Fußball
Ein Blackout sorgt für großen Frust

Unzufriedenheit und Hader herrscht am Sonntag bei allen drei Kirchheimer Bezirksliga-Mannschaften.

Der TSV Jesingen (blau) und der 1. FC Donzdorf boten am Sonntagabend gute Unterhaltung. Insgesamt bekamen die Zuschauer sechs Tore zu sehen. Foto: Markus Brändli

Was für ein Spieltag auf dem Wembley-Kunstrasen. Erst rückte am frühen Sonntagnachmittag der VfL Kirchheim mit Interimscoach Meksud Colic um 15 Uhr gegen den TSV Berkheim zur erhofften Frustbekämpfung nach dem 0:5-Debakel in Plochingen an, rund zweieinhalb Stunden später der künftige VfL-Trainer Ferdi Er mit Ligakonkurrent TSV Jesingen zum Match gegen den FC Donzdorf. Es kreuzten sich somit etliche Wege. 

Die Jesinger Fußballer begegneten zunächst auf ihrem Marsch zum Warmspielen Kirchheimer Kickerkollegen, welche sich mit extrem enttäuschten Blicken auf dem Weg zur Kabine befanden. Denn statt gegen Berkheim zum Befreiungsschlag nach jüngster Ergebnisflaute anzusetzen, passierte in dem Match anfangs genau das, was für Kicker den reinsten Horror darstellt. 0:3 stand es nach kaum mehr als einer Viertelstunde. „Ein Blackout“, ordnete VfL-Kapitän Theo Gut den Katastrophenstart in die Partie später schonungslos ein. Angriff, Tor – so die Kurzvariante der optimalen Berkheimer Chancenverwertung. Der TSV nahm, quasi als Beigabe, Abschied vom letzten Tabellenplatz.

Natürlich stellt es grundsätzlich ein Problem dar, dass die Berkheimer durch das 3:1 gegen den FC Frickenhausen wieder Oberwasser haben, entsprechend leidenschaftlich an der Jesinger Allee agierten. „Wir holen uns nun das, was uns zusteht“, kommentierte zum Beispiel ein überschwänglich wirkender Doppeltorschütze Oliver Wamsler den 3:1-Spielausgang. „Wir haben gezeigt, dass wir noch lange nicht aufgegeben haben“, zeigte sich auch Trainer Patrick Bauer, an der Seitenlinie einer von der sehr emotionalen Zunft, höchsterfreut über den jüngsten Trend.
Bei den Kirchheimern dagegen großes Nachdenken. Eine Woche nach dem Rücktritt von Coach Felix Lache (jener weilte als Zuschauer auf der Stehtribüne) verlief somit die Premiere von Meksud Colic als Interims-Übungsleiter völlig anders als erhofft. Der Coach wechselte sich in der Schlussphase sogar noch selbst ein. Wütende Angriffe, einige vergebene Topchancen, doch immer wieder fehlte bei den Gastgebern die letzte Präzision. „Fußball ist eben auch Arbeit, ich muss von der ersten Sekunde an fokussiert sein“, ging Meksud Colic kritisch speziell auf die missratene Anfangsphase ein. Mit der zweiten Halbzeit war der erfahrene Kicker hinsichtlich Engagement und Zielstrebigkeit der Mannschaft deutlich zufriedener, auch wenn die Wende nicht mehr gelungen sei. 

D’Agostino will nicht feiern

Mit nun 24 Punkten hat der TSV Jesingen zum Lokalrivalen VfL aufgeschlossen. Der Wunsch von TSVJ-Abteilungsleiter Sven Andler („vielleicht stehen wir ja nach diesem Spieltag vor dem VfL“) erfüllte sich zwar am Sonntag nicht, doch die Jesinger wirken aktuell stabiler als der Nachbar. Das Match gegen den FC Donzdorf entwickelte sich zur guten Abendunterhaltung. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit schossen die Donzdorfer das 2:2, weit in der Nachspielzeit gar das 3:2. Praktisch mit der letzten Offensivkation sorgte dann jedoch Jesingens Routinier Timo Mader für den Ausgleich.

Die Jesinger führten zur Pause 2:0, hatten dabei eine nahzu optimale Chancenverwertung geboten. Bemerkenswerte Szene: Just als das 3:3 für den TSV Jesingen fiel, blieb als Einziger auf Jesinger Seite just Trainer Cesare D’Agostino fast regungslos stehen. „Ich war zu diesem Zeitpunkt noch viel zu enttäuscht, weil wir unsere Führung aus der Hand gegeben hatten“, merkte der einstige Regionalliga-Akteur des VfL Kirchheim an. In der Kabine gab er später sogar den Partycrasher. „Ich bin etwas lauter geworden“, so D’Agostino. Ferdi Er jubelte nicht ausgiebig. „Cesare hat recht, es war mehr drin“, sagte der Zweite aus dem Jesinger Coach-Duo. 

Catania lässt Elfmeter liegen

Enttäuscht auch Giuseppe Forzano, dessen Team ebenso 3:3 spielte. 3:1 lag der AC Catania beim ersatzgeschwächten Türkspor Nürtingen bereits vorne, dreimal traf dabei für die Gäste Carmelo Trumino. Der Vorsprung blieb ohne Bestand, Türksport glich aus. Doch in der Schlussphase bot sich doch noch eine Top-Option für den ersten Catania-Sieg seit dem 20. Oktober des vergangenen Jahres (3:1 in Geislingen) – doch Gianluca D’Onofrio scheiterte mit einem (umstrittenen) Foulelfmeter an Christos Iroghama. „Wir müssen in unserer tabellarischen Situation solche Partien einfach gewinnen“, haderte Forzano. Wenig Verständnis zeigte der ehemalige Oberligaspieler zudem für den Zwist, den beidseitig Spieler mit Schiedsrichterin Johanna Grantow-Emden anzettelten. „An allem war offenbar plötzlich die Schiedsrichterin schuld“, merkte „Pippo“ Forzano ironisch an. Der AC ist nun Tabellenletzter.