Mountainbike
„Ein perfektes Abbild der ganzen Saison“

Luca Schwarzbauer und Kira Böhm gehen mit gemischten Gefühlen in die Off-Season.

„Okay, aber nicht herausragend“ - mit diesen Worten beschreibt Luca Schwarzbauer die Saison 2025. Foto: Canyon CLLCTV

Keine großen Überraschungen beim letzten Mountainbike-Weltcup der Saison im kanadischen Mont Sainte Anne: Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) konnte nach einem „guten, aber nicht sehr guten“ Shorttrack am Freitagabend aus der ersten Reihe in das Rennen über die olympische Distanz starten und dort mit Platz 13 ein solides Rennen abliefern.

Kira Böhm (Canyon CLLCTV) musste hingegen in beiden Rennen ihrer Erkältung, die sie vor einer Woche in Lake Placid zu einer Zwangspause gezwungen hatte, nach jeweils einem guten Start Tribut zollen: „Ich konnte die Grundpace gut halten, aber keine Spitzen drauf setzen“, analysierte Böhm das letzte Rennwochenende vor der Winterpause zum Abschluss ihrer ersten Saison in der Elite-Klasse: „Aber ich war froh, wieder Rennen fahren zu können“, so die 22-jährige Lehramtsstudentin: „Ich nehme einfach das gute Gefühl aus den ersten beiden Rennrunden mit in die Off-Season.“

Und da werde sie dann mit ihrem Trainer den Weg in die nächste Saison festlegen. Böhm, die im Shorttrack den 18. Platz belegt hatte („Nach meiner Erkältung bin ich damit happy“) fiel in der Gesamtwertung vom 14. auf den 16. Platz zurück. Mit ihrem 26. Platz über die olympische Distanz machte sie sogar wieder einen Platz gegenüber der Vorwoche gut, nachdem sie in Lake Placid zwei Plätze durch den krankheitsbedingten Startverzicht verloren hatte und nun die Saison als 22. abschließen konnte.

Luca Schwarzbauer hingegen gelang ein guter Start ins letzte Weltcup-Wochenende: Aus der zweiten Reihe gestartet, setzte er sich schnell an die Spitze des 40-köpfigen Feldes und kontrollierte von dort aus das Rennen. „Vielleicht hätte ich mich auch ein bisschen auf Position drei oder vier zurückfallen lassen können, um auch mal den Windschatten der anderen auszunutzen“, meinte er nach dem Rennen. Doch daran lag es nicht, dass er im entscheidenden Moment eingangs der letzten der zehn Runden den Anschluss verpasste: In der letzten Kurve der vorletzten Runde war Schwarzbauer mit dem Vorderrad etwas ins Rutschen gekommen, und um einen Sturz zu verhindern, musste er aus dem Pedal ausklicken. Doch es dauerte ungewöhnlich lange, bis er wieder ins Pedal fand – ausgerechnet in dem Moment, als die beiden jungen wilden Luca Martin (Frankreich) und Charlie Aldridge (Großbritannien) vom Cannondale Factory Racing Team auf der langen Teergeraden bei Start und Ziel attackierten. Schwarzbauer, in dem Moment auf Position vier liegend, verpasste den Anschluss und musste hilflos zusehen, wie die beiden Jungspunde den Sieg unter sich ausmachten. Am Ende wurde der Reuderner Sechster, derselbe Platz, den er auch in der Shorttrack-Gesamtwertung belegte, und der ihm einen Startplatz aus der ersten Reihe über die olympische Distanz sicherte.

Allerdings musste Schwarzbauer am Sonntag schnell einsehen, dass sich seine Beine vom Shorttrack noch nicht richtig erholt hatten: „Das Abschlussrennen in Mont Sainte Anne war ein perfektes Abbild der ganzen Saison“, so der Deutsche Meister: „Ich kann meinen Stiefel fahren, mein Körper funktioniert gut, aber es fehlt immer ein Stück nach vorne.“

So musste sich Schwarzbauer bald in der zweiten Verfolgergruppe einreihen, die später um Platz zehn kämpfen sollte. „Ich wollte heute nichts mehr riskieren“, so Schwarzbauer nach dem schnellen Ritt über den technisch anspruchsvollen Kurs mit vielen Steinen und Felsen. Sein Freund aus gemeinsamen Tagen beim Lexwrae Team, Max Brandl (heute Orbea Factory Team), war beim Abschlusstraining am Samstag schwer gestürzt und hatte sich unter anderem die Hand gebrochen: „Ich habe dann gesehen, wie er blutend am Streckenrand saß“, so Schwarzbauer: „Das hat mich geschockt.“ Vielleicht verzichtete der Wahl-Weilheimer auch deswegen in den Abfahrten auf das letzte Quäntchen Aggressivität.

Als es dann in der letzten Runde um die finale Vergabe der Plätze ging, musste er zunächst den Neuseeländer Sam Gaze und den Italiener Simone Avondetto passieren lassen: „Die waren einfach stärker.“ Schwarzbauer wusste auch, dass der Kandier Tyler Orschel ein besserer Abfahrer ist: „Ich hätte einmal den Lenker noch ein bisschen weiter nach vorne schmeißen müssen, um als Erster in den Downhill zu kommen, dann hätte ich es vielleicht noch geschafft, wenigstens Zwölfter zu werden“, so Schwarzbauer, der sich im letzten Rennen der langen Saison 2025 mit dem 13. Platz zufriedengeben musste, 1,48 Minuten hinter dem Tagessieger Charlie Aldridge, der am Mont Sainte Anne seinen ersten Weltcup-Sieg in der Elite-Klasse einfahren konnte. 

Die Gesamtwertung im Shorttrack und in der Kombination ging nach seiner starken ersten Saisonhälfte an den US-Amerikaner Christopher Blevins, Schwarzbauer konnte sich im Abschlussklassement noch auf den achten Platz verbessern: „Die Saison war okay, aber nicht herausragend“, kommentierte er.