Diesen Samstagist es wieder so weit: Auf dem Verkehrsübungsplatz Birkhau in Lindorf gibt es zum ersten Mal nach der Corona-Pause wieder reichlich Motorenlärm und quietschende Reifen zu hören, wenn die jungen Kart-Talente aus der Region mit Vollgas über den Asphalt fegen.
Lediglich der Wettbewerb-Charakter bleibt diesmal außen vor. Denn beim Kick-off für den aufgrund der Pandemie verschobenen „ADAC Rookies Cup“ geht es für die Kids vor allem darum, das kleine Einmaleins des Kartsports kennenzulernen. Unterstützt von den Experten des Motorsportclub Kirchheim/Teck (MCKT) sollen sich die jungen Bleifüße dabei Kenntnisse über die Fahrzeugtechnik, das Reglement und das Verhalten auf der Strecke aneignen. Zwischendurch stehen jeweils freie Trainings auf dem Programm, in denen die Schüler ihre fahrerischen Fähigkeiten auf die Probe stellen dürfen.
Fairness steht über allem
Kartfahren kann im Prinzip jedes Kind, denn der Anfang gestaltet sich denkbar einfach: Gas geben, bremsen, lenken. Doch es gehört mehr dazu. Wirken doch im Kart Kräfte von bis zu einem „g“ auf Nacken und Wirbelsäule - im normalen Pkw sind es etwa 0,3. Die größte Hürde ist für die meisten jedoch der finanzielle Aspekt. „Der Kartsport ist ein sehr teures Hobby, das können sich leider nur die allerwenigsten Familien für ihre Kinder leisten“, weiß Felix Vogl, Jugendleiter des MCKT.
Genau aus diesem Grund hat der ADAC reagiert und für die Regionalclubs in Baden-Württemberg dieses Jahr erstmals den „Rookies Cup“ ins Leben gerufen. Die neu gegründete Rennserie ist speziell für Neueinsteiger gedacht, die erstmal in den Rundstreckensport hineinschnuppern wollen, ohne große Investitionen tätigen zu müssen. Die Teilnehmer brauchen hierfür keine Hightech-Ausstattung, es genügt ein älteres oder gebrauchtes Chassis. Die jeweils identischen 200-Kubikzentimeter-Honda-Motoren mit sechseinhalb Pferdestärken stellt der ADAC für eine Mietgebühr von 50 Euro pro Monat zur Verfügung. Auch was die Reifenwahl betrifft, hält es der Veranstalter mit je einem Satz Slicks und Regenreifen möglichst unkompliziert - die Fairness soll schließlich im Vordergrund stehen. „Durch die neue Rennserie ist es möglich, dass man mit einem Budget von etwa 2000 bis 3000 Euro pro Saison mitmachen kann. Wir hoffen, das bringt viele junge Menschen zwischen 8 und 13 Jahren zum Kartsport“, sagt Felix Vogl.
Was für junge Nachwuchsflitzer verlockend klingt, ist zumindest für dieses Jahr aufgrund der Corona-Krise auf Eis gelegt worden. Nun soll immerhin der Kick-off in Lindorf dazu dienen, dass sich die Teilnehmer und die potenziellen Neueinsteiger des „Rookies Cup“ dennoch kennenlernen und ihre Fähigkeiten am Lenkrad weiterentwickeln können, bevor die neue Rennserie dann im kommenden Jahr tatsächlich an den Start geht. Auch zwei weitere Kick-off-Termine stehen bereits fest: am 12. September in Bopfingen und am 27. September in Ehingen
Karts müssen desinfiziert werden
Die Verantwortlichen des MCKT jedenfalls können den Trainingstag kaum erwarten. „Die Corona-Krise hat uns direkt zum Saisonauftakt erwischt. Das war extrem unglücklich, weil wir somit bisher so gut wie gar nichts machen konnten in diesem Jahr“, schildert Felix Vogl. Die Wartezeit wurde provisorisch mit Webinaren zu den verschiedensten Themen oder der Entwicklung eines Hygienekonzepts überbrückt. „In der Hinsicht haben wir als Individualsportart sogar noch Glück. Die Fahrer tragen ja schließlich sowieso Sturmhaube, Helm und Handschuhe“, berichtet Vogl.
Lediglich bei den Kartslalom-Veranstaltungen für Kinder, die vermutlich ebenfalls bald wieder in Lindorf stattfinden werden, müsse man aufpassen. „Da teilen sich die ganzen Kids zwei Go-Karts, die müssen wir dann halt nach jedem Fahrer desinfizieren - aber das nehmen wir nach der langen Pause natürlich nur allzu gerne in Kauf“, bemerkt MCKT-Jugendchef Vogl.