Fußball-EM
Edelfan aus Ebersbach​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​ drückt Ungarn die Daumen

Die ehemalige ungarische Nationalspielerin Cecilia Juric fiebert dem Spiel ihres Heimatlands gegen Deutschland entgegen.

Das Nationalmannschaftstrikot mit ihrem Mädchennamen trägt Cecilia Juric immer noch mit Stolz. Foto: Peter Eidemüller

Sie hat Champions League gespielt, Bundesligaerfahrung gesammelt und die ungarische Nationalmannschaft als Kapitänin aufs Feld geführt – der Fußball prägt das Leben von Cecilia Juric, seit sie 16 ist. „Ich habe meinen Traum verwirklicht“, sagt die 39-Jährige mit Blick auf ihre aktive Laufbahn, in der sie es unter ihrem Mädchennamen Gaspar zu einiger Bekanntheit gebracht hat. „Auf der Straße erkennen mich die Leute jetzt in Ungarn nicht“, lacht sie, „aber in Fußballerkreisen bin ich vielen glaub schon ein Begriff.“

Im unteren Filstal auf jeden Fall: Nicht nur, dass sie mit Darko Juric einen langjährigen Landesligakicker des SV Ebersbach geheiratet und mit ihm zwei Kinder bekommen hat, die mit ihren sechs und neun Jahren beim SVE ebenfalls mit Begeisterung dem Ball nachjagen. Die diplomierte Sportwissenschaftlerin arbeitet außerdem seit 13 Jahren in der Deutschland-Zentrale von Decathlon in Plochingen, wo sie inzwischen mit für das Online-Geschäft zuständig ist.

Was die Familie Juric am Mittwoch um 18 Uhr machen wird, ist klar: Alle vier verfolgen das Duell der Ungarn gegen Deutschland vor dem TV. „Mein jüngerer Sohn ist für Deutschland“, verrät Cecilia Juric, „der hat schon Trikot und Schal bereit gelegt.“ Der Ältere hingegen hälts eher mit den mütterlichen Farben – zumindest in diesem Spiel. „Seine Reihenfolge beim Anfeuern ist: Kroatien, Ungarn, Deutschland“, sagt Juric, die der Auswahl ihres Heimatlandes die Daumen drückt. „Ungarn soll gewinnen, aber ich tippe auf ein 2:2.“ An ein Weiterkommen der Mannschaft um die Bundesligastars Peter Gulasci, Willi Orban (beide Leipzig) und Roland Sallai (Freiburg) glaubt die gebürtige Budapesterin dabei durchaus. „Das ist eine schwierige Gruppe, aber immerhin keine „Todesgruppe“ wie für die Kroaten.“ In der Tat dürfte es für Papa Darko angesichts der Vorrundengegner aus Italien, Spanien und Albanien nervenaufreibend(er) werden. „Er redet bei den Spielen aber eh nicht“, lacht Cecilia Jurcic, „dafür bin ich die ganze Zeit am Quasseln.“

Ob das am 5. Juli auch so sein wird? Immerhin wird die Familie dann im Stadion in Stuttgart beim Viertelfinale sitzen. „Mein Mann hat immer Glück mit Tickets, diesmal auch“, freut sich Juric, die inzwischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, unabhängig von den Mannschaften auf EM-Atmosphäre hautnah – wie sich das anfühlt, weiß sie von unzähligen Besuchen des ungarischen Teams bei deren Heimspielen. „Die Stimmung ist immer fantastisch und gibt der Mannschaft unheimlich viel Stärke“, lobt sie den Fan-Support der Magyaren, der allerdings auch schnell umschlagen kann. „Das Land wäre schon enttäuscht, wenn die Mannschaft in der Vorrunde ausscheidet.“ Dass es für die Ungarn zum ganz großen Wurf reicht, glaubt sie bei aller Euphorie aber nicht: „Ich tippe auf Frankreich als Europameister“, sagt sie.

Zur Person

Cecilia Juric wurde am 11. September 1984 in Budapest geboren. Nachdem sie zunächst Handball spielte, begann sie als 16-Jährige mit Fußball. Mit ihrem Heimatverein FC Femina wurde sie fünf Mal ungarische Meisterin und bestritt mit 18 Jahren ihr erstes Champions-League-Spiel. Im Rahmen ihres Studiums der Sportwissenschaften kam sie als Erasmus-Stipendiatin nach München und schloss sich 2008 dem damaligen Bundesligisten TSV Crailsheim an. Nach Stationen in Essen, Würzburg und Faurndau ließ sie ihre Laufbahn in Waiblingen beim SV Hegnach ausklingen. Zwischen 2005 und 2011 bestritt sie 28 Länderspiele für die ungarische Nationalmannschaft. pet