Mountainbike
Es wird extrem hart und extrem steil

Die Weilheimer Profis Luca Schwarzbauer und Kira Böhm wollen beim Weltcup im österreichischen Leogang vorne mitmischen.

Luca Schwarzbauer hat gute Erinnerungen an die Strecke in Leogang. Foto: Armin Küstenbrück

Der Mountainbike-Weltcup-Zirkus ist weitergezogen: vom tschechischen Biathlon-Zentrum Nove Mesto na Morave in den österreichischen Alpinski-Ort Leogang. An den hat vor allem Luca Schwarzbauer aus Kirchheim beste Erinnerungen: vor zwei Jahren wurde er dort nicht nur Zweiter im Shorttrack-Rennen, sondern auch im Rennen über die olympische Distanz – sein bislang international größter Erfolg.

„Extrem steil, extrem viele Höhenmeter.“ So charakterisiert der 28-Jährige die Strecke im Salzburger Land, die dem schweren Fahrer eigentlich gar nicht liegen dürfte. Doch damals war er wohl in der besten Verfassung seiner Karriere. „Ich hatte das Gefühl, ich kann auf jeder Strecke um die Podiums-
plätze mitfahren“, erinnert er sich heute. Auch 2025 präsentiert sich Schwarzbauer in guter Verfassung – auch wenn er unmittelbar nach den Rennen in Nove Mesto das Gefühl hatte, krank zu werden: „Meine neue Teamkollegin, Olympiasiegerin Jenny Rissveds aus Schweden, musste in Tschechien mit einer Erkältung pausieren.“ Eine Woche lang habe er Angst gehabt, sich ausgerechnet jetzt in der europäischen Weltcup-Phase erkältet zu haben. „Doch diesen Montag fühlte ich mich wieder richtig gut“, so Schwarzbauer, der zuversichtlich auf die beiden Rennen in Leogang blickt: Das Shortttrack-Rennen startet am heutigen Freitagabend um 18.10 Uhr (Frauen: 17.30 Uhr), der Wettbewerb über die olympische Distanz am Sonntag um 15 Uhr (Frauen: 13 Uhr).

Ehrlicher Kurs

Vor allem im Bezug auf das kurze Rennen am Freitag gelte: „Der Kurs ist sehr ehrlich, da kann sich keiner durchmogeln.“ Auch die 22-jährige Kira Böhm (Cube Factory Racing) aus Weilheim erwartet ein hartes Rennen, das anders verlaufen wird als bei den drei Weltcups bisher: „Hier geht um viel Power, viel Kraft.“ Das 40-köpfige Starterfeld wird sich erfahrungsgemäß in Leogang weit auseinander ziehen: „Die Strecke ist in etwa dieselbe wie in den vergangenen Jahren, für den Sonntag wurde aber ein langer Anstieg gekürzt. Das liegt mir besser, auch wenn es an der Charakteristik des Rennens nichts ändert.“

Gespannt ist Böhm allerdings, wie sich der Untergrund entwickelt: Denn bis und vor allem am Sonntag sind ergiebige Regenfälle vorhergesagt. „Heute beim ersten Training auf der Strecke war es schon ein bisschen rutschig und matschig – das wird bis Sonntag noch viel schlimmer“, berichtete Böhm am Donnerstag: „Ich hoffe nur, dass es nicht so schlimm wird wie bei der WM 2020.“ Schwarzbauer wurde damals nur 52. „Das war ein Riesenchaos damals“, erinnert er sich an seine zweite Weltmeisterschaft in der Eliteklasse mit Unbehagen. Der Kurs in Leogang ist bei den meisten Fahrern nicht sonderlich beliebt – das beruht allerdings auch auf Gegenseitigkeit, denn in Leogang wird besonders der Downhill-Sport groß geschrieben: das Eventgelände am Fuß der Asitz-Gondelbahn ist Teil des örtlichen Bikeparks. „Cross Country ist hier eher nur ein Anhang“, sagt Schwarzbauer, der derzeit Fünfter im Weltcup ist und das verteidigen möchte: „Das ist natürlich eine gute Ausgangsposition, das möchte ich weiterführen.“

Am Start durchsetzen

Für Böhm steht weiterhin das „Sich-Behaupten in der Elite-Klasse“ im Vordergrund. Dabei gelingt der jungen Schwäbin das schon ganz ausgezeichnet. Sie ist derzeit Elfte in der Shorttrack-Gesamtwertung und 20. über die olympische Distanz. „Bisher war mein Manko, dass ich mich trotz guter Startposition nicht durchsetzen konnte“, so Böhm. In Leogang hofft sie, im Startanstieg, wenn das Tempo langsamer ist als Brasilien oder Tschechien, es besser hinzubekommen: „Ich weiß, dass ich die Power habe. Ich weiß, dass ich es schaffen kann“, strahlt sie Zuversicht aus: „Und dann kann ich auch vom Tempo vorne mitfahren“, ist sich die Lehramtsstudentin sicher: „Das ist ein Prozess, den ich nur bei Weltcup-Rennen lernen kann. Selbst bei gut besetzten Rennen wie in Heubach ist beim Start genug Platz – so wie letztes Jahr in der U23. Aber in der Elite-Klasse wird nochmal härter gefahren.“