Lokalsport
Fabio Morisco tritt als Trainer in Köngen zurück

Fußball-Bezirksliga Der ehemalige VfL-Oberligaspieler beklagt mangelnde Rückendeckung des Vereins.

Köngen. Den vergangenen Dienstag hatten sie sich bei den Fußballern des TSV Köngen markiert. Die Spieler sollten am Abend besagten Datums aus erster Hand erfahren, dass der S portliche Leiter Stephan Hartenstein sein Amt aus privaten und beruflichen Gründen niederlegen wird, erzählt Achim Wunderwald. So weit, so gut, was sich dann jedoch am Dienstag vor erwähnter großer Zusammenkunft ereignete, das hat den TSVK-Abteilungsleiter mehr als überrascht.

Die Trainer der beiden Akti­venmannschaften Fabio Morisco und Jürgen Zeyer baten um ein Gespräch im Vorhinein mit Wunderwald – und teilten dem Abteilungsleiter zu dessen großer Verblüffung dabei ihre Demission mit sofortiger Wirkung mit. Zwei weitere Baustellen taten sich damit auf einmal auf. Zudem waren der Drei-Jahres-Plan der ersten Mannschaft, der darin eingebettete Umbruch mit vielen jungen Spielern sowie andere Vorhaben auf einen Schlag über den Haufen geworfen. „Eigentlich wollten wir uns mit Fabio schon wegen einer Vertragsverlängerung unterhalten“, sagt Wunderwald.

Die jüngsten Geschehnisse rund um die Fuchsgrube sind das, was im Sportjargon unter die Rubrik Paukenschlag fällt. Sicher, gibt Wunderwald zu, dass Zeyer im Winter seinen Hut nehmen könnte, war angesichts des weiterhin fehlenden Co-Trainers ein offenes Geheimnis, doch Morisco? Den früheren Oberligaspieler des VfL Kirchheim wähnten sie trotz der jüngsten sportlichen Talfahrt – von den letzten sechs Spielen wurde keines gewonnen – in Köngen fest im Sattel. Zumindest aus Vereins-Sicht.

„Es lief zwar zuletzt nicht so rund, aber insgesamt doch gut“, erinnert sich Wunderwald. Jüngst hatten die „Grünen“ auch mit einem kleinen Kader zu kämpfen. „Vor allem vorne haben wir viele Ausfälle“, so der Abteilungsleiter. Diese waren auch ein weiterer Baustein, der für den scheidenden Morisco zum sprichwörtlichen Überlaufen des Fasses führte.

Im 40-Jährigen brodelte es aber offenbar schon eine ganze Weile. „Es waren viele Kleinigkeiten“, erläuterte Morisco. Am entscheidendsten war aber wohl, „keinen 100-prozentigen Support von Vereinsseite“ gespürt und bekommen zu haben. Immer wieder seien sportliche und auch personelle Entscheidungen von Verantwortlichen hinterfragt worden. „So kannte ich das bei früheren Stationen nicht und so ergibt das alles auch keinen Sinn“, meint der Deizisauer, der erst im Januar in der Fuchsgrube angetreten war.

Auch in die Entscheidung hinsichtlich eines Nachfolgers von Hartenstein sei er nicht mit einbezogen worden, und der erwähnte Drei-Jahres-Plan sei bereits unter seinem im Dezember vergangenen Jahres überraschend geschassten Vorgänger Sascha Strähle entworfen worden, fußte also nicht auf seinen Vorstellungen.

Morisco, dessen Athletiktrainer Christoph Templin die TSVler ebenfalls verlässt, geht, wie er und auch Wunderwald betonen, nicht im Bösen, so richtig wohlgefühlt habe er sich in den rund zehn Monaten, seit er das Amt übernommen hatte, aber auch nicht. Durch die zwischenzeitlichen sportlichen Erfolge wie den Sennerpokal-Gewinn oder auch die Bezirksliga-Tabellenführung am vierten und fünften Spieltag konnte er über vieles hinwegsehen. „Ich dachte, das legt sich irgendwann.“ Tat es aber nicht. „Mir hat dieses 100-prozentige Vertrauen gefehlt“, wird der positiv Fußballverrückte nochmals deutlich und freut sich allerdings nun erst einmal auf die viele Freizeit ohne Fußball.

Das erste Training nach dem Paukenschlag leitete am Dienstagabend Co-Spielertrainer Milan Zeljkovic. Der wird möglicherweise auch am Sonntag gegen den Tabellenvierten FC Eislingen die Kommandos geben und eventuell auch im Jahres-Endspurt mit den vier eminent wichtigen Spielen gegen Unterboihingen, in Neuhausen, kontra Salach und abschließend den TSV RSK Esslingen. Sicher ist das noch nicht. „Das kann ich mir aber durchaus vorstellen“, sagte Achim Wunderwald am Mittwochnachmittag.

Bei der zweiten Mannschaft übernimmt Marcus Bingel den Posten, der übrigens Zeyers Vorgänger war. Jens S. Vöhringer