Nie war sie so wertvoll wie heute: die Rede ist nicht von dem Slogan des seit fast 100 Jahren frei verkäuflichen Arzneimittels auf Melissengeist-Basis sondern vielmehr von der Fußball-Kreisliga A der Saison 2023/24. Verbunden mit dem bekannten Handicap, dass am Ende der Spielzeit erstmals und wohl auch einmalig ausschließlich der Meister aufsteigt, schicken sich heuer nicht weniger als drei Mannschaften an, die den Anspruch auf den Titel herauskehren wollen. Dass es sich dabei um die Teckvereine SF Dettingen, AC Catania Kirchheim und TV Neidlingen handelt, kommt nicht von ungefähr. Der TVN stieg höchst dramatisch mit erspielten 43 Punkten aus der Bezirksliga ab. Die Catanesi mussten in der Vorsaison lediglich Meister Türkspor Nürtingen passieren lassen, scheiterten in der Aufstiegsrelegation und die SF Dettingen kommen mit dem frischgebackenen Titel des Teckbotenpokalsiegers 2023 und einem souverän gespielten Turnier um die Ecke – alle drei Voraussetzungen wecken Begehrlichkeiten.
Doch auch hinter dem Favoriten-Terzett spielt heuer noch ordentlich die Musik – allen voran bei der SGEH, die die Meisterschaft gerne mitnehmen würde, nach eigener Aussage aber nicht muss. Einen guten Eindruck beim Teckbotenpokal hinterließen auch der nahezu runderneuerte Bezirksligaabsteiger TSV Weilheim und die beim Zeitungsevent nicht minder enttäuschende TSV Oberensingen II, die mit Martin Geister vom früheren Coach der Limburgkicker-Reserve trainiert wird. Dem frischgebackenen Verbandsligisten TSV Oberensingen stünde eine „Zweite“ in der Bezirksliga gut zu Gesicht.
Bei der SGM Höllbach setzt man, so Pressesprecher Philipp Zizelmann „im Jahr zwei nach der Gründung auf Kontinuität.“ Die Spielgemeinschaft will aus dem vorderen tabellarischen Mittelfeld heraus Kontakt zur Spitze halten. „In der letzten Rückrunde haben wir viele Punkte liegen gelassen. Das soll dieses Jahr besser werden“, gibt der SG-Funktionär die Saison-Parole aus.
Ähnliche Töne sind aus dem Nürtinger Waldheim zu vernehmen. „Wir wollen unter die ersten fünf kommen“, gibt Armin Rieger, stellvertretender Abteilungsleiter der SPV 05 Nürtingen ein diplomatisches Saisonziel aus. Verzichten muss die Mannschaft auf das erfahrene Bruderpaar Mihat und Polet Demir, die zum TSV Beuren wechselten. Rekordtorjäger Nazifou Mamanzougou bleibt zwar im Roßdorf, konnte aber aufgrund einer hartnäckigen Verletzung keine Vorbereitung bestreiten.
Als Hecht im Karpfenteich könnte sich der VfB Neuffen erweisen. Mit nicht weniger als drei landesligaerfahrenen Akteuren, die den Verein in dieser Spielzeit voranbringen sollen, machte der Tälesverein zum Ende der letzten Saison von sich reden. Dem (Spieler-)Trainer Felix Hummel folgten mit dem gleichfalls spielenden Co-Trainer Max Pradler und Allrounder Tim Sternemann Akteure, die eine gemeinsame Vergangenheit sowohl beim VfL Kirchheim als auch teilweise beim TSV Weilheim haben. „Wir fühlen uns nicht als Favorit“, gibt sich Max Pradler bescheiden und betont, „dass drei Spieler keinen Unterschied machen.“ Sicher ist sich der gelernte Stürmer allerdings, dass die Neuffener Mannschaft „lernwillig ist und kicken kann.“
Die große Unbekannte der Liga dürfte neben der neu gegründeten SG Aichtal auch der TSV Harthausen sein, der vierte im Bunde der Bezirksligaabsteiger, der nach personellen Verschiebungen ebenso im unteren Drittel der Tabelle landen könnte wie die SG Aichtal und Aufsteiger TSV Neckartailfingen.
Übrig bliebe bei dieser Konstellation ein schmales Mittelfeld mit dem TV Bempflingen, dem FV 09 Nürtingen und dem 1. FC Frickenhausen II. In gut neun Monaten folgt die Auflösung.