Lokalsport
Diskussionen um VfL-Remis: Schienbein ist keine „offene Sohle“

Fußball-Landesliga Viel Gesprächsstoff nach dem Flutlicht-Derby zwischen dem VfL Kirchheim und FC Esslingen. Von Reimund Elbe

Kirchheim. Viele Diskussionen nach hat es nach dem teils wilden Landesliga-Nachbarschaftstreffen zwischen dem VfL Kirchheim und dem FC Esslingen gegeben. Das traurigste Kapitel deckte Cagatay Ayyildiz ab. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit war für ihn wohl die Saison zu Ende. „Ich habe mir die Achillessehne gerissen“, hatte der VfL-Zentralverteidiger während eines Sprints (ohne gegnerische Bedrängnis) im Mittelfeld gerufen, ehe er mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammensackte. „Die Vermutung hat sich später bei einem MRT im Krankenhaus leider bestätigt“, berichtete Co-Trainer Almir Ohran.

Theo Gut erlebte die Höhen und Tiefen des Fußballerdaseins binnen einer Halbzeit. Zur zweiten Spielhälfte eingewechselt, sorgte der Kirchheimer Defensivkicker mit einem wuchtigen Kopfball aus seitlicher Position in den rechten Torwinkel für Entzücken bei den Einheimischen, nährte die Hoffnung auf den zweiten Saisonsieg.

Dass ausgerechnet der 2:1-Bringer kurz vor Schluss die Rote Karte sah, war dann der nächste Fakt – die Frage nach dem Grund für den Feldverweis sorgte allerdings noch lange nach Schlusspfiff für Verwunderung und Verwirrung. Die bis dahin souverän leitende Schiedsrichterin Kerstin Holzmayer wollte in strömendem Regen auf Höhe des Mittelfelds eine Aktion von Theo Gut mit „offener Sohle“ gegen Esslingens Kicker Anastasios Ketsemenidis gesehen haben. „Das war eher das Schienbein von Theo und aus meiner Sicht absolut keine Rote Karte“, stellte selbst der Esslinger fest. Bemerkenswert: Ketsemenidis ging nach dem Match sogar zur Schiedsrichter-Kabine, stellte dem Unparteiische-Trio seine Sicht der Ereignisse dar. Der vom Platz Verwiesene verstand derweil die Welt nicht mehr. „Wie kann man für so etwas Rot bekommen“, haderte der VfL-Youngster.    

Weder beim VfL noch dem FC herrschte hundertprozentige Zufriedenheit über das Remis vor. „Kein schlechtes Spiel von uns, aber wir haben zwei Standards nicht richtig wegverteidigt,“, rekapitulierte FC-Chefcoach Christian Ehrenberg, zudem hätte sein Team in der ersten Halbzeit einige klare Chancen liegengelassen. Anderseits habe sich Kirchheim den Punkt regelrecht erkämpft. Für Esslingens Dominik Lleshaj war es gar ein „geiles Spiel“, so wie er sich Derbys wünsche.

VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth attestierte seinem Team „toll gekämpft“ zu haben. Nach der Ayyildiz-Verletzung spreche das für die Moral der Mannschaft. „In Gedanken sind wir natürlich alle bei Cagatay“, verdeutlichte Coach Armin Ohran. Ayyildiz sei ein Kämpfer, und werde gestärkt zurückkommen.