Lokalsport
Fünf Aspiranten – ein Ziel

Kreisliga A 2  Der Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga ist in dieser Saison trotz der Aussetzung der Relegation für alle Vereine aus der Region ein mehr oder weniger wichtiges Thema. Von Tim Trento

SF Dettingen

Nach dem Teckbotenpokal ist vor der Pflichtspielrunde – das gilt auch für den Turniersieger aus der Schlossberggemeinde, bei dem die Stimmung nach dem Erfolg verständlicherweise bestens ist. Dettingens Fußballboss Christian Renz: „Alle sind hochmotiviert. Schließlich hat jeder gesehen, was möglich ist, wenn man auf dem Platz alles gibt.“

Doch nicht wenige haben die Sportfreunde in der Meisterschaftsfrage nicht nur deshalb ganz oben auf dem Zettel. Die Truppe von (Spieler-)Trainer Nebih Kadrija wurde punktuell noch einmal verstärkt – in der Spitze versteht sich. Weniger in der Breite. Spätestens seit dem Zeitungsturnier bekannteste Neuzugänge sind Torspieler Robin Hermann (Rückkehrer nach Studium in den USA) und Angreifer Florian Gräter, der ebenso wie Max Kunzmann aus der eigenen Jugend nachrückte. Vom Kreisliga-A-Absteiger SV Nabern machten bereits die Brüder Ismael (defensiv) und Hüseyin (offensiv) Kisa, Rückkehrer Tim Lämmle sowie der vom TSV Schlierbach kommende Abdullah Bah auf sich aufmerksam. Dagegen stehen mit Torspieler Giuseppe Spagnuolo und Allrounder Luca Quattrocchi, die sich beide dem TSV Ötlingen anschlossen, nur zwei Abgänge.

Verzichten muss Trainer Kadrija allerdings in der Hinrunde auf Florian Gautsch. Der Routinier ist zu einer halbjährigen Weltreise aufgebrochen. Hinsichtlich der Zielsetzung für die neue Runde schlagen zwei Herzen in der Brust von Christian Renz. Auf der einen Seite bevorzugt er gewöhnlich das Understatement – auf der anderen Seite zählt mangels Relegation in dieser Saison nur der erste Platz: „Was soll ich um den heißen Brei herum reden: wir haben den Aufstieg angepeilt.“ Dabei hofft der SFD-Abteilungsleiter („wir dürfen uns nicht viele Ausrutscher leisten“) auch auf Trainer Nebih Kadrija (37), den er sehr gerne öfter spielen sehen würde als in der letzten Saison, als der ehemalige Oberligaspieler immer wieder von Verletzungen geplagt wurde und deshalb passen musste.

AC Catania Kirchheim

„Wir haben dieses Jahr spielerisch eine der stärksten Mannschaften, die der AC Catania je hatte“, ist sich Spielertrainer Cosimo Attorre sicher. Tatsächlich haben die „Rosso-Blu“ nach dem vor einigen Wochen in der Relegation verpassten Aufstieg personell noch einmal ordentlich nachgelegt.  Vom VfL Kirchheim verjüngen Benjamin Sabotic, Jeremy Sunda und Mathieu Baudouin den Kader. Dazu gesellt sich noch Routinier Mikail Kücücsolak. Von der Kultur- und Sportgemeinschaft Eislingen (KSG) wurden Abwehrspieler Gianluca und sein verbandsligaerfahrene Stürmerbruder Marco D’Onofrio verpflichtet. Weitere Catania-Debütanten der Saison 2023/24 sind Pasquale Mazza (Calcio Echterdingen II), André Manolache (FV 09 Nürtingen), Salvatore Trombetta (TV Unterboihingen), Emir Licina (TSV Oberlenningen) und der Ötlinger Eren Kalintas, dessen Vater Soner in den 1990er Jahren auch schon für die Catanesi auflief.

