Weilheim. Um die Mittagszeit bat Christopher Eisenhardt die Spieler des TSV Weilheim gestern zu einer Besprechung in die Kabine des Lindachstadions. Ungewöhnlich, denn taktisch gab es nichts zu bereden. Das Spiel in Frickenhausen war längst den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer gefallen. Was der Chefcoach dann zu sagen hatte, entließ manchen aus der Mannschaft sprachlos in den spielfreien Sonntag: Ende der Saison ist Schluss für ihn beim TSV Weilheim.
Mit Eisenhardt stellen Danell Stumpe und Mario Grimm aus dem Trainer-, sowie Hannes Ihring und Jimmy Prerauer aus dem Funktions-Team ihre Posten ebenfalls zur Verfügung. „Wir haben uns gemeinsam aufgrund der sich abzeichnenden personellen Veränderungen und der damit verbundenen Entscheidung einer Neuausrichtung der Abteilungsleitung entschieden, unser Engagement zum Ende der Saison zu beenden“, teilte der Trainer in einer E-Mail an die Redaktion mit.
Dazu muss man wissen: Am kommenden Donnerstag hält die Fußballabteilung ihre Hauptversammlung ab, in der die Abteilungsleitung neu gewählt wird. Nach einem gemeinsamen Führungsjahr machen Manfred Herrmann und Peter Götz den Weg frei für eine neue Doppelspitze. Im Vorfeld hatte es in den Führungsgremien Überlegungen gegeben, wie sich Talente im Jugendbereich besser bei den Aktiven integrieren ließen, unter anderem mit einem einheitlichen Spielsystem. Dabei soll auch die Frage aufgekommen sein, ob der jetzige Trainer dafür der richtige Mann sei. Offiziell bestätigt wurde das nicht. Doch wenn die Aussage stimmt, dürfte sie Eisenhardt sauer aufgestoßen sein.
Herrmann, der seit 30 Jahren dabei ist und dem TSV in anderer Funktion verbunden bleibt, sagt: „Ich persönlich bedauere seinen Schritt, weil ich Chris Eisenhardt menschlich schätze. Hätten wir beide weitergemacht, wäre er mein erster Ansprechpartner für die nächste Saison gewesen.“ Eisenhardts Vertrag läuft aus. Beim TSVW werden mit den Trainern grundsätzlich nur Einjahresverträge abgeschlossen.
Eisenhardt ist seit drei Jahren Trainer unter der Limburg, zwei Jahre als Chef, im ersten Jahr als Assistent von Alexander Hübbe. Er kam vom 1. FC Frickenhausen, spielte in der Jugend und nach einem Intermezzo bei den Stuttgarter Kickers acht Jahre beim VfL Kirchheim. In Zusammenhang mit Kirchheim schießen nun die ersten Spekulationen ins Kraut.
Die „Blauen“ suchen bekanntlich einen neuen Coach, seit Markus Schweizer kürzlich erklärt hat, nach dieser Saison aus beruflichen Gründen auszusteigen. Einen Nachfolger gibt es offiziell noch nicht. Aber VfL-Abteilungsleiter Oliver Klingler sagt: „Wir haben zwei Trainer in der engeren Wahl, einen davon aus unserer Region. Namen nenne ich nicht. Das wäre unfair den Vereinen gegenüber, bei denen sie noch tätig sind.“ Klingler traf diese Aussage kurz bevor Eisenhardt mit seiner Entscheidung in die Öffentlichkeit ging. Ein Berliner würde dazu wohl sagen: „Nachtigall, ick hör dir tapsen…“ Klaus Schlütter