Kirchheim. Was für ein Finale am Sonntagnachmittag auf dem Jesinger Fußballplatz. Da lagen die Gastgeber gegen den TSV Köngen 1:2 hinten, kassierten in der Schlussphase eine Gelb-Rote Karte (Dennis Flegel, Foulspiel) und nur 60 Sekunden später eine Rote (Liam Schall hatte einen Köngener etwas heftig zu Boden gezogen), um mit der letzten Aktion zu neunt noch den Ausgleich zu markieren. Kurz vor den beiden Jesingern war bereits der Köngener Dennis Vrljicak per Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden.
Kurios: Vergangene Woche hatten die Jesinger beim Auftritt in Frickenhausen weit in der Nachspielzeit noch den 2:2-Ausgleich kassiert, nun markierten sie selbst mit der letzten Spielaktion das 2:2. Auf halbrechter Position hatte der TSVJ in der gegnerischen Hälfte noch einen Freistoß herausgeholt. Im Köngener Strafraum tummelte sich sogar TSVJ-Keeper Patrick Weigel, stiftete Verwirrung beim Gegner. Nach der Hereingabe traf aus dem Gewühl heraus Felice Galeota mit einem wuchtigen Schuss aus rund sechs Metern Distanz. Direkt nach dem 2:2 pfiff Schiedsrichter David Hörz ab.
„Natürlich nehmen wir unter diesen Umständen einen Punkt gerne mit“, bilanzierte TSVJ-Coach Ferdi Er. Keeper Weigel hatten die Verantwortlichen sogar schon zuvor bei einem anderen Angriff ins Gewühl geschickt. „Patrick ist ein guter Fußballer, hat auch schon als Feldspieler ausgeholfen“, betonte der Jesinger Trainer. In der Tat hatte Weigel direkt vor dem Ausgleichstor durch geschicktes Bewegen Raum für den späteren Torschützen Galeota geschaffen.
Es war ein turbulentes Match, das Jesinger und Köngener in den Lehenäckern zelebrierten, nicht nur wegen der Feldverweise plus dramatischem Schlussakt. Der Ex-Landesligist traf per Foulelfmeter nach zwölf Minuten zum Führungstreffer. Jesingens Torwart hatte Köngens Offensivkraft Max Schlotterbeck von den Beinen geholt, hierfür Gelb gesehen. Nick Widmann schoss den Ball beim Strafstoß platziert und flach ins linke Eck.
Lukas Preuss ließ auf der anderen Seite rund eine Viertelstunde später eine Elfmetergelegenheit zum Entsetzen der Fans ungenutzt. Köngens Keeper Marc Vogelmann entschärfte Mitte der ersten Halbzeit die Toptorchance durch einen Sprung in die aus seiner Sicht richtige Ecke. Als die Köngener knapp eine Viertelstunde vor Schluss durch Nils Frisenhan das 2:1 erzielt hatten, verschlechterte sich zwangsläufig die Lage der Gastgeber. Bis zur Galeota-Tat kurz vor Schichtende.
Was immer mehr auffällt: Die Fußballer des TSV Jesingen entwickeln sich zu den Remiskönigen der Bezirksliga. Das Unentschieden gegen den TSV Köngen war diesbezüglich Nummer fünf in der aktuellen Sammlung. So stellt sich nach sieben absolvierten Partien die Situation insoweit außergewöhnlich dar, dass das Team von Ferdi Er und Cesare D’Agostino lediglich eine Partie verloren hat, aber mit acht Punkten auf der Stelle zu treten scheint, auf Tabellenplatz zehn campiert.
„Wir müssen einfach unsere Passquote deutlich verbessern“, monierte Ferdi Er. Falls diese sich verbessere, würden die Chancen erheblich steigen, enge Partien letztendlich zu gewinnen. Nächste Gelegenheit: Kommenden Sonntag beim ganz aktuell in Ebersbach mit 0:8 gebeutelten Aufsteiger TV Unterboihingen.Reimund Elbe
TSV Jesingen: Weigel, D. Flegel, Haußer, Galeota, Waggershauser (46. Schall), Mader, Yildirim (84. Boz.), Preuß (77. Hiergeist), S. Flegel (70. Chaisiram), Willig, Heth
TSV Köngen: Vogelmann, Widmann, Durst, Essert, Schlotterbeck (78. Scarano), Frisenhan (85. Hindennach), Schadt, Panne (58. Schwender), Dobler, Vrljicak, Zeljkovic (65. Deutscher)
Tore: 0:1 Widmann (12., Foulelfmeter), 1:1 Haußer (47.), 1:2 Frisenhan (74.), 2-: Galeota (90.+3)
Gelbe Karten: D. Flegel, Heth, Waggershauser – Dobler, Vrljicak, Schlotterbeck
Gelb-Rot: D. Flegel (86.) – Vrljicak (82.)
Rote Karte: Schall (87.)
Zuschauer: 120
Schiedsrichter: David Hörz (Bernhausen)