Bologna/Neidlingen. Eine Medaille war das heimliche Ziel des Gewehrschützen Max Braun bei der Europameisterschaft in Bologna. Dass es am Ende Gold in der Königsdisziplin Kleinkaliber-Dreistellungskampf wurde, hätte sich der 18-jährige Junior aus Neidlingen trotzdem nicht träumen lassen. Seine Reaktion: „Es war extrem geil, auf dem Treppchen ganz oben zu stehen.“
Mehrfacher deutscher Meister war er schon. Aber dieser Titelgewinn ist der bisher größte Erfolg in seiner noch jungen Laufbahn. „Im Finale hat er einfach überragend geschossen“, lobte ihn Baden-Württembergs Landestrainer Helmut Hoffmann.
Den Vorkampf - dreimal 40 Schuss kniend (394 Ringe), liegend (396) und stehend (376) - beendete Braun als Sechster. Leichter Wind störte vor allem im Stehend-Anschlag, wo ein paar Ausreißer das Ergebnis drückten. Mit dem Gesamtergebnis von 1166 Ringen lag er zwölf Zähler hinter dem russischen Favoriten Shamakov, löste damit dennoch die Eintrittskarte ins Finale der besten Zehn.
Dort begann seine große Aufholjagd. Der Russe spürte die wachsende Konkurrenz im Nacken. Shamakov wurde immer nervöser und patzte mit zunehmender Dauer, während Braun einen Schuss nach dem anderen ins Zentrum zirkelte. Nach zehn Schuss stehend lag er mit acht Ringen Vorsprung fast uneinholbar an der Spitze. In der letzten Zehnerserie konnte er sich sogar zwei Achter leisten, ohne dass der Sieg noch in Gefahr geriet. Bei 457,3 Ringen im Finale hatte der neue Europameister am Ende 1,9 Ringe Vorsprung auf den Russen.
Brauns Mannschaftskameraden Maxililian Ulbrich (1154, Platz 20) und Colin Fix (1151, Platz 27) fehlten ein paar Ringe zum Einzug ins Finale. In der Teamwertung landete das deutsche Trio auf Platz fünf. Im reinen Liegend-Wettbewerb (60 Schuss) wurde Braun mit 617,9 Ringen Zwölfter.
Olympische Spiele 2020 als Ziel
Seit der Rückkehr aus Italien steckt der Neidlinger Meisterschütze in Bruchsal wieder mitten in der Ausbildung zum Polizeimeister. Noch vier Monate pauken, dann ist Abschlussprüfung. Danach kehrt er ins Leistungszentrum Pforzheim zurück, wo er sich auf einen möglichen Start bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio vorbereitet. Bei nur 15 Wochenstunden Bereitschaftsdienst auf dem Polizeirevier hat er alle Zeit dafür.