Verbandsliga: VfL siegt überraschend 3:0
Famose 
Vorstellung​

Fast bar jeden Drucks, bleiben die Verbandsliga-Fußballer des VfL Kirchheim weiter auf Höhenflug. Mit unbedingtem Siegeswillen schaffte die Truppe von Trainer Ralf Rueff beim VfB Neckarrems per 3:0 (1:0)-Erfolg den dritten Sieg in Serie und stellte damit sicher, dass das kleine Fünkchen Hoffnung auf den Klassenverbleib weiter glimmt.

Remseck. Verkehrte Welt am Neckarremser Hummelberg: Die Sieger saßen am Ende nachdenklich auf dem Rasen, die Verlierer gingen ohne langes Federlesen zur Tagesordnung über. Dank moderner Kommunikationstechnik per Smartphone und der daraus resultierenden Kenntnis der Ergebnisse der Fußball-Oberliga war nach dem hochverdienten VfL-Sieg klar, dass es nicht der sehnlichst erhoffte Befreiungsschlag war: Oberligist FSV 08 Bissingen, zur Halbzeit noch 1:0 gegen den TSV Grunbach in Führung, hatte seine Partie 2:4 verloren und steht damit mit einem Bein bereits in der Verbandsliga – jener Spielklasse, in der der VfL gerne bleiben würde, aber vermutlich nicht darf.

Den VfL-Fanclub Teck-Tigers störte das nach dem Schlusspfiff nicht wirklich. Die treuesten der Treuen waren neun Mann hoch per Zug und Neckarschiff „MS Wilhelma“ angereist, hatten vor, während und nach dem Spiel für tolle Stimmung gesorgt und sich nach dem Sieg einfach gefreut.

Auf dem Platz waren die „Blauen“ über weite Strecken das engagiertere Team. Lediglich in den ersten 20 Minuten wirbelte der heimische VfB, dem noch ein „Dreier“ zum sicheren Klassenverbleib fehlt, ordentlich mit. Kapitän Micha-Colin Läubin scheiterte in der elften Minute, als sein Zehn-Meter-Schuss knapp am langen Eck vorbeistrich. Zwei Zeigerumdrehungen später war es VfB-Mittelfeldrenner Luigi Ancona, der bei einem Konter allein auf VfL-Goalie Timo Schurr zulief und diesen umkurvte. Seinen Schuss aus sieben Metern kratzte VfL-Abwehrchef Sören Mende gerade noch von der Torlinie.

In der Folgezeit begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. Moritz Gutmann, auffälligster VfL-Akteur, scheiterte mit einem 15-Meter-Knaller noch an VfB-Torspieler Pascal Gaßmann (15.). Neun Minuten später war kollektive Freude in Blau angesagt: Emrah Basol hatte Ali Dede Ince auf der rechten Seite fein in Szene gesetzt, und der Youngster drosch das Leder aus rund acht Meter in die Maschen des Neckarremser Tornetzes.

Das in der ersten Halbzeit sehr intensive Spiel mit vielen packenden, aber jederzeit fairen Zweikämpfen entwickelte sich nach dem Seitenwechsel zu einer vom VfL dominierten Partie. Innenverteidiger Michael Hofstetter scheiterte knapp per Kopfstoß (46.), ehe Roberto Forzano im Strafraum gefoult wurde, und Basol den fälligen Elfmeter sicher zum 0:2 versenkte (55.). Als „Mo“ Gutmann zehn Minuten später per fulminantem Diagonalschuss das 0:3 gelang, war die Vorentscheidung gefallen. Basol (2), Roberto Forzano und der in der Schlussminute eingewechselte Gaetano Caruana vergaben weitere gute Möglichkeiten.

Am Ende rieben sich Zuschauer wie auch VfB-Coach Markus Koch die Augen: „Es ist schon verwunderlich, dass der VfL mit so einer Leistungsfähigkeit so weit hinten steht.“ VfL-Coach Rueff lobte, dass sich sein Team regelrecht in die Zweikämpfe hineingeworfen und gegen einen starken Gegner verdient gewonnen habe.