Was für ein bitterer Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein für vier Teck-Bezirksligisten, was für ein ausgesprochen guter für den TV Neidlingen. Bis auf das Team von Spielertrainer Patrick Kölle, 3:1 siegend in Nellingen, haben sich die Lagen des Rest-Quartetts zum Negativen verändert. Nicht förderlich: Die unmittelbare Konkurrenz machte es gestern teils deutlich besser.
Leidtragender Nummer eins ist der VfL Kirchheim, der drauf und dran ist, nach dem Titel nun den Relegationsplatz zu riskieren. Mit einem Sieg über den direkten Verfolger FC Eislingen hätte der einstige Regionalligist gestern das wohl entscheidende Ausrufezeichen setzen können. Es kam anders. 1:0 führten die Teckstädter auf dem Kunstrasenplatz an der Jesinger Allee durch einen Treffer von Theo Gut, doch in der zweiten Halbzeit kippte das Match. „Mit dem Ausgleichstor startete Eislingen eine zweite Welle“, konstatierte VfL-Trainer Armin Ohran.
Dass ausgerechnet der einstige VfL-Kicker Thomas Scheuring, einst Mannschaftsmitglied beim DFB-Pokalmatch gegen Hannover 96 anno 2003, die Vorlage für das entscheidende 2:1 durch Sandro Delic lieferte, stellt eine besondere Note dar. „Für mich war das heute wieder eine Zeitreise an die Jesinger Allee, schließlich habe ich beim VfL und bei Catania etliche Jahre verbracht“, sagte der 40-Jährige, der am Rande des Matchs auf alte Weggefährten wie Maurizio Latte traf. In der Kabine hatte Scheuring den jungen FC-Kickern humorig die Story erzählt, wie er im DFB-Pokalmatch mit einem halben Eigentor (der Treffer wurde offiziell Thomas Christiansen zugeschrieben) die damalige 0:3-Niederlage eingeleitet habe. „Wir wussten, dass es wohl die letzte Chance für uns ist, und die haben wir genutzt“, so Scheuring zurück in der Gegenwart.
Dass bei bestem Wetter auf Kunstrasen gespielt wurde, verwunderte die Gäste. „Da hat sich der VfL wohl ein Eigentor geschossen“, wertete Eislingens Sprecher Thomas Rupp diesen Fakt, der FC sei nämlich „absolut erprobt auf Kunstrasen“. „Die Mannschaft hatte dafür plädiert, die Partie auf Kunstrasen auszutragen“, begründete Kirchheims Coach Ohran das Vorgehen.
Der Kampf ums Relegationsticket hat damit neue Fahrt aufgenommen. Nur falls der VfL Kirchheim alle drei Restpartien gewinnt, hat er die Zusatzschicht(en) sicher.
Esslinger wittern Morgenluft
Ein weiterer Interessent hat seine Ansprüche derweil bekräftigt. Per 5:1 gegen FV Faurndau, dreifacher Torschütze der Ex-Kirchheimer Georgios Natsis, rückte der FC Esslingen näher heran. „Mir wäre aber ein Unentschieden zwischen dem VfL und Eislingen ehrlich gesagt lieber gewesen“, kommentierte Esslingens Cheftrainer Lothar Mattner das tabellarische Geschehen.
Donzdorf so gut wie durch
Das Titelrennen scheint unterdessen gelaufen. Per 4:2 beim TSV Weilheim hat JC Donzdorf den Vorsprung auf den Tabellenzweiten VfL auf sieben Zähler ausgebaut. „Unsererseits war es ein ordentliches Spiel“, ordnete Weilheims Trainer Uwe Heth das eigene Handeln ein. Nach einem 0:2-Rückstand kamen die mit hoher Intensität, lauf- und kampfbereit auftretenden Limburgstädter zurück. Mit einer Freistoß-Finte wurde das vorentscheidende 3:2 der Donzdorfer eingeleitet. Der Ex-Weilheimer Toni Carfagna täuschte einen Linksschuss an, irritierte offenbar damit den Weilheimer Abwehrverbund, Routinier Tarik Serour schoss die Kugel direkt anschließend humorlos und platziert ins Netz.
Neidlinger erleichtert
Tabellarisch überholt wurde der TSV Weilheim vom Lokalrivalen TV Neidlingen. Auf Sieg wollten Neidlingens kickender Coach Patrick Kölle in Nellingen spielen; der forschen Ankündigung folgten auf den Fildern Taten. Der Chef servierte dabei selbst mit dem 1:0 und 2:0. „Hätten wir verloren, wäre Nellingen uns auf sechs Punkte weggezogen“, zeigte sich Kölle unmittelbar nach dem Abpfiff extrem erleichtert – auch im Hinblick auf die Resultate der Konkurrenz. Kuchen siegte 1:0 in Neuhausen, Neckartailfingen setzte gegen Jesingen 3:2 durch.„Der Dino lebt“, jubilierte Neckartailfingens Kult-Funktionär Dieter Hiemer gestern gleich in doppelter Hinsicht. Sein Herzensklub Hamburger SV hatte sich quasi zeitgleich noch das Relegationsticket für die Bundesliga geholt. Bezirksliga-Dino Neckartailfingen steht unterdessen vor einem Fußball-Wunder.
SGEH plant zweigleisig
Ein solches wird für die SGEH immer unwahrscheinlicher. „Die Konkurrenz hat teils gewonnen, deshalb ist das 2:2 in Nürtingen für uns zu wenig“, sagte Interimstrainer Dennis Oswald geknickt, „falls wir absteigen, machen wir einen Neuanfang in der Kreisliga A“. Der Großteil des Kaders habe bereits für die kommenden Runde zugesagt.