Im Jahr 2026 wird das Val di Sole westlich von Trient zum dritten Mal nach 2008 und 2021 die Mountainbike-Weltmeisterschaften im olympischen Cross-Country ausrichten. Doch an diesem Wochenende steht zunächst einmal der fünfte Weltcup-Lauf der Saison 2025 auf dem Programm der Sportlerinnen und Sportler. Die haben Respekt vor der Strecke am Fuß der Marivella-Gondel – dazu gehören auch die beiden Weilheimer Luca Schwarzbauer und Kira Böhm, die die vor einem Jahr neu gestaltete Strecke für den Shorttrack am Freitagabend unisono eher als „langweilig“ einstufen: Der Kurs, der zu 100 Prozent nur über eine Wiese führt, hat zwar eine kleine Schlaufe mit fünf Höhenmetern mehr bekommen, es wird aber wohl eher ein „taktisches Rennen“ werden, wie die beiden Protagonisten von der Teck das voraussichtlich schnelle Rennen ohne technische Schwierigkeiten umschreiben.
Rutschiger Kurs
Da es derzeit im Trentino sehr warm und weitgehend trocken ist, könnten beide Rennen auch sehr staubig werden: „Es ist teilweise ganz schön rutschig auf dem Kurs durch den feinen Sand“, berichtet Böhm vom ersten Training auf der Strecke am Donnerstag. Wie schon im tschechischen Nove Mesto na Morave vor vier Wochen und in Leogang (Österreich) vor zwei Wochen wurde der Kurs über die olympische Distanz kaum verändert im Vergleich zu den Vorjahren, aber technische Passagen wurden entschärft, damit sich die Fahrerfelder nicht so weit auseinanderziehen und Gruppenbildungen die Rennen spannender machen. Eine neue Schwierigkeit gibt es allerdings im Sonnental 2025: Ein neuer Sprung über einen Feldweg wurde in den Kurs integriert. Während Kira Böhm bisher im Training immer die leichtere B-Linie über eine Holzrampe wählte, nimmt Schwarzbauer den direkten Weg. „Beim ersten Mal bin ich auch über die Holzrampe gefahren“, berichtet er aus Italien. Aber der Techniktrainer unseres Canyon-Teams, Nicolas Filippi, meinte: ‚Der Sprung ist doch technisch ein Witz, das schaffst Du locker!‘“ Schwarzbauer probierte es – und gab dem französischen Juniorenweltmeister von 1999 Recht: „Das sieht erst mal viel spektakulärer aus als tatsächlich ist.“
Erholung versus Belastung
Beide haben sich höchst unterschiedlich auf dieses Weltcup-Wochenende vorbereitet: Während Lehramts-Studentin Kira Böhm sich in der Pfingstpause an der Uni in Freiburg vor allem erholte („Ich habe viel Zeit am See verbracht“), setzte Luca Schwarzbauer, seit Wochen nun endgültig befreit vom Studienbetrieb, auf hartes Training in den Alpen. Er machte auf dem Weg von Leogang nach Val di Sole im Vintschgau Station, gemeinsam mit seinen Bike-Freunden Julian Schelb (KMC Ridley) und Straßenprofi Vinzent Dorn (Bike Aid). Gemeinsam erklommen sie das legendäre Stilfser Joch, mit 2.758 Höhenmetern der zweithöchste asphaltierte Alpenpass. „Ich habe aber von der Aussicht auf dem Weg nach oben nichts mitbekommen“, meinte Schwarzbauer im Rückblick: „Mein Blick war fokussiert auf meinen Radcomputer, während ich in harten Intervallen den Berg hinauf fuhr.“ Runterwärts hatten die drei allerdings dann richtig Spaß: Offroad ging es zurück ins Appartement.