Lokalsport
Eisenmann für Imrich: Führungswechsel an der Jesinger Allee

VfL Kirchheim Mit Marc Eisenmann ist ein Handballer mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Doris Imrich und damit zum neuen ersten Vorsitzenden des Großvereins gewählt worden. Von Tim Trento

Der neue Prinzipal des VfL Kirchheim heißt Marc Eisenman. Der Diplom-Ingenieur aus Ötlingen löste bei der Delegiertenversammlung des Hauptvereins an die seitherige Erste Vorsitzende Doris Imrich ab, die nach 31 Jahren an der Spitze des Großvereins nicht mehr zur Wiederwahl in dieser Funktion angetreten war. Bereits im März vergangenen Jahres hatte sie die in Personalunion ausgeübte hauptamtliche Geschäftsführung des Vereins mit dem offiziellen Eintritt ins Rentenalter an Moritz Hönig übergeben. Hönig, der auch Leiter des Sportvereinszentrums ist, hätte eigentlich das Vorrecht auf den Chefposten gehabt, hatte jedoch aus familiären Gründen verzichtet und wurde im Laufe der Delegiertenversammlung zu einem der Stellvertreter Eisenmanns gewählt.

Fünf Stellvertreter gewählt

Für die anstehenden Wahlen reizten die VfL-Funktionäre die Satzung des Vereins voll aus. Erstmals wurden statt drei nun die maximale Zahl von fünf Stellvertretern des Vorsitzenden gewählt. Eine weitere Neuerung ist die direkte Zuordnung der einzelnen Vizevorsitzenden zu einem Fachbereich. Hinter dem Vorsitzenden, der als Ansprechpartner für alle Abteilungen und als Interessenvertretung nach außen fungiert, scharen sich die Stellvertreter Moritz Hönig (Geschäftsführung VfL und Leitung Sportvereinszentrum), Timo Schafhitzel (Recht),  Rike Gölz (Kooperation Schule/Kita – Verein), Anni Dangel-Anders (Steuern und Finanzen) und Jürgen Schill (Liegenschaften). Dazu gesellen sich als weitere gewählte Vorstandsmitglieder Doris Imrich (Kassiererin) und Henning Wolter (Schriftführer) sowie die Kassenprüfer Thorsten Heck und Klaus Reehten. Bemerkenswert war die Tatsache, dass über alle nachgeordneten Positionen offen abgestimmt wurde. Lediglich bei der Wahl des Ersten Vorsitzenden beantragte eine Delegierte eine geheime Wahl. Prompt kassierte der neue Chef vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen der insgesamt 58 stimmberechtigten Mitglieder. Marc Eisenmann nahm es gelassen: „Das ist gelebte Demokratie.“

Die scheidende Vorsitzende Doris Imrich hatte zuvor in ihrem Rechenschaftsbericht nicht nur die vergangenen zwei sondern ihre gesamte Amtszeit kurz Revue passieren lassen und schlug den Bogen von ihrer Erstwahl am 12. Juni 1992 über verschiedene Großprojekte wie die Eröffnung der Sporthalle Stadtmitte im Jahr 2000, das Landeskinderturnfest in 2003 und die Ausgliederung der VfL-Basketballer 2007 bis hin zum Neubau des Sportvereinszentrums 2016 und dem per Erbschaft erworbenen „Kanzelwandhaus“ in Riezlern 2017. Die folgende, durch den Kirchheimer Bürgermeister Günter Riemer geleitete Entlastung der Funktionärin erfolgte einstimmig, gefolgt von großem Applaus für die Dettingerin, die im September im Rahmen einer Matinee noch geehrt und verabschiedet wird.

Überschuss erwirtschaftet

Einen großen Block stellte das Thema „Finanzen“ dar. Anni Dangel-Anders und Moritz Hönig erläuterten die vorgelegten Zahlen. Der Verein steht demnach auf einer soliden Basis und erwirtschaftete im Jahr 2022 sogar einen Überschuss von über 3 000 Euro. Und auch das davon abgehängte Sportvereinszentrum liegt auf Kurs und schreibt schwarze Zahlen. Die Schuldentilgung funktioniert offenbar wie vorgesehen. Von über drei Millionen Euro im Jahr 2016 waren Ende 2022 „nur“ noch 2,5 Millionen Euro übrig.

Paritätische Mitbestimmung im Verein

Seit 2017 gibt es im Hauptverein des VfL Kirchheim sogenannte Delegiertenversammlungen. Diese ersetzen die früher üblichen „Ordentlichen Mitgliederversammlungen“ und sollen für eine paritätische Mitbestimmung im Verein sorgen. Je mehr Mitglieder die Abteilung hat, desto mehr Stimmrechte stehen für diese zur Verfügung.

Bei Abstimmungen mit großer Wichtigkeit wurden früher kurz vor einer Mitgliederversammlung schon mal neue Mitglieder in eine Abteilung aufgenommen, um dann am kurz darauf folgenden Tagungsabend mit der neu hinzu gewonnenen personellen Stärke eine Entscheidung entweder durchzudrücken oder abzuschmettern.

Eine Satzungsänderung machte dieser Praxis jedoch seinerzeit einen Strich durch die sprichwörtliche Rechnung. Jede der insgesamt 16 VfL-Abteilungen hat seitdem nur eine durch den Abteilungsleiter oder die Abteilungsleiterin vertretene Stimme und je eine weitere je volle 100 Abteilungsmitglieder ab 16 Jahren. tim