Es ist wohl das Auswärtsspiel schlechthin in der Fußball-Landesliga, das sich jeder Verein gerne ersparen würde: kampfstarker Gegner, hitzige Stimmung, weite Anreise und ein grenzwertig kleiner Platz, der kaum die Mindestmaße erfüllt. „Wir haben uns diese Woche schon speziell darauf vorbereitet und im Training die Spielfelder deutlich verkleinert und enger gemacht, um die Verhältnisse einigermaßen zu simulieren“, kündigt Felix Lache, Co-Trainer des VfL Kirchheim, vor der morgigen Partie beim TSV Buch (14.30 Uhr) an.
Die Gastgeber aus Bayern gelten, vor allem in ihrer heimischen Umgebung, als Angstgegner vieler Landesliga-Teams. Mit einfachen Mitteln und Bedacht auf die Grundtugenden kommt die Mannschaft als eingeschworene Gemeinschaft daher. „Wir sind wie das kleine, gallische Dorf“, sagte Buchs Spielleiter Steffen Amann unlängst treffend. Was den TSV so besonders macht? Neben der einzigartigen Atmosphäre im Felsenstadion, bei der der Stadionsprecher oftmals sogar auf dem Tribünendach Platz nimmt und von dort aus seine Durchsagen macht, ist es allen voran die personelle Konstanz. Ein Großteil der Spieler trägt schon seit vielen Jahren das Trikot des TSV Buch. Enge Freundschaften halten die Mannschaft Jahr für Jahr zusammen, sodass der Klub kaum Transfers tätigen muss. Und verlässt doch mal ein Leistungsträger den Klub, weil er den Sprung in höhere Gefilde wittert, wie Spielmacher Markus Bolkart vor einigen Jahren bei seinem Wechsel zu Regionalligist FV Illertissen, so kommt er nach einem Jahr wieder zurück.
„Scheiße am Fuß“
Anders ist da die Situation bei den Kirchheimern, die trotz des Aufstiegs im vergangenen Sommer doch einen größeren personellen Umbruch hinnehmen mussten, als ursprünglich geplant war. Hinzu kommt die ungewohnte Gemütslage, plötzlich regelmäßig mit Niederlagen umgehen zu müssen, nachdem die Teckstädter in den vier erfolgreichen Jahren zuvor in der Bezirksliga bei den allermeisten Spielen doch stets als Sieger vom Platz gegangen waren. „Die aktuelle Lage nehmen aber alle gut an. Keiner lässt sich hängen, alle hauen sich im Training voll rein. Die Mannschaft ist absolut intakt“, beteuert Lache. Das habe auch die Leistung vergangene Woche gegen Türkspor Neu-Ulm bestätigt. „Trotz der 0:2-Niederlage war das mit die beste Saisonleistung von uns. Kämpferisch und spielerisch können wir den Jungs nichts vorwerfen.“ Am Ende jedoch stand der VfL einmal mehr mit leeren Händen da. „Es ist eben typisch Fußball. Stehst du im Tabellenkeller, hast du grundsätzlich immer noch oben drauf die Scheiße am Fuß“, resümiert der 35-Jährige und spielt dabei auf eine ganz bestimmte Szene an: „Wir erzielen einen Treffer, aber das Tor wird nicht gegeben. Eine fragwürdige Szene. Der Schiri sagt daraufhin Foul, der Linienrichter sagt Handspiel. Es kommt zurzeit einfach alles zusammen.“
Nichtsdestotrotz zeigte die Mannschaft um Chefcoach Armin Ohran erneut, dass sie mit den Topteams der Liga mithalten kann. Das allein ändert jedoch nichts daran, dass langsam auch Zählbares eingetütet werden sollte. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bereits jetzt sechs Punkte. Mit Blick auf die Verbandsliga, in der sich mit der TSV Oberensingen, der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach und dem TV Echterdingen drei potenzielle Landesliga-2-Teams im Tabellenkeller befinden, ist sogar eher davon auszugehen, dass die rote Linie noch einen oder gar zwei Plätze nach oben rückt.