Manchmal können auch klare Niederlagen zufrieden stimmen. Das 73:91 der Kirchheimer Zweitliga-Basketballer gegen die MHP Riesen am Mittwochabend in der Ludwigsburger Rundsporthalle war dafür ein Beispiel. Wunder hatte gegen den Play-off-Teilnehmer in der BBL ohnehin niemand erwartet, schließlich war es aus Kirchheimer Sicht erst der zweite Auftritt in der Vorbereitung nach dem knappen 86:85-Sieg Tage zuvor in Nürnberg, wo die Knights gleich mal Comeback-Qualitäten an den Tag gelegt hatten: Nach einem deutlichen Rückstand zur Pause und einem Übergewicht von 14 Rebounds auf Seiten des Gegners, stellte Kirchheim in der zweiten Hälfte das Spiel auf den Kopf.
Knights-Coach Igor Perovic erlebte drei Tage vor dem ersten Heim-Test am Samstag gegen Karlsruhe (19 Uhr) auch in Ludwigsburg ein intensives Spiel, in dem seine Mannschaft trotz eines Zehn-Punkte-Rückstands bereits zur Pause gut dagegen hielt. Oder wie Sportchef Chris Schmidt es ausdrückte: „Konkurrenzfähiger waren wir gegen die Ludwigsburger in der Pre-Season noch nie.“ Großen Anteil daran hatte US-Neuzugang Braden Norris, der am Ende
Der Mix passt, aber wir werden Zeit brauchen.
Knights-Sportchef Chris Schmidt zum Stand der Vorbereitung.
dank acht von zehn Dreiern 33 Punkte verbuchte. Auf der Spielmacherposition scheint den Knights, wenn nicht alle Eindrücke täuschen, im Jahr eins nach Mike Flowers erneut ein Glücksgriff gelungen zu sein. Der nur 1,83 Meter große US-Amerikaner, der eigentlich wegen seiner selbstlosen Spielweise und seiner Passgeber-Qualitäten verpflichtet wurde, entpuppt sich plötzlich als gnadenloser Vollstrecker mit Traumquoten – zumindest bis hierher. Was fast noch wichtiger ist: Der 24-Jährige scheint dem neuen Gefüge mit fünf Neuzugängen die nötige Stabilität zu geben.
Graham fehlt gegen Karlsruhe
Scorer-Qualitäten, die man eher von Flügelmann James Graham erwartet hätte, doch der fehlte am Mittwoch, nachdem er in Nürnberg gleich zu Beginn umgeknickt war. Der Ex-Münsteraner wird deshalb auch am Samstag gegen den Pro-A-Meister aus Karlsruhe nur auf der Bank sitzen – als reine Vorsichtsmaßnahme. Nachdem auch Aitor Pickett mit Fußproblemen vorsorglich draußen blieb, fehlten in der Rundsporthalle ein paar Zentimeter auf angestammten Positionen. Für den 21-jährigen Toni Dorn schon mal ein Vorgeschmack auf das, was ihn erwartet: eine Spielzeit, in der er deutlich mehr Verantwortung übernehmen muss. Gegen den Erstligisten machte der 2,13-Meter-Mann mit den zwei gegensätzlichen Saisonhälften im zurückliegenden Premierenjahr seine Sache ordentlich. Sieben Rebounds und sechs Punkte standen nach 27 Minuten Spielzeit auf seinem Konto.
Allzuviel Aussagekraft will Schmidt den bisherigen Auftritten der Mannschaft zwar nicht zuschreiben. Was für ihn dennoch sichtbar wird: An individueller Klasse mangelt es in keinem Mannschaftsteil. „Der Mix passt, aber wir werden Zeit brauchen, bis die Mannschaft sich findet und in der Lage sein wird, die Spielidee des Trainers umzusetzen.“ Nächste Gelegenheit bietet sich nun also am Samstag gegen die badischen Löwen, zum ersten Mal in dieser Vorsaison vor eigenem Publikum. Weitere Heimtests folgen am 12. September gegen das Pro-B-Team aus Fellbach und zwei Tage später gegen den tschechischen Erstligisten USK Prag. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Die Schonzeit endet am 21. September mit einem lauten Knall. Mit Gießen und Hagen warten gleich zum Saisonauftakt zwei Gegner, die den Top-Fünf der Liga zuzurechnen sind.