Angesichts des Kaders dürfte es selbst Coach Cosimo Attorre, seit vier Jahren beim ACC, mit mittlerweile 39 Jahren schwer haben, einen Platz in der ersten Elf zu finden. „Ich stehe in Konkurrenz zu den Spielern. Wenn es einen Besseren auf meiner Position gibt, spielt er auch“, gibt sich der Trainer entspannt. Verlassen haben den Verein mit Renato D’Agostino (TSV Welheim) und Keeper Cem Tayyar (SGOH) bislang übrigens nur zwei Akteure.

Geübt wurde Anfang August im Trainingslager an der heimischen Jesinger Allee mit zwei täglichen Trainingseinheiten und Vorbereitungsspielen. Vorzeigemannschaftsteil war und bleibt vor allem die Offensive. Nicht weniger als 127 Treffer landeten die Catanesi in der vergangenen Saison. Eine Verbesserung scheint angesichts der neuen personellen Optionen durchaus möglich.

Zum Thema Zielsetzung gibt sich Cosimo Attorre gewohnt direkt, aber nicht weniger originell: „Ich habe von vielen Teams gehört, dass sie Meister werden wollen. Wir werden Leistung statt Worte bringen.“

TV Neidlingen

Unter keinem guten Stern stand die vergangene Saison für das Team vom Reußenstein. Der Abstieg aus der Bezirksliga war dramatisch und am Ende auch tragisch. Insofern ist es ein hehres und verständliches Ziel, dass der TVN umgehend ins Bezirksoberhaus zurückkehren möchte. „Wir wollen angreifen und müssen uns auch nicht verstecken. Schließlich sind wir mit 43 Punkten abgestiegen“, gibt sich Spielertrainer Patrick Kölle selbstbewusst. Dem Coach, wie auch der Mannschaft, so der Übungsleiter weiter, habe die Bezirksliga „extrem Bock gemacht“.

Kein Wunder, dass die aktuelle Vorbereitung analog zu den letzten Jahren lief – inklusive des fast schon traditionellen Trainingslagers im bayerisch-schwäbischen Kranzegg, einem Ortsteil von Rettenberg. Dort wurde nicht nur die Spielkultur auf dem Sportplatz und die Fitness bei tempovariierten Läufen auf den Grünten forciert sondern auch die zwischenmenschliche Komponente gepflegt. „Teambuilding ist extrem wichtig – auch für die neuen Spieler im Kader“, weiß Coach Kölle.

Neu, das sind vor allem die Ex-Weilheimer Jonathan Buck (Tor), Finn Fleischmann (offensiv) und Sebastian Huonker. Letzterer soll, so der Trainer weiter, „die Planstelle als defensiver Linksfuß“ übernehmen. Dazu stoßen noch nicht weniger als sieben eigene A-Junioren. Von denen machte bereits Matteo Liburdi beim Teckbotenpokal auf sich aufmerksam. Als Abgang steht bislang lediglich Jannis Ascherl, den es zum SV Ebersbach zieht, in den Büchern.

Das Mittfeld ist so etwas wie das Prunkstück des Teams. Dort könnte es auch eng werden, wenn die verletzten Dennis Heilemann (im Aufbautraining) und Steffen Kuch (eventuell zur Rückrunde) wieder an Bord sind. Das durchwachsene Abschneiden beim diesjährigen Zeitungspokal sieht Patrick Kölle indes nicht als schlechtes Omen: „Wir haben in Holzmaden extrem viel probiert und durchgewechselt. Dadurch kamen wir nicht wirklich in unseren Spiel-Rhythmus.“

