Bei der Mountainbike-WM in Norwegen hadert Luca Schwarzbauer mit der Bronzemedaille
Enttäuscht trotz Edelmetall

Luca Schwarzbauer vom MTB Teck hat bei der Mountainbike-WM im norwegischen Hafjell für die erste deutsche Medaille gesorgt. Hinter dem amtierenden Europameister Simon Andreassen und dem Kolumbianer Egan Bernal gewann der 17-Jährige aus Reudern Bronze bei den Junioren.

Hafjell. Enttäuscht trotz Edelmetall: Luca Schwarzbauer hat bei der Pressekonferenz keinen Zweifel daran gelassen, dass er weder mit der Farbe der Medaille, noch mit seiner Verfassung zufrieden ist. „Ich bin enttäuscht über Bronze, weil ich mich nicht sehr gut gefühlt habe. Das war miserabel heute“, ärgerte er sich.

Zu Beginn des Rennens hatte ihn zu allem Überfluss sein Sattel ausgebremst, der etwas zu hoch eingestellt war. Als er ihn nach zwei Runden in die richtige Position gebracht hatte, lag er an zwölfter Position und es hätte wohl kaum noch jemand auf eine Medaille gewettet. Die zwischenzeitlich 50 Sekunden Abstand auf Rang zwei, drückte er auf 30 und schloss zu seinem Lexware-Teamkollegen David Horvath aus Reutlingen auf. Der lag an vierter Position, konnte dem Reuderner aber nicht mehr folgen.

Im letzten Downhill der vorletzten Runde schloss Schwarzbauer die verbliebene 17-Sekunden-Lücke zum Kolumbianer Egan Bernal und dem Niederländer Milan Vader. Der Kampf um Silber war eröffnet, während vor ihnen der Däne Simon Andreassen nach einem Vorderrad-Plattfuß von seinem Zwei-Minuten-Vorsprung zehrte. Milan Vader griff an, doch Bernal und Schwarzbauer kamen zurück und ließen den Holländer hinter sich. Im letzten Anstieg war der Kolumbianer stärker und holte acht Sekunden Vorsprung heraus. Doch Schwarzbauer gelang es im Downhill zum Ziel, den Rückstand zu egalisieren. Aber die Zielgerade nach der letzten Fels-Passage war zu kurz, um noch am Südamerikaner vorbeizukommen. Ganz knapp vor dem Deutschen Meister überquert dieser die Ziellinie und holt sich Silber.

„Vermutlich habe ich mir vor der WM nicht genug Ruhe gegönnt. Es wäre heute viel mehr drin gewesen, wenn ich in Topform am Start gestanden hätte. Vielleicht kann ich mich heute Abend über Bronze freuen“, erklärte Schwarzbauer.

Angetreten mit dem Ziel, Weltmeister zu werden, konnte er erst mal nicht akzeptieren, dass ihm – gerade in schlechter Form – ein Kunststück gelungen war. Sein Team-Chef Daniel Berhe fand es jedenfalls „großartig, was er aus diesem Tag noch gemacht hat.“ Die nackten Zahlen wiesen den Sieger Simon Andreassen als Sieger in 1.08,49 Stunden mit 37 Sekunden Vorsprung auf Bernal und 38 Sekunden auf Schwarzbauer aus. Der Reutlinger David Horvath wurde mit 2,30 Minuten Rückstand Fünfter.

Einen Tag vor Schwarzbauers Bronze-Fahrt war die deutsche Staffel mit Schwarzbauer, Manuel Fumic, Sabine Spitz und Julian Schelb WM-Fünfter geworden. Dass es für das Quartett nicht zur erhofften Medaille reichte, lag auch an den Problemen, die Schelb zu Beginn des Rennens hatte. Direkt nach dem Startschuss war der Franzose Jordan Sarrou aus dem Pedal gerutscht und behinderte Schelb dadurch so stark, dass dieser das Rennen aus der vorletzten Position wieder aufnehmen musste. „Wir waren halt schon zu weit hinten, aber so wie es gelaufen ist, bin ich sehr zuversichtlich für das Eliterennen am Samstag“, meinte Manuel Fumic, der das deutsche Team noch vom neunten auf den fünften Platz brachte, 41  Sekunden hinter dem Bronze-Rang von Tschechien und 1,31 Minuten hinter den Franzosen, die mit 50  Sekunden vor der Schweiz gewannen.

Die wichtigste Botschaft für Manuel Fumic aus seinem Staffel-Einsatz war seine Zeit. 12,06 Minuten benötigte er als Schluss-Fahrer für die 4,1 Kilometer – auf die Sekunde die gleiche Zeit, die der dreifache Weltmeister Nino Schurter für die Schweiz und Olympia-Sieger Jaroslav Kulhavy aus Tschechien hinlegten. Kein anderer Fahrer war schneller. Ohne das zu wissen, zeigte sich Fumic nach seiner Runde „super zufrieden“.