Dramatik gefällig? In Donzdorf gab‘s die gestern in der Nachspielzeit. Lange sah es im Lauterstadion nach einer Nullnummer beim Hit zwischen Tabellenführer JC Donzdorf und Verfolger VfL Kirchheim aus, als es nach den 90 Minuten einen unumstrittenen Foulelfmeter für den Liga-Ersten gab. Dann schlug der Moment von VfL-Keeper Nico Nagel. „Wie eine Katze“ habe der Schlussmann den Strafstoß von Tarik Serour entschärft, merkte VfL-Trainer Armin Ohran scherzhaft an. Nicht weniger wichtig, dass Routinier Felix Hummel den von Nagel parierten Ball per brachialem Schuss gänzlich aus der Gefahrenzone beförderte. Coach Ohran zeigte sich nicht nur wegen des auf den letzten Drücker geretteten Punktes guter Dinge. „Wir haben gegen das sicherlich spielerisch und individuell gesehen beste Team der Liga sehr stabil gespielt“, lobte der einstige Oberligakicker. Auch dem zunehmendem Druck der Donzdorfer in der zweiten Halbzeit habe sein Team „ausgezeichnet standgehalten“. Goalgetter Max Pradler konnte mit dem Remis ebenso gut leben. „Im Prinzip haben wir 0:0 gewonnen“, spielte der Zweite der Bezirksliga-Torjägerliste auf die Elfmeterszene am Schluss an, aber auch auf weitere Glanztaten von Keeper „Katze“ Nagel. In einer anderen Szene hätte er sich allerdings auch für den VfL einen Elfer gewünscht. „Ich wurde bei einem Spurt in den Strafraum umgerissen“, erinnerte sich Pradler. Die VfL-Kicker hatten sich nach den jüngsten Formschwankungen vergangene Woche zu einer offenen Aussprache getroffen. „Dabei wurde klar, dass wir nur mit hundertprozentigem Einsatz wieder Stabilität hineinbekommen“, so der Angreifer. Was den Kirchheimern in die Karten spielt: VfL-Jäger FC Esslingen ließ gestern per 1:1 gegen den FC Donzdorf wertvolle Zähler liegen.
Knotenlöser Kevin Sen
Der TSV Jesingen und der TSV Weilheim holten sich gestern dagegen das volle Punktepaket ab, legten ebenso wie der VfL Kirchheim eine bemerkenswerte Performance hin. Das Team aus den Lehenäckern schraubte die Saison-Punkteausbeute per 3:1 über den TV Nellingen auf 32. „Der Sieg beim VfL Kirchheim am Ostermontag war sicher ein Knotenlöser“, bewertete Jesingens Coach Stefan Haußmann die Spätfolgen des österlichen Coups, trotzdem könne er als Trainer nicht einfach „eine Schablone aufs nächste Spiel legen“. Jede Partie habe ihre Besonderheiten, aber natürlich habe der Coup beim Nachbarn gutgetan. Im gestrigen Spiel betätigte sich einmal mehr Kevin Sen als Knotenlöser – mit seinen beiden Treffern vor der Pause sorgte der ehemalige Landesligafußballer für Sicherheit. „Letztendlich war es ein hochverdienter Sieg“, konstatierte Haußmann.
Aufgabe seriös gelöst
„Wir haben unsere Aufgabe beim Tabellenletzten seriös abgearbeitet“, kommentierte derweil Weilheims Sprecher Lars Wiest das 6:0 beim FC Rechberghausen. Seriös – das bedeutet, dass die Limburgstädter den vermeintlich schwachen Gegner nicht unterschätzten. Vier Siege in Serie sowie beeindruckende 13:0-Tore haben die Weilheimer mittlerweile auf Tabellenplatz zehn befördert. „Die Tendenz stimmt“, freut sich Wiest, um gleichzeitig den Mahner zu geben. Es müsse noch „einiges getan werden, um auch am Ende über dem Strich zu stehen“. Am Sonntag greifen die Weilheimer nicht ein: Die Partie gegen die mitgefährdete SGEH findet erst am 3. Mai als Abendspiel statt.
SGEH weiter im Abwärtstrend
Bei der Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hochwang haben die wilden Tage kein positives Ende genommen. Keine 70 Stunden nach der Demission von Trainer Christian Mirbauer sowie der spontanen Installierung des Duos Marco Parrotta/Dennis Oswald auf Interimsbasis setzte sich der Abwärtstrend mit einem 0:3 gegen den FV Neuhausen fort. Womöglich kommt die etwas längere Spielpause bis zum 3. Mai nun gerade recht – auch um die Gedanken zu sortieren. „Mit dem Trainerwechsel wollen wir einen neuen Impuls im Abstiegskampf bringen“, verdeutlicht SGEH-Abteilungsleiter Sven Laderer die Klubabsichten. Erfreut habe ihn, dass Parrotta und Oswald spontan zusagten. Christian Mirbauer hatte noch das Donnerstagtraining geleitet, dabei jedoch seinen Wechsel zum TSV Oberboihingen zur neuen Runde bekanntgegeben. Nur Stunden später hatte sich die SGEH vom bisherigen Coach getrennt.