SGEH

Sprichwörtlich kehren neue Besen besonders gut – eine Übung, die die SGEH bei der Trainerwahl heuer im zweiten Jahr hintereinander durchführt. Mit dem oberligaerfahrenen und in Nürtingen geborenen Tarik Serour zog die SGEH überraschend auf der (spielenden) Übungsleiter-Position ein Ass aus dem Ärmel. Mit dem neuen Coach geriet auch die Personalsuche zu einer leichteren Aufgabe. Die Defensivkräfte Martin Stöcker (Rückkehrer vom TSV Linsenhofen) und Damian Blazevic (TSV Raidwangen) heuerten ebenso im Hardtwaldstadion an wie die offensiven Fabian Zlodi, Dominik Despot (beide A-Junioren FC Frickenhausen), Justin Delimar, Rückkehrer Nick Kuchenbecker (beide SV Hülben) und Trainer-Cousin Mohamed Senansni (A-Junioren TSV Wendlingen). Verzichten müssen die Älbler allerdings künftig auf die Leistungsträger Luca Lamparter (TSV Oberboihingen), Benjamin Kastl (FC Frickenhausen) und Pablo Lux (FV 09 Nürtingen).

Wie gut das neu zusammengestellte Team bereits funktioniert, lässt sich am vierten Platz beim diesjährigen Sennerpokal ablesen. „Wir haben eine gute Stimmung im Team und wollen in der Runde vorne mitspielen – auch wenn die Kreisliga A qualitativ so gut besetzt ist, wie schon lange nicht mehr“, analysiert Florian Lenuzza, Abwehrspieler und Pressesprecher der SGEH in Personalunion, für den auch ein Aufstieg in der übernächsten Saison kein Beinbruch wäre.

Der Kader der SGEH, so Lenuzza weiter, sei sehr ausgeglichen besetzt, mit leichten Vorteilen im Offensivbereich. Fakt ist auch, dass mit Gunnar Hekel ein überdurchschnittlicher Akteur auf der Torspieler-Position zur Verfügung steht. Trainer Serour, so ist es vorgesehen, wird regelmäßig in der Spitze spielen. Co-Trainer Christian Zaccaria soll dann an der Seitenlinie coachen – unterstützt vom ehemaligen pieler Marc-Kevin Theimer, der nach multiplen Bänderrissen seine aktive Karriere beendet hat und nun auch zum Trainerteam gehört.

TSV Weilheim

Ruhiges Fahrwasser – das ist es, was sich die Weilheimer für die neue Saison zunächst wünschen. Nach den Aufregungen um den Bezirksliga-Abstieg, verbunden mit vielen Spieler-Abgängen und der mittlerweile aufgelöste Zweite Mannschaft soll nun unter der Limburg langfristig etwas Neues aufgebaut werden. „Wir wollen in der Außendarstellung wieder besser werden und die Grundlage für künftige Erfolge legen“, sagt TSV-Fußballboss Gianni Mantineo.

Dazu beitragen sollen vor allem der neu verpflichtete spielende Co-Trainer Philip Kühnert (TSV Oberensingen) und Routinier Davor Messerschmidt (TSV Jesingen), die zusammen mit Trainer Salvatore de Rosa nicht nur Landesliga-Erfahrung sondern auch das nötige Alter mitbringen und die junge Mannschaft führen sollen. Neu hinzugekommen sind ebenfalls noch Renato D’Agostino (AC Catania), Stefano Magno (SV Ebersbach) und Sebastian Beck (TSV Ötlingen). Bereits in den Gruppenspielen des Teckbotenpokals waren sehr gute Ansätze erkennbar, die es nun in der Pflichtspielrunde zu bestätigen und auszubauen gilt.

Unter Druck setzen lassen will sich das neu aufgestellte, fast runderneuerte Team freilich nicht: „Wir wollen uns gut anstellen und ‘oben’ mitspielen. Der direkte Wiederaufstieg ist keine Pflicht“, versucht Gianni Mantineo Druck aus dem sprichwörtlichen Kessel zu nehmen. Während vom Torspieler über die Verteidigung bis zum Mittelfeld bereits eine verlässliche und belastbare Achse etabliert wurde, sieht es im Angriff (noch) etwas mau aus. Mit Sebastian Beck steht nur ein gelernter „Neuner“ zur Verfügung, der mit einer Kreisliga-B-Referenz von 19 Treffern in 27 Spielen antritt. Möglicherweise legen die Verantwortlichen in der Winterpause ja noch einmal personell nach.