Lokalsport
Elfjähriger fordert die Elite heraus

Schach Christian Glöckler aus Hessen war der heimliche Star bei den deutschen Titelkämpfen in der Sportschule in Ruit. Von Stefanie Gauch-Dörre

Auf Augenhöhe: Der elfjährige Christian Glöckler hat bei den deutschen Schach-Meisterschaften in der Sportschule in Ruit aufhorchen lassen. Gleich zum Auftakt schlug er dort den Bundesligaspieler und Internationalen Meister Nikolas Wachinger: „Ich bin sehr zufrieden. Vor allem mit meiner ersten Partie. Das war bisher mein bester Sieg gegen einen Internationalen Meister, der eine Elo-Zahl von immerhin 2446 hat“, bilanzierte der junge Hesse aus Limburg an der Lahn, der für den SV Wiesbaden in der Oberliga startet. Am Ende landete er bei der DM auf Platz 16.

Später fachsimpelte er dann mit dem erfahrenen Favoriten Daniel Friedmann als hätte er nie etwas anderes gemacht. „Die Partie gegen den Großmeister Daniel Friedmann war richtig cool“, sagte das Schachtalent. Im Duell mit dem ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft unterlag Glöckler zwar am Ende knapp, am vorletzten Turniertag hatte er aber bereits 4,5 Punkte aus sieben Partien geholt. Eine beachtliche Leistung.

Erst zwei Jahre ist es her, dass der Elfjährige das Schachspielen für sich entdeckt hat. Die ersten Schachkenntnisse hat er von seinem Vater Jens erhalten – so wie dieser schon von seinem Vater. „Während der Corona-Zeit durfte man ja nicht rausgehen. Da habe ich dann online mit Schach spielen angefangen. Und es hat mir viel Spaß gemacht.“

Christian trat bei den deutschen Meisterschaften sehr entspannt auf. „Er strahlt eine absolute Gelassenheit und Selbstsicherheit aus“, sagt Paul Meyer-Dunker, Funktionär beim Deutschen Schachbund. Qualifiziert hat sich Glöckler, weil er ein Teil des deutschen Nachwuchskaders ist. Von der Schule wird er regelmäßig für Wettkämpfe freigestellt. Seinen Leistungen merkt man das nicht an. „Christian ist ein sehr guter Schüler, er kann die Fehlzeiten gut nacharbeiten. Er ist auf einem guten Weg in mittlerer Zukunft Internationaler Meister zu werden“, vermutet sein Vater. In der Schule freuen sich alle mit ihm. „Die Klassenkameraden finden es cool“, sagt Christian.