Weilheim. Während bei den neuerdings erfolgsverwöhnten Weilheimern vor dem Spiel gegen Neuling Weilimdorf am Sonntag die Stimmung nicht besser sein könnte, mussten zwei namhafte Trainer diese Woche die Koffer packen.
Uli Haug, Stefan Schill, Oliver Seitz: Die Liste der nicht mehr im Amt befindlichen Landesliga-Trainer wird länger. Die Art und Weise der Demissionen? Unterschiedlich. Nahm der einstige Geislinger Pokalheld Haug vor einigen Wochen im Eybachtal in Eigeninitiative den Hut, muteten die jüngsten Trennungen für den Betrachter schon diskussionswürdiger an. Besonders die Entlassung des Blausteiner Coachs Seitz („ich hätte nie aufgegeben, weil ich ein Kämpfertyp bin“) nach vier Niederlagen seines Teams in Serie sorgte in der Ulmer Ecke für reichlich Gesprächsstoff. Dem Vernehmen hat Klubvorsitzender Georg Hatzichristou den Ex-Oberligakicker Seitz per Whats-app-Nachricht entlassen. „Wir waren der Meinung, dass das auf Dauer keinen Wert mehr hat“, rechtfertigte Jürgen Schneider, stellvertretender TSV-Abteilungsleiter, den Rauswurf.
Seitz‘ Nachfolger ist dessen Vorgänger: Peter Passer hilft aus, weil ihm der TSV Blaustein „am Herzen“ liege. Passer hatte den TSVB einst von der Kreisliga A in die Landesliga geführt. Nur kurz nach dem respektablen 3:3 beim Titelanwärter FC Heiningen und der 0:1-Niederlage war auch für Stefan Schill, ehemaliger Junioren-Bundesligaspieler des VfB Stuttgart, bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach „im gegenseitigen Einvernehmen“ Schluss. U 23-Trainer Benjamin Bilger (Cheftrainer) und Ex-VfL-Oberligaakteur Mischa Welm (Co-Trainer) werden am Samstag beim Derby in Dorfmerkingen auf der Bank sitzen.
Christopher Eisenhardt, Trainer des Tabellendritten TSV Weilheim, zeigte sich vor allen Dingen von Schills Entlassung überrascht. „Mit tut es wirklich sehr leid für ihn“, kommentierte der TSVW-Coach die aktuelle Entwicklung in Aalen, „zumal die TSG erst am 16. Oktober noch mit einem 3:3 beim Titelanwärter FC Heiningen ein respektables Resultat erzielt hatte.“
Im Vergleich zu den Geschassten an ihren Wirkungsstätten findet Eisenhardt aktuell regelrecht paradiesische Zustände unter der Limburg vor. Der Vertrauensbonus ist nach sechs Spielen ohne Niederlage und der Festsetzung in der Spitzengruppe gewaltig. „Mit dem Vertrauen der Sportlichen Leitung im Rücken ist die Arbeit viel einfacher“, betont Eisenhardt, sieht die Möglichkeit des ruhigen Arbeitens „als einen der Erfolgsgaranten“. Wenn da nicht Bruder Leichtfuß wäre. Denn: Der kommende Gegner TSV Weilimdorf lädt geradezu zum Unterschätzen ein. 0:4 und 0:3 lauten die jüngsten Resultate des Tabellenvorletzten, zudem ist Top-Torjäger Carmile Pescione (acht Treffer) seit Ende Oktober verletzungsbedingt außer Gefecht.
Eine lockere Übung für die Weilheimer? Nicht für den Trainer. „Ich garantiere, dass wir den TSV Weilimdorf nicht unterschätzen werden“, sagt Eisenhardt und verweist auf die respektablen Auftritte der Stuttgarter im WFV-Pokal.
Weilheims Coach erwartet zum Sonntagsmatch Mike Tausch (fiel rund zehn Tage krankheitsbedingt aus) im Kader zurück.
Eisenhardts Gegenüber Marco Scheel stimmt derweil seine Mannschaft auf ein wichtiges Spiel ein. „Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir alle alles abrufen“, unterstreicht er.
Reimund Elbe