Stolz wie Oskar ist Manfred Walter (54) aus Reichenbach auf seinen Sohn. Er hat allen Grund dazu: Robin Walter (22) war bei den Europameisterschaften der Druckluft-Sportschützen im norwegischen Hamar vor den Augen seines mitgereisten Vaters der überragende deutsche „Pistolero“. Er gewann zweimal Gold im Einzelwettbewerb, mit Sandra Reitz im Mixed sowie Bronze im DSB-Dreier-Team mit Paul Fröhlich (23) und David Probst (22).
Dreifachen Glückwunsch, Robin Walter. Der Deutsche Schützenbund berichtete auf seiner Homepage von den erfolgreichen „Jungen Wilden“. Jung ja. Aber sind Sie auch wild?
Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall. Um im Schießen Erfolg zu haben, brauchst du gute Nerven, eine ruhige Hand und mentale Stärke.
In welchem der drei Wettbewerbe waren diese positiven Eigenschaften am hilfreichsten?
Im Einzelfinale gegen den Slowaken Juraj Tuzinsky. Zuerst lief zunächst alles nach Wunsch. Nach fünf Schüssen führte ich 9:1. Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Vor den letzten drei Schüssen lag ich 11:15 im Rückstand. Ich dachte, das wird nichts mehr. Jetzt schießt du einfach locker zu Ende. Silber ist doch auch ganz schön.
Und dann?
Kippte die Partie erneut. 15:15 nach dem 15. Schuss. Der 16. brachte die Entscheidung: Nur eine 9,3 für ihn. Mir reichte eine 9,5 zum Titel.
Sie haben als elfjähriger Knirps unter Anleitung des Vaters mit dem Schießsport begonnen. Ist das Schießen für Sie inzwischen ein Leistungssport mit all seinen Facetten?
Ich fühle mich als Hobbysportler, der Leistung bringt. Körperlich und mental.
Mit welchem Trainingsaufwand?
Ein- bis zweimal die Woche zwei bis vier Stunden. Ich schieße mit Luft- und Sportpistole, trainiere vor allem im Winter in Ötlingen, weil die Halle im Rübholz beheizt ist und elektrische Stände hat.
Lassen sich Hobby und Studium gut miteinander vereinbaren?
Nach dreijähriger Ausbildung zum Informatiker studiere ich das Fach an der Technischen Hochschule Esslingen weiter, inzwischen im zweiten von sieben Semestern. Wenn ich an Lehrgängen teilnehme oder auf Wettkämpfen bin, muss ich den verpassten Stoff halt nacharbeiten.
Wann wird das wieder der Fall sein?
Sehr bald. In einer Woche geht’s zum zweiten Weltcup dieses Jahres nach Rio de Janeiro.