Nach zehn Spielzeiten bei den Kirchheim Knights endet das Kapitel von Tim Koch im Ritterdress. Nach einer von vielen Verletzungen gebeutelten vergangenen Saison zogen Klub und Spieler nun den Schlussstrich unter eine überaus erfolgreiche Ära. Der 34-Jährige nimmt damit die Position des langjährigsten Ritterakteurs ein. Wie es für den Guard weitergeht, ist noch offen.
„Tim war für uns ein prägender Spieler. Ab 2015 war er für viele Jahre neben Andi Kronhardt ganz entscheidend für einige Erfolge, die wir feiern durften. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Es wird sehr schwer sein, ihn zu ersetzen“, sagt Sportchef Chris Schmidt.
Eine langwierige Rückenverletzung im Jahr 2018 kostete Koch fast eine gesamte Spielzeit – der Anfang einer langen Leidenszeit. In der Folge kämpfte der groß gewachsene Guard häufig mit Folgeverletzungen, zu alter Form konnte er nicht mehr finden. Dennoch blieben sich die Knights und Koch treu. Unvergessen sein vertragliches Entgegenkommen zu Beginn der Corona-Pandemie. „Tim war zu dem Zeitpunkt einer von zwei Spielern, die einen laufenden Vertrag hatten und der für uns bei Spielen ohne Zuschauer sehr schwierig zu stemmen war. Er hat keine Sekunde gezögert und ist uns entgegengekommen. Das war für uns auch in den vergangenen beiden Jahren ein Faktor, weiter auf ihn zu bauen. Loyalität in der Form findet man selten, und das war eine ganz besondere Aktion von ihm“, erklärt Schmidt weiter.
Mittlerweile haben Tim und seine Freundin ihre Heimat in Kirchheim gefunden und werden wohl auch nach Ende der Basketballkarriere in der Region bleiben. Obs für ihn auf dem Parkett weitergeht, das Studium in den Fokus rückt oder die berufliche Karriere Fahrt aufnimmt, steht noch nicht fest. „Wenn sich die Möglichkeit für ihn und uns ergibt, würden wir uns sehr freuen, wenn wir weiter mit Tim in irgendeiner Form zusammenarbeiten könnten. Sobald er für sich entschieden hat, wohin die Reise geht, werden wir darüber sprechen“, so Schmidt. So oder so wird die Karriere von Tim Koch mit den Knights eng in Verbindung bleiben. „Für die neuen tollen Bekanntschaften sowie all die intensiven Eindrücke und Erfahrungen bin ich sehr dankbar und werde mich gerne an die gemeinsame Zeit zurückerinnern“, blickt Koch zurück.
Bekteshi wechselt ins Ausland
Ebenfalls in der kommenden Saison nicht im Ritterkader stehen wird der gebürtige Kirchheimer Besnik Bekteshi (wir berichteten). Nach einem schwierigen Saisonstart in die Spielzeit 21/22 nahmen die Ritter Bekteshi erneut unter Vertrag. Zusätzlich zu den beiden Nachverpflichtungen Rohndell Goodwin und Jonathon Williams spielte der Kirchheimer eine entscheidende Rolle bei der Trendwende und sorgte mit dafür, dass die Knights zum Saisonende um die Play-offs kämpfen konnten. Folgerichtig die Vertragsverlängerung im vergangenen Sommer. Zu Beginn der vergangenen Spielzeit wurde der Guard lange von einer Corona-Erkrankung außer Gefecht gesetzt und fand anschließend nur phasenweise seine Form wieder. „Wir hatten mit Paul und Besnik zwei Spieler auf der gleichen Position. Beide konnten dadurch nicht so richtig durchstarten. Das nehmen wir auf unsere Kappe“, erklärt Schmidt.
Nach der Verpflichtung von Sheldon Eberhardt standen die Teckstädter erneut vor der Frage, wie der Kader gestaltet werden soll. „Das war in diesem Sommer die mit Abstand schwierigste Entscheidung. Wir mussten abwägen zwischen Tiefe im Kader, Einzelrollen, Budget für die beiden Import-Guardspots und die emotionale Bindung zu Besnik sowie seine sportliche Qualität. Eine entscheidende Rolle hat gespielt, dass wir den jungen Spielern um Aleksa, Antonio und Nil Minuten geben wollen. Auch bei Besnik haben wir den Wunsch, in der Zukunft wieder zusammenzukommen“, sagt Kirchheims Sportchef Schmdit. Bekteshi wechselt zur kommenden Saison ins Ausland und wird dort seine Karriere fortsetzen.
Rückkehrer wird verabschiedet
Zur Saison 2015/2016 fand Richard „Richie“ Williams zum ersten Mal den Weg unter die Teck. Damals führte er die Truppe in die Play-offs. Dies gelang ihm auch bei seiner ersten Rückkehr ins Schwabenland. In der „Corona-Saison“ legten die Teckstädter einen famosen Lauf in den Play-offs hin und schlugen die hochfavorisierten Teams aus Bremerhaven und Heidelberg. Unvergessen sein siegbringender Dreier in der letzten Verlängerung gegen den späteren Bundesligisten aus Heidelberg. Der 1,78 Meter große US-Amerikaner war ein Anführer, wie er im Buche steht. „Richie konnte Spiele mit seiner Einstellung, seiner mentalen Stärke und seinem Willen dominieren. Ich kenne keinen Spieler, der in diesen Bereichen so stark ist wie er“, erklärt Sportchef Schmidt.
Nach einer von vielen Höhen und Tiefen geprägten Saison entschieden Schmidt und Perovic, in eine neue Richtung aufzubrechen. Der Vertrag wird daher nicht verlängert. „Wir sind Richie sehr dankbar für seinen Einsatz, seine Identifikation und die vielen tollen Momente, die er uns bereitet hat. Er wird hier immer ein zweites Zuhause haben und herzlich willkommen sein“, so Schmidt. pm