Passend zum regnerischen Wetter haben alle drei Kirchheimer Mannschaften beim Saisonauftakt in der Fußball-Bezirksliga einen rabenschwarzen Tag erwischt. Dabei hatte der TSV Jesingen noch spät in der Partie die Chance, den Fehlstart im Heimspiel gegen Türkspor Nürtingen abzuwenden. Überraschend gingen die Nürtinger früh in der Partie in Führung. Obwohl sich die Gerstenklopfer viele Spielanteile verschafften, gelang es ihnen nicht, vorne gefährliche Akzente zu setzen. Damit ging der Plan der Gäste, mit wenig Ballbesitz effektiv zu sein, perfekt auf. Der zweite Treffer ließ auch nicht lange auf sich warten „Eigentlich haben wir gut gespielt, aber wir verpennen beim zweiten Tor, den Gegner richtig zuzustellen.“, erkannte TSVJ-Trainer Ferdi Er, der eine unkonventionelle zweite Spielhälfte beobachten musste. Fünf gelbe und zwei rote Karten zeigte der Schiedsrichter den Gerstenklopfern in jenem Abschnitt. Dabei wurden die Jesinger Opfer der neuen Spielregelung, die es ausschließlich den Kapitänen gestattet, mit dem Unparteiischen zu kommunizieren. Das setzte Mario Lang auch konsequent um, der jede verbale Einmischung ahndete.
Darüber hinaus kam es zu zwei strittigen Platzverweisen, bei denen TSVJ-Flügelspieler Dennis Hieber einen Konter durch ein taktisches Foul verhinderte. Der frühere VfB Stuttgart-Junior Lukas Preuß sah ebenfalls unglücklich aus, nachdem er bei einem Zweikampf den frei aufs Tor laufenden Türkspor-Stürmer zu Fall brachte und dafür vom Platz gestellt wurde, obwohl er auch den Ball berührt hatte. TSVJ-Coach Ferdi Er hatte für die Entscheidungen des Schiedsrichters kein Verständnis: „Der Schiedsrichter war eine Katastrophe.“
Trotz Unterzahl gelang dem TSV nach einem erstklassigen Steckpass von Argjend Shalaj auf den zuvor eingewechselten Veli Boz der Anschlusstreffer. Shalaj trat kurz daraufhin erneut in Erscheinung, als er zwei Minuten vor Spielschluss im Sechzehner zu Fall gebracht wurde. Der verwandelte Elfmeter durch Sascha Flegel hauchte den Gastgebern wieder Hoffnung ein. Doch schon sechs Minuten später konterten die Gäste die löchrige Defensive der Jesinger aus und setzte mit dem Treffer zum 2:4 den Deckel auf die Partie.
Ein starker Start reicht nicht aus
Nach dem Abstieg des VfL Kirchheim aus der Landesliga durften die Zuschauer gespannt sein, ob die Mannschaft um das Trainergespann Tobias Heim und Felix Lache ein neues Feuer entfachen kann. In den ersten Minuten der Partie beim 1. FC Donzdorf sah es danach aus. Nach nur zehn Minuten brachte VfL-Neuzugang Manuel Lisac den Ball aus etwa 20 Metern im Winkel unter. Ein Einstand nach Maß für den 31-Jährigen, der beim VfL auf einem der beiden „Achter-Positionen“ aufläuft. Eine neue Formation, bei der zwei Mittelfeldspieler und ein „Abräumer“ dahinter agieren. Diese Aufstellung wurde in den letzten Jahren bei den Teckstädtern nicht häufig angewandt. Heim und Lache hatten in der vergangenen Saison die Grundausrichtung eines 4-2-3-1 mit einem klaren offensiven Mittelfeldspieler vom vorherigen Trainer Armin Ohran übernommen.
Mit Felix Böhringer, der als moderne „Holding Six“ den Abwehrspielern den Rücken freihalten soll, steht dem Trainer-Duo ein erfahrener Mann im Mittelfeld zur Verfügung. Doch auch er konnte den Dreifachschlag der Gastgeber in nur acht Minuten nicht verhindern. „Wir haben leider ein klares Abseitstor bekommen“, so Lache, der seine Mannschaft dennoch in der Schuld sieht: „Nach den Gegentreffern haben wir uns hängen lassen. Es war eine wilde Phase.“
In der zweiten Hälfte gelang dem VfL zwar der Anschlusstreffer zum 3:2, wurde dann jedoch erneut durch einen Doppelschlag der Donzdorfer überrascht. „Wir waren heute zu naiv, haben aber auch taktische Fehlentscheidungen getroffen“, resümierte Lache.
„Bezirksliga anderes Niveau“
Dass die Kreisliga A und die Bezirksliga sich im Niveau doch stark unterscheiden, bekam die AC Catania bei der 6:1 Pleite gegen den SV Ebersbach zu spüren. Dabei präsentierten sich die Catanesi nach über zehn Jahren Abstinenz in der achthöchsten Spielklasse eigentlich souverän. Der deutsch-italienische Club ließ sich vom frühen Gegentreffer in der dritten Minute nicht beirren und belohnte sich eine halbe Stunde später durch einen Kopfballtreffer von Innenverteidiger Antonio Potenza. Dabei wäre der erste Gegentreffer eigentlich vermeidbar gewesen. Der spätere Torschütze Potenza reklamierte nach einem Einwurf Abseits, woraufhin SV-Stürmer Manuel Tamas nicht lang zögerte und zum 1:0 verwandelte. Danach hatten die Gastgeber drei hochkarätige Torchancen. Doch im Fußball hat eine Regel seit jeher Bestand: Wer die Tore vorne nicht macht, kriegt sie hinten rein.
Kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit verlor AC-Innenverteidiger Mathieu Baudouin nach einem schlampigen Zuspiel den Ball, woraufhin SV-Akteur Fabio Santini sich nicht zweimal bitten ließ. In der zweiten Halbzeit spielten die Gäste die Partie souverän zu Ende und erzielten gleich vier Treffer. „Ich bin mit Bauchschmerzen in die Partie gegangen. Wir haben sie mit unserer Urlaubsplanung schon vor dem Anpfiff verloren“, meinte Cosimo Attorre, der die ersten Spiele der Saison nicht zu kritisch sehen will: „Erst nach vier Wochen, wenn alle fit und zurück aus dem Urlaub sind, weiß ich ob wir eine gute Mannschaft für die Bezirksliga haben.“