Nur zwei Tage nach den baden-württembergischen Meisterschaften in der heimischen Raunersporthalle, beginnt für die Turnerinnen des VfL Kirchheim der Ernst des (Liga-)Lebens: Am Samstag startet der VfL mit seiner Dritt- und Regionalligamannschaft im bayrischen Waging am See in die Saison auf Ebene der Deutschen Turnliga (DTL). „Die Belastung war jetzt natürlich höher als sonst, darum kann man schwer sagen, wie es laufen wird“, kann Cheftrainerin Michaela Pohl keinerlei Prognose abgeben.
Klar ist nur: Der VfL muss wie in den vergangenen Jahren vor allem bei der Drittligamannschaft personell improvisieren. Zumal mit Nele Rüping die Erfahrenste nach acht Jahren im VfL-Dress nicht mehr dabei ist – da die 20-Jährige mittlerweile in München lebt, hat sie sich vor Ort dem TSV Unterföhring angeschlossen. Durch ihren Abschied drückt Rüping den ohnehin schon bemerkenswert niedrigen Altersschnitt nochmals nach unten: 14,3 Jahre Lenze zählen die Kirchheimerinnen, die sich an insgesamt vier Wettkampftagen (siehe Info) gegen sieben Teams behaupten müssen. Neben den beiden Zweitligaabsteigern SSV Ulm und WTG Filder Neckar sowie Regionalligaaufsteiger TSV Waging sind dies das TurnTeam Schwaben, der SV Hülben und der TV Kempten. „Das wird was“, lässt sich Michaela Pohl beim Blick auf die Konkurrenz, die ihre mitunter offen kommunizeriten Aufstiegsambitionen auch finanziell untermauern, entlocken.
Den vierten Platz aus der Vorsaison zu wiederholen, wird für die Kirchheimerinnen um Mia Blum (13), Diana Franz (16), Nele Gneiting (14), Theresa Lamprecht (18), Henrietta Schäfer (13) und Laura Brändle (15) vor diesem Hintergrund zu einer wahren Herkulesaufgabe. Neu dabei ist Sonja Zuboy. Die elfjährige Amerikanerin hat sich auf Empfehlung ihrer Landsfrau Mysteri Hill von der TSG Grünstadt, die von 2022 bis 2024 für Kirchheim turnte und inzwischen aufgehört hat, den Teckstädterinnen angeschlossen. Ob und wie sie den VfL verstärken kann? „Es kommt auf jede an“, betont Michaela Pohl.
Ein Dutzend geht auf Punktejagd
Eine Etage tiefer geht die zweite Kirchheimer Mannschaft in ihre fünfte Regionalligasaison – ungeachtet aller Personalsorgen ein großer Erfolg für den VfL, der damit einer der wenigen Vereine deutschlandweit ist, der mit zwei Mannschaften auf DTL-Ebene vertreten ist. Gemeldet sind insgesamt zwölf Turnerinnen, die an den gleichen Terminen und den gleichen Orten wie die Kirchheimer Drittligatruppe auf Punktejagd geht.
Gegner sind neben den Lokalrivalen TSV Wernau und TS NeckarGym Nürtingen II die TSG Backnang, der TSV Nördlingen, die WKG Gäu Schönbuch, der SV Leonberg-Eltingen und die KSV Hoheneck. Ob wie im Vorjahr Platz fünf möglich ist? „Die Mannschafts- und Leistungsdichte hat noch mal zugenommen“, weiß Michaela Pohl, dass die Luft auch in der vierhöchsten Turnklasse immer dünner wird.
Am Saisonende gibt es Lokalkolorit
Waging am See markiert am Samstag den Saisonauftakt für die insgesamt 16 Frauenmannschaften in der Dritten Liga und der Regionalliga. Beginn in der Bergader Sportarena ist um 12 Uhr (Regionalliga) und 17.30 Uhr (Dritte Liga).
Weiter geht es erst in acht Wochen, wenn die Murrtal Arena in Backnang am 6. Juli den DTL-Tross empfängt. Nach einer knapp dreieinhalbmonatigen Pause beschließen die Wettkämpfe in Nürtingen (25. Oktober) und Esslingen (16. November) die Saison.
Der VfL Kirchheim gehört auf DTL-Ebene seit mehr als drei Jahrzehnten zum Inventar. Seit 1994 bundesweite Turnligen eingeführt wurden, ist Kirchheim durchgehend am Start. Höhepunkt waren zwei Saisons in der 1. Bundesliga in den Jahren 2007 und 2008. pet