Premiere in Lenningen: Göppinger Handballerinnen im EHF-Pokal gegen HC Zito Prilep
Erstmals ein internationales Frauenspiel

Internationale Handball-Schmankerl hat es in Lenningen bereits viele gegeben, aber noch keines mit weiblicher Beteiligung. Das EHF-Pokal-Rückspiel der dritten Runde zwischen Frisch Auf Göppingen und der mazedonischen Mannschaft HC Zito Prilep am kommenden Samstag ab 17  Uhr ist somit eine Premiere im Täle.

Lenningen. Was wurde den Handballfans am Fuße der Schwäbischen Alb in den vergangenen 15 Jahren nicht schon alles geboten. Die 78er-Weltmeister mit Jo Deckarm waren da. Milbertshofen mit Erhard Wunderlich. Die Nationalmannschaft, die unter Heiner Brand in Lenningen ein Trainingslager absolvierte. Im Kempa-Cup gastierten Spitzenklubs wie Kolding mit Christiansen, Montpellier mit Karabatic, Zagreb, Gummersbach, HSV, Frisch Auf oder die Rhein Neckar Löwen. „Jetzt sind einfach mal die Frauen dran. Sie haben es verdient“, sagt Jürgen „Leo“ Lehmann, der viele dieser Spiele eingefädelt hat. Zumal Frauenhandball in Lenningen Tradition hat. Die ballfertigen Damen spielen in der Landesliga und damit eine Klasse höher als die Männer.

Am EHF-Cup nahmen 42 Mannschaften teil. Gespielt wird im K.o.-System. Göppingen und Prilep waren aufgrund eines Punktesystems bereits für die dritte Runde gesetzt, greifen also erstmals in diesen Wettbewerb ein. „Der Gegner ist uns unbekannt. Wir haben uns Videos besorgt“, sagt der ehemalige Bundesligaspieler Alexandar Knezevic, seit 2009 Trainer und Geschäftsführer der FA-Frauen.

Prilep ist eine Stadt im Süden Mazedoniens mit 77 000 Einwohnern. Die Spielerinnen haben bis auf eine Montenegrinerin alle die einheimische Staatsbürgerschaft. Dagegen ist Frisch Auf mit je einer Spielerin aus Litauen, Tschechien, Bosnien und Serbien internationaler aufgestellt. Als einzige Deutsche zählt die Kreisläuferin Jenny Karolius zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.

In der Bundesliga läuft es momentan nicht nach Wunsch. Der zehnte Tabellenplatz unter zwölf Mannschaften entspricht nicht den Erwartungen, die der Verein in die jungen Damen setzt. „Uns fehlt es etwas an Substanz. Wenn wir mit unserem kleineren Kader in zwei Wochen fünf Spiele bestreiten müssen, wird es schwierig“, meint Knezevic. Vor dem EHF-Auftritt hatte die Mannschaft nach einer unglücklichen 23:24-Niederlage in Leverkusen allerdings neun Tage Zeit zur Vorbereitung.

Hinzu kommt für die Göppingerinnen der doppelte Heimvorteil. Um sich die weite Reise zu ersparen, machte Frisch Auf den Vorschlag, Hin- und Rückspiel im Ländle auszutragen. Prilep stimmte zu, was finanziell nicht ihr Schaden sein dürfte. So stehen sich die beiden Teams zunächst am morgigen Freitag in Göppingen (ab 19 Uhr) und dann einen Tag später in Lenningen gegenüber – die Entscheidung übers Weiterkommen fällt binnen 22 Stunden. Der Sieger steht in der Runde der letzten 16. Beide Spiele leiten übrigens die tschechischen Referees Milan Hajek und Karel Macho. Karten in Lenningen kosten an der Abendkasse zehn Euro, ermäßigt sieben Euro.