Der neunjährige Max Hesse gilt als eines der größten Kart-Talente und war 2010 die Nummer 13 der Welt
Ein Dreikäsehoch auf den Spuren von Schumi

Eines muss man Andreas Zlöbl, Inhaber der Wendlinger Motorsport-Agentur Race It, lassen: der 37-Jährige hat ein Näschen für Talente. Ähnlich wie einst Willi Weber den jungen Michael Schumacher unter seine Fittiche nahm, kümmert sich Zlöbl seit zwei Jahren um den neunjährigen Wernauer Max Hesse – der ist eines der hoffnungsvollsten deutschen Kart-Talente. 2010 räumte er zwei nationale Titel ab und belegte den 13. Platz im Weltfinale.

Wendlingen. „Wir stellen für Max die Kontakte zu Sponsoren und Rennställen her und kümmern uns darum, dass er das tun kann, was ihm besonders liegt, das Kartfahren,“ sagt Zlöbl, der im Hauptberuf die Kfz-Werkstatt eines Dettinger Unternehmens leitet und nebenbei auch noch Rennmechaniker in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) bei Phoenix Racing ist: Dort werkelt er am Audi von Alexandre Premat. Zlöbls Agentur managt auch den österreichischen GT-Masters-Piloten Stefan Landmann.

Dass Max Hesse – Spitzname ­„Mini-Max“ – irgendwann für Furore im Motorsport sorgen wird, liegt für Zlöbl auf der Hand. Schließlich hat der Nachwuchspilot von Haus aus Benzin im Blut: Vater Mario (43) war in den 1980er-Jahren dreimal DDR-Meister im Kartsport und fördert den Junior schon seit dem dritten Lebensjahr.

Der ist mittlerweile in der sogenannten Bambini-B-Klasse mit einem Rennkart mit 60 Kubikzentimeter großem Zweitaktmotor und rund 13 PS unterwegs. Acht- bis Zwölfjährige tummeln sich in dieser Klasse, in der Max zu den jüngeren Jahrgängen zählt und dennoch den Älteren ein ums andere Mal um die Nase fährt – selbst wenn es die Söhne aktueller Formel-1-Fahrer sind.

In der abgelaufenen Saison gewann Max – der sich seine körperliche Fitness zweimal pro Woche im Handballtraining in Wernau holt – nicht nur die beiden höchs­ten in Deutschland ausgetragenen Wettbewerbe (DMV Kart Championship, ADAC Kart Masters). In einem 120 Piloten starken internationalen Starterfeld belegte der Wernauer auch den beachtlichen 13. Platz beim Weltfinale im italienischen Castelleto di Branduzzo.

Sicherheit steht für die kleinen Kart-Piloten an erster Stelle. Neben Rennanzug, Schuhen, Handschuhen und Helm gehört auch das sogenannte Neck Brace, eine Kopf- und Nackenstütze, ähnlich dem Hans-System in der Formel 1, zur Standard­ausstattung. Immerhin brettert der Nachwuchs mit bis zu 110 Stundenkilometern über die Kartbahnen zwischen Oschersleben (Sachsen-Anhalt) und Ampfing (Bayern). Die ausgewiesene Kartstrecke auf dem Kirchheimer Verkehrs­übungsplatz Birkhau steht übrigens wegen zu geringer Auslaufzonen nicht im Rennkalender.

Auch im Jahr 2011 wird „Mini-Max“ im knallroten Outfit wieder an den Start gehen – Sponsoren aus dem In- und Ausland hat er schließlich. Die Saison wird auch dann wieder in beiden Klassen zusammen mindestens zwölf Rennen lang sein. Max‘ kurzfristiges Ziel ist die Titelverteidigung, mittelfristig ist es die Etablierung im Kartsport. Und langfristig? „Ganz klar“, antwortet er ohne lang zu überlegen, „ich möchte Formel-1-Pilot werden“.