Jannik Steimle hält sich nach verpasster Bahnrad-WM nicht lange auf
​Ein Titel als Antwort

Keine Nachricht ist eine schlechte Nachricht. Der 18-jährige Weilheimer Jannik Steimle hat vergeblich auf seine Nominierung für die Jugend-WM der Bahnradfahrer im August in Südkorea gehofft. Jetzt will er mit einem Titel bei den deutschen Meisterschaften im September in Cottbus zeigen, dass es ein Fehler war, ihn zu Hause zu lassen.

Weilheim. Mit Platz sechs in der Einerverfolgung Anfang März in Frankfurt an der Oder hat er die WM-Norm geknackt. Doch Jannik Steimle war nicht der Einzige, dem dieses Kunststück gelang. Gleich acht deutsche Nachwuchsfahrer schafften die Quali für die U 19-Titelkämpfe vom 7. bis 12. August in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Bei nur sechs deutschen Startplätzen war klar, dass es am Ende Verlierer wird geben müssen. Der Altdorfer Marc Jurczyk (RSG Böblingen) – Vizeweltmeister von 2013 – ist der einzige männliche Starter aus den Reihen des Württembergischen Radsportverbands (WRSV).

Steimles Freundin Alina Lange muss die Reise nach Seoul nun ohne ihren Partner antreten. Die 18-jährige Kölnerin ist eine von sechs Fahrerinnen, die den Sprung auf den WM-Zug geschafft haben. Der Weilheimer hat die Niederlage indes schnell abgehakt und den Blick nach vorn gerichtet: „Ich bin jetzt nicht am Boden zerstört“, sagt er. „Ich werde meine Chance noch bekommen.“ Vor allem will er nun schnell eine Antwort geben – auf der Bahn. Am besten mit einem Titel bei den deutschen Meisterschaften im September in Cottbus.

Mit den Titelkämpfen in Brandenburg endet für Jannik Steimle nicht nur die Saison, es beginnt ein neues, entscheidendes Kapitel seiner sportlichen Laufbahn. Der Übergang in die U 23 ist so etwas wie der Schritt in die Selbstständigkeit. Teil des Erwachsenwerdens als Sportler. Der Abschied aus den Armen des Landesverbands, wo es keinen U 23-Kader gibt. Die Suche nach einem Team, das finanziellen Rückhalt bietet, nach Leuten, die bereit sind, Erfahrung zu teilen. Auch sportlich ist der Schritt ein großer. Der Konkurrenzkampf wird deutlich härter. Steimle hat davor keine Angst. „Ich denke, dass ich eine gute Chance habe, im Herbst einen Platz in einem Team zu finden“, meint er selbstbewusst. Es sind harte Zeiten für den Nachwuchs. Trotz anhaltender Krise im Radsport gibt es genügend Talente. Doch für die wird es immer schwerer, einen geeigneten Rennstall zu finden. „Er braucht auf jeden Fall ein Team, bei dem er Bahn fahren kann“, sagt Landestrainer Bodo Kriegs. Im Rahmenprogramm der Berliner Sixdays hat Steimle im Januar zum ersten Mal einen Fuß auf die ganz große Bühne gesetzt. Dort eines Tages mit den Profis am Start zu stehen, wäre ein Traum, für den es sich zu kämpfen lohnt. Seine Zukunft sieht der 18-Jährige dennoch auf der Straße, wo er zuletzt deutlich vielseitiger geworden sei, wie er betont. „Inzwischen komme ich sogar die Berge hoch“, meint er mit einem Grinsen. Sein großes Vorbild ist Deutschlands neuer Sprintkönig Marcel Kittel. Seine Statur, seine Stärken, „das ist genau mein Typ“.