktejagd – bis auf zwei ausnahmslos zweite oder gar dritte Mannschaften höherklassiger Vereine.
Erfahrungen mit einem derartigen Unterbau hat der Mann, der am Sonntag in Reichenbach für die Einführung der Kreisliga C zwischen Neckar und Fils werben wird: Verbandsspielleiter Matthias Harzer als ehemaliger Bezirksspielleiter im Schwarzwald sprechen.
Zweistellige Ergebnisse sind in den B-Ligen des Bezirks Neckar/Fils übrigens nicht Alltag: In der Staffel 10 gab es in der bisherigen Saison nur ein derartiges Resultat, in der Staffel 9 überhaupt keins. „In der Göppinger Ecke ist die Leistungsdichte ausgeglichener“, so Armin Sigler. pet