Was für ein aufregendes Finale in der Bezirksliga Neckar-Fils! Am vorletzten Spieltag kassierte der VfL Kirchheim im Spitzenspiel bei Meister FC Esslingen eine 1:3-Niederlage und musste den zweiten Tabellenplatz, der zu den Relegationsspielen zur Landesliga berechtigt, dem 1. FC Eislingen überlassen. Die Filstäler gewannen locker 4:0 gegen den FV Neuhausen, der in der Tabelle jenseits von Gut und Böse steht. Vor dem „Halali“ der Saison am nächsten Samstag hat Kirchheim 76 Punkte, Konkurrent Eislingen 77 auf dem Haben-Konto.
Der VfL ist nun auf fremde Hilfe angewiesen, will er noch ins Aufstiegsrennen eingreifen. Erste Voraussetzung ist ein eigener Heimsieg gegen den SV Ebersbach, der vergangene Woche durch eine 1:5-Heimschlappe gegen Eislingen alle Aufstiegs-Hoffnungen begraben musste. Zudem ist er auf fremde Hilfe angewiesen, und zwar ausgerechnet durch den Kirchheimer „Bruder“ SV Jesingen, der auf den heimischen Lehenäckern die Eislinger erwartet. „Natürlich drücken wir den Jesingern alle Daumen. Aber die Hilfe funktioniert nur, wenn wir erst unsere eigene Aufgabe erfüllen. Ich glaube noch an unsere Chance. Man hat zuletzt in der Bundesliga gesehen, was am Schluss noch passieren kann“, spricht sich VfL-Trainer Armin Ohran sich und seiner Mannschaft Mut zu.
In Esslingen stand der VfL nach einem frühen Platzverweis für Theo Gut – Notbremse in der 28. Minute – mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr auf verlorenem Posten. Vehad und zweimal Ketsemenidis schossen die Tore für den Aufsteiger in die Landesliga. Für den VfL traf Tobias Heim per Elfmeter. Tim Sternemann streichelte in der Nachspielzeit noch die Latte.
Am letzten Spieltag richtet sich allseits der Blick nach Jesingen. Besonders auch der des TV Neidlingen (40 Punkte). Nach dem 3:1-Heimsieg gegen SC Geislingen II (Spielertrainer Patrick Kölle: „Ist ein Tor zu hoch ausgefallen“) kann sich die Truppe aus dem Kirschblütental mit einem letzten Sieg beim TSV Harthausen noch retten. Umgekehrt erwischt es vielleicht die Gastgeber (42 Punkte), die mit Eislingen die ungleich schwierigere Aufgabe vor der Brust haben. Zwischen beiden Klubs rangiert Vorwärts Faurndau in der Tabelle (41 Punkte), das nach der Papierform mit Schlusslicht Denkendorf leichtes Spiel haben dürfte. Drei Absteiger aus dem Teckbereich oder mit Weilheim nur einer? Dramatischer kann der Schlussakkord nicht sein.
Niederlage nach Führung
Jesingen ging in Faurndau in Führung, musste das 1:2 hinnehmen und Felix Hummel knallte einen Elfmeter an den Pfosten. Statt 2:2 hieß es bald 3:2, und danach begab sich Vorwärts verstärkt auf den Rückzug. „Sie haben sich zurückgezogen, das Spiel mit Diskussionen und Verletzungspausen verzögert“, meinte TSV-Abteilungsleiter Thomas Reinöhl. Auch eine Möglichkeit, einen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Beide Jesinger Tore erzielte Simon Benedict Kottmann.
Saisonende als Befreiung
Beim Duell der Kellerkinder blieb Absteiger TSV Weilheim auch im siebten Spiel in Folge ohne Erfolgserlebnis. Leidensgenosse TSV Denkendorf entführte mit einem 4:1 drei wertlose Punkte. Für beide Mannschaften wirkt das Ende einer verkorksten Saison wie eine Befreiung.