Mit einem weinenden und einem lachenden Auge haben die Zweitligabasketballer der Kirchheim Knights den letzten Doppelspieltag der Saison hinter sich gebracht. Dem unglücklichen 81:89 nach Verlängerung am Freitag in Bochum folgte ein 85:83-Zittersieg gestern in Itzehoe. In der Tabelle haben die Ritter damit weiterhin vier Punkte Rückstand auf die Playoff-Plätze. Fast noch wichtiger: Durch die Niederlage der Artland Dragons am Sonntag gegen Rasta Vechta steht fest, dass die Kirchheimer rechnerisch nicht mehr absteigen können – ein gutes Gefühl, wenn am Mittwoch just Vechta ab 20 Uhr zum Nachholspiel in der Sporthalle Stadtmitte anrückt.
In Itzehoe bot sich den Zuschauern zu Beginn eine eher schleppende Partie. Beide Mannschaften dosierten das Tempo und wie bereits in Bochum waren es die Ritter, die zum ersten Schlag ansetzten und zweistellig in Führung gingen. Die Eagles konterten jedoch noch vor der Halbzeit und so blieb die Partie auf Messers Schneide.
Zu Beginn des vierten Viertels schnappten sich die Hausherren die Führung und die Schwaben waren nah dran einen Doppelspieltag zum Vergessen zu erleben und die kleine noch verblieben Chance auf eine Playoff-Platzierung endgültig zu verlieren. Wie so oft in den vergangenen Wochen wendeten sich die Knights an ihren Topscorer und dieser lieferte: Rohndell Goodwin sammelte die letzten Kraftreserven und erzielte zwölf seiner insgesamt 26 Punkte im Schlussabschnitt.
Doch es war Yasin Kolo, der mit Energie, Körpersprache und Dominanz unter den Körben für den entscheidenden Unterschied sorgte. Pikant: Erst im Januar war Kolo von den Eagles nach Kirchheim gewechselt und der „Big Man“ der Ritter wollte dieses Duell unbedingt für seine neue Mannschaft mitentscheiden. Dass es einen verpassten Dreier von Itzehoes Lucien Schmikale der mit der Schlusssirene beinahe noch für die Eagles zum Sieg einnetzte benötigte, lag an der Freiwurfschwäche der Ritter, die mehrfach die Chance zum Sieg an der Freiwurflinie liegen gelassen hatten. „Itzehoe war sehr schwierig. Wir mussten gewinnen und es war schwer das Spiel von Freitag in so kurzer Zeit zu verdauen. Am Ende zählt nur das wir gewonnen haben,“ sagte Kirchheims Head Coach Perovic nach Spielende.
Gebrauchter Tag in Bochum
Bereits am Freitag hatten sich die Teckstädter auf die Fahrt nach Bochum gemacht – ohne Jonathon Williams. Der US-Amerikaner weilt immer noch in den USA und kümmert sich dort um die Pflege seines erkrankten Vaters. In Bochum entwickelte sich eine ausgeglichene und dem Tabellenstand angemessene Partie, in der sich beide Mannschaften nicht entscheidend voneinander absetzen konnten. Besonders das Duell der „Big Men“ auf beiden Seiten war spannend zu beobachten. Yasin Kolo, der mit 19 Zählern seine bislang beste Leistung im Rittertrikot zeigen konnte, und Till Pape (16) auf der einen, sowie Johannes Joos (19) und Terrell Vinson (10) auf der anderen Seite, zeigten ein beherztes Duell um die Vorherrschaft unter den Körben.
Immer wieder suchten die Mannschaften den direkten Weg in die Zonen und es waren die Kirchheimer, die im dritten Viertel das Kommando übernahmen und routiniert ihren Stiefel herunterspielten, während die Defensive ausgezeichnet hielt. Vier Minuten vor Spielende hatten die Teckstädter eine komfortable elf Punkte Führung erzielt, und das obwohl Topscorer Rohndell Goodwin mit nur fünf Punkten keinen guten Tag erwischt hatte. Doch in der Schlussphase ging nichts mehr. Unnötige Ballverluste, freie Wurfoptionen nicht genutzt und plötzlich reichte es gerade noch so für die Verlängerung, in der man letztlich gegen nun befreit aufspielende Bochumer keine Chance mehr hatte. „Wir haben in Bochum am Ende zu viele Fehler gemacht und in der entscheidenden Phase den Fokus verloren. Das ist schon im Laufe der gesamten Saison unser größtes Problem“, analysierte Igor Perovic die Pleite. cs