Ferdi Er hatte sich nach eigenem Bekunden zum Trainingsstart im neuen Jahr „richtig gut gefühlt“. Das zuvor im Sommer operierte linke Knie machte kaum noch Probleme, der alsbald 43-Jährige wirbelte Ende des vergangenen Jahres sogar wieder in Bezirksliga-Punktspielen, setzte mit seiner Routine plus Gestaltungskraft Akzente. Im Februar 2024 stellt sich die Lage deutlich anders dar. „Ich rechne nicht damit, dass ich in dieser Runde noch mal aufs Spielfeld zurückkehre“, sagt der einstige Regionalliga- und Oberligakicker nachdenklich.
Bei einer der letzten Aktionen im Vorbereitungsspiel gegen den TSV Weilheim – Jesingen unterlag am 8. Februar 1:3 – verspürte der Spielertrainer urplötzlich Schmerzen im Problemknie, welches nach dem Match erst an-, dann wieder abschwoll, danach wieder anschwoll. Die Schmerzen blieben. Laut einem ersten ärztlichen Untersuchungsergebnis könnte es sich um eine starke Reizung, Entzündung oder gar einen Riss im Knieinneren handeln. Eine Arthroskopie stehe noch aus, berichtet der Jesinger Coach.
Am Sonntag steigt der TSV Jesingen beim FC Eislingen ins saisonale Restprogramm ein. Der Gegner, von der Bezirksliga-Konkurrenz vor Rundenbeginn mehrheitlich zum Top-Titelanwärter gekürt, taumelt. Vergangenen Sonntag setzte es auf dem Ebersbacher Kunstrasenplatz im Strut eine 2:3-Niederlage, die vierte Saisonpleite. Trotzdem haben die Eislinger mit lediglich 15 Gegentreffern immerhin statistisch gesehen aktuell die stabilste Bezirksliga-Defensive. Im Meisterschaftsrennen sieht es derweil eher trist aus. Der Rückstand auf Spitzenreiter FV Neuhausen beträgt gewaltige elf Zähler. Es überrasche ihn schon ein wenig, so Ferdi Er, dass der einstige Oberligist aus dem Filstal tabellarisch so deutlich zurückliege. „In Bestbesetzung ist das eigentlich eine richtig starke Mannschaft“, sagt er..
Holprige Vorbereitung
Mit dem Match an der Fils endet für die Kicker aus den Lehenäckern die Vorbereitungszeit. Eine Phase, die von zig Problemen gekennzeichnet war. Das Bespielen des Hauptspielfeldes in den Lehenäckern (gesperrt) war überhaupt nicht möglich, das kurzzeitige Training auf dem Nebenplatz wurde zur Tortur. „Uneben und matschig“ sei der Parcours, so des Trainers Eindrücke nach einer Einheit. Immerhin konnten die Jesinger auf dem Kirchheimer Kunstrasenplatz an der Lindach einige Übungseinheiten durchziehen. Beliebt war dem Vernehmen nach dienstags das Kicken in der neuen Kaltlufthalle.
Kein einziges Mal stand dem Trainerteam beim Warmlaufen für die Rückrunde der vollzählige Kader zur Verfügung. „So war es natürlich schwierig Spielformen zu üben oder taktische Varianten“, sagt Er, der zusammen mit Cesare D’Agostino den TSV frühzeitig Richtung Klassenerhalt steuern möchte. Die Basis dafür haben die „Gerstenklopfer“ mit einer soliden Vorrunde gelegt. 20 Zähler aus 15 Partien ließen den TSV Jesingen auf Tabellenplatz neun überwintern, der Abstand von acht Punkten zum ersten Abstiegsplatz liefert einen Hauch von Sicherheit.
Bei den Testspielen mischten bereits die drei Neuen mit. Jonas Preuß (TSV Oberensingen), David Weitz (VfL Kirchheim) und Dennis Hieber (TSV Schlierbach) bringen weitere Alternativen. Insbesondere Preuß, der aus der Jesinger Jugend stammt, bringt nicht nur Erfahrungsschatz aus dem Verbandsligaumfeld mit, sondern bietet sich auch als flexibler Mittelfeldakteur an. Einen guten Eindruck hinterlassen laut Er und D’Agostino auch die beiden anderen Neuen.
In Eislingen wollen die Jesinger nicht unterwürfig agieren. „Wir haben im letzten Testspiel gegen Bad Boll gezeigt, dass die Formkurve nach oben geht“, betont Ferdi Er, deshalb sei er vor dem Kurztrip ins Filstal absolut zuversichtlich.