Eigentlich war alles perfekt für den VfL Kirchheim angerichtet: die spätere Anstoßzeit eine Stunde nach dem Hauptfeld der Landesliga, Staffel 2, mit Sonne und kühlen Temperaturen beste äußere Bedingungen, mit dem SV Neresheim ein Gegner aus dem Tabellenkeller und – quasi als Zugabe – die passenden Ergebnisse der direkten tabellarischen Konkurrenz aus Bargau, Ulm und Buch. Die nämlich hatten vorab alle gepatzt und ein eigener Heimsieg hätte den VfL bis auf Platz acht spülen können. Aber – „Hätte, hätte, Fahrradkette“ – die Kirchheimer machten sich selbst einen Strich durch die Rechnung, verloren am Ende unglücklich aber auch nicht unverdient 0:1 (0:1) und finden sich aktuell auf dem drittletzten Tabellenplatz wieder, was freilich zum aktuellen Stand der Saison nur statistischen Charakter hat.
Guter Start des VfL
Dabei kann der Kirchheimer Start in die Partie als durchaus gelungen gewertet werden. Die jungen VfL-Kicker gaben von Beginn an ordentlich Gas, nahmen die Zweikämpfe bravourös an und kamen richtig gut ins Spiel. Fast folgerichtig hatte Felix Bosch auch eine erste Torchance als er, von Nico Crisigiovanni angespielt, aus rund elf Meter abzog, das Leder aber nicht optimal traf und SVN-Keeper Samuel Aubele damit vor keine Probleme stellte (13.). Eine Kirchheimer Führung hätte die Partie möglicherweise in eine ganz andere Richtung beeinflusst.
So aber nahm das Schicksal seinen Lauf als VfL-Routinier Marcel Helber nach einer guten halben Stunde mit seinem Gegenspieler zusammenrasselte. Beide Protagonisten gingen zu Boden und mussten minutenlang behandelt werden. Es war eine Unterbrechung mit Langzeitwirkung, von der sich die VfL-Mannschaft nicht mehr erholen sollte. Die vorher gezeigten guten Leistungen waren wie abgeschnitten und der Gegner von der Ostalb kam immer besser ins Spiel. Die Quittung für die mentale Schleichfahrt bekamen die VfL-Kicker nach einem Neresheimer Eckball. Ismael Kone stand goldrichtig und nickte das Leder zum Entsetzen der Zuschauer noch vor der Pause zum 0:1 ein (43.).
Verunsicherung spürbar
Der Wirkungstreffer aus der ersten Halbzeit hielt auch nach der Pause an. Die Kirchheimer Mannschaft wirkte verunsichert und die Gäste waren dem zweiten Treffer näher, als die Teckstädter dem Ausgleich. Bestes Beispiel war die Aktion von Neresheims Hakki Yildiz, der über die Außenposition in den Strafraum eindrang, mit seinem Schuss aber nur den Innenpfosten traf (74.). „Unterm Strich“, so Salvatore Margheriti, Sportlicher Leiter der Kirchheimer, „geht der Sieg der Gäste in Ordnung.
Den Kopf in den Sand stecken werde die Mannschaft, so der VfL-Sportchef weiter, aber nicht. Das Team werde es kämpferisch angehen, sei hochmotiviert und müsse sich vor keinem Gegner verstecken. Es gelte, die gestrige Panne zu reparieren. Dazu passend zitierte Margheriti den einstigen Bundesliga-Kulttrainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovic: „Lebbe geht weider.“
Nächste Gelegenheit dazu hat der VfL schon am kommenden Wochenende. Dann geht es zur Spiel- und Sportgemeinschaft Ulm in den Stadtteil Gögglingen – ein Gegner, den der VfL aus der Relegation 2022 nicht eben in guter Erinnerung hat, der aber in der Tabelle aktuell hinter den Kirchheimern steht.
Tabellenführer remisiert
Vor den Kirchheimern leistete sich der bislang ungeschlagene Aufsteiger FC Esslingen ein kleine Schwäche an der Spitze der Tabelle. Gegen den Hinterbänkler TSGV Waldstetten kamen die Reichstädter nicht über ein 1:1 hinaus. Der zweitplatzierte TSV Bad Boll war der Nutznießer und konnte durch einen Auswärtssieg beim SV Waldhausen den Abstand zum Leader auf einen Punkt verringern.