Sage und schreibe drei Jahre hat es gedauert – aber am Wochenende ist es wieder soweit: die Nachwuchs-Rennläufer der Region dürfen wieder nach Bestzeiten jagen und um Pokale oder Medaillen kämpfen. Die Skiabteilungen des TSV Jesingen und TSV Weilheim richten in Grasgehren die Leki Race Challenge aus. Im Februar 2020 war es der mangelnde Schnee, der der achten Auflage der weit über die Region hinaus bekannten Rennserie am Hochlitten im Bregenzer Wald zum Verhängnis wurde. Nur wenige Wochen später sollte es dann Corona sein, das den Skicracks für 24 Monate den Stecker zog.
Teck- oder Reußenstein-Pokal, Nachttorlauf in Laichingen, Vereins- oder Stadtmeisterschaften – Fehlanzeige im vergangenen Jahr. Trotz toller Schneeverhältnisse auf der Alb gab es im 2021 kein einziges regionales Skirennen. „Das war sehr bitter und für den Skisport an sich nicht förderlich. Die Kinder und Jugendlichen wachsen aus ihren Skianzügen raus, die Ski werden zu kurz und viele Eltern überlegen sich dann, ob sie überhaupt wieder Skiausrüstung kaufen sollen“, sagt Markus Stolz, Sportwart beim TSV Jesingen. Das werde sich beim Rennen an der Starterzahl bemerkbar machen. „Vor Corona hatten wir mehr als 200 Starter pro Renntag, wenn es jetzt 150 Starter sind, könnten wir glücklich sein“, erzählt Robin Hartmann, einer der beiden Leiter der Renngruppe beim TSV Weilheim.
Ein Mammutprogramm für die Organisatoren mit 470 Startern an zwei Tagen wie beim letzten Leki-Rennen im März 2019 am Riedbergerhorn ist erst mal Geschichte. Der Nachwuchs fehlt, viele ältere Rennläufer haben aufgehört. „Diesen Winter gab es zwar einige Vereine, die Skikurse auf der Alb angeboten haben. Die waren mit jeweils 70 bis 80 Kindern auch ein voller Erfolg, Rennen gab es aber keine“, bedauert Daniela Ambacher, einst Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und eine der Macherinnen schlechthin in Sachen Skirennsport rund um die Teck. „Kurse alleine reichen nicht aus, um Nachwuchs-Rennläufer zu aktivieren“, ergänzt Markus Stolz. Deshalb habe man sich trotz corona-bedingter Hygieneauflagen dazu entschieden, das Rennen am Wochenende stattfinden zu lassen. „Die Kinder möchten Pokale und Medaillen in der Hand halten. Nur so lecken sie Blut und bleiben beim Skirennsport“, erklärt Robin Hartmann. Dass die Rechnung aufgehen könnte, dafür sorgen auch die Sachpreise für jeden der Starter und Teilnehmerinnen – dafür ist die Rennserie bekannt.
Mehr als 30 Helfer aus Jesingen und Weilheim machen sich am heutigen Freitag auf den Weg ins Allgäu zu den Vorbereitungen. Ab 10 Uhr wartet am Samstag auf alle Kinder unter zwölf Jahren ein Vielseitigkeitslauf mit kurzen und langen Schwüngen sowie kleinen Schanzen. Gefahren wird der Kurs zwei Mal, der beste Durchgang zählt. Ab 12.30 Uhr gehen dann alle Jugendlichen und Aktiven zwei Mal auf den längeren Kurs. Nachmeldungen sind am Samstag und Sonntag in Grasgehren möglich.
Vereinsmeister gesucht
Für die Starter des TSV Jesingen und TSV Weilheim ist das Rennen am Sonntag gleichzeitig die Vereinsmeisterschaft. Dadurch erhoffen sich die Veranstalter noch den einen oder anderen weiteren Starter. Denn gehen weniger als 100 Läufer pro Tag an den Start, reicht das Startgeld der Teilnehmer nicht aus, um die Kosten zu decken und die Vereine müssen drauflegen. Daniela Ambacher ruft deshalb alle auf, am Wochenende an den Start zu gehen, auch die Älteren: „Egal wie viel ihr trainiert habt. Es geht um die Zukunft des Skisports und darum, ein Zeichen zu setzen. Der olympische Gedanke zählt: Dabei sein ist alles.“
Rund 5000 Ski-Talente haben schon mitgemacht
Zum neunten Mal findet in diesem Jahr die Leki Race Challenge statt. In Erinnerung an den Gründer der Sportartikelfirma Klaus Lenhart, der 2012 tödlich verunglückte. Lenhart war dem Skisport in der Region Zeit seines Lebens als Unterstützer und Förderer verbunden.
Die Rennserie wird normalerweise an zwei Wochenenden ausgetragen. Das erste Rennen im Januar oder Februar, das zweite als eine Art Saisonabschluss im März.
Wie beliebt die Serie ist, zeigen die Teilnehmerzahlen. Vor Corona waren an einem Renntag bis zu 300 Teilnehmer am Start. Das macht unterm Strich rund 5000 Rennläufer ab einem Alter von fünf Jahren, die in den vergangenen Jahren um die Pokale, Plätze und tollen Sachpreise bei der Leki Race Challenge gekämpft haben. uli