Kirchheim. Er ist 55 Jahre alt, wohnt seit 35 Jahren in Kirchheim und kam vor 25 Jahren über Bodybuildung zum Triathlon. Am morgigen Samstag will sich Thomas Burmeister über elf Stunden für den guten Zweck quälen. Um 8 Uhr startet vor der eigenen Haustüre ein spezielles Duathlon-Abenteuer zugunsten des Fördervereins krebskranker Kinder Tübingen (siehe Infoartikel). „Durch die Coronakrise sind Kinder mit schweren Krankheiten wie Krebs umso mehr betroffen, weil sie sich durch ihr geschwächtes Immunsystem noch weiter einschränken müssen als ohnehin schon“, betont der Initiator.
Zehn Kilometer Laufen, 180 Kilometer Radfahren, als Sahnehäubchen zum Schluss ein Marathonlauf: So lautet das Programm, das sich der Jesinger auferlegt hat und klingt fast nach Ironman. „Schwimmen ist aktuell ja in keinem Freibad oder Hallenbad möglich, stattdessen habe ich zu Beginn den Lauf gesetzt“, erklärt Burmeister sein Konzept, das kurzerhand aus einem Tri- einen Duathlon macht.
Die Idee hat direkt mit den Coronazeiten zu tun. Für den Lanzarote-Triathlon war der Seniorensportler (persönliche Bestzeit: 11.30 Stunden) zwar gemeldet, doch das für den morgigen Samstag geplante Event musste wie fast alle Triathlons weltweit virusbedingt abgesagt werden - statt Saisonhöhepunkt ein Tiefschlag für den Kirchheimer.
Mitten in dem aufkommenden Frust nach dieser Hiobsbotschaft wuchs bei Burmeister, der für Tria Echterdingen startet, eine andere Idee. Die für einen „Duathlon dahoim“. Innerhalb weniger Wochen kreierte der Ausdauersportler die Rad- und Laufstrecke. Start, Ziel, Wechselzone und Verpflegungsstelle liegen dabei direkt vor seiner Haustüre. Per Fahrrad absolviert er dreimal einen 60-Kilometer-Kurs über Weilheim, Neidlingen, Bad Ditzenbach, Eschenbach sowie Zell. Die Laufstrecke führt Burmeister von Jesingen aus durch Holzmaden und vorbei am Kirchheimer Stadion.
Eine besondere Probe dürfte insbesondere das häufige Vorbeikommen an der eigenen Haustüre sein, wo unter anderem Tochter Laura die Verpflegung koordinieren wird. Ein Aussteigen könnte allzu verlockend werden. Ein Vorbild fürs Weitermachen könnte der frühere schwedische Marathonläufer Kjell-Erik Stahl sein. Gefragt, weshalb er niemals ein Rennen aufgebe, hat er eine einfache Erklärung parat. „Ich laufe in der schwierigsten Trainingsphase immer direkt am Haus vorbei und dann trotz aller Verlockungen noch ein paar Kilometer weiter.“ Der Trick brachte dem „Mann aus Stahl“ zig Medaillen ein. Thomas Burmeister würde morgen bereits eine ordentliche Spendensumme reichen. Reimund Elbe