Sekt oder Selters: Mehr Alternativen gibt es diesen Samstag bei den Regionalliga-Footballern der Albershausen Crusaders nicht. In der letzten Begegnung der laufenden Saison steht für den Spitzenreiter bei Verfolger Reutlingen Eagles (19 Uhr) alles auf dem Spiel. Mit einem Sieg würden die Albershausener nicht nur den Meistertitel, sondern zugleich auch den direkten Aufstieg in die GFL2 – die zweite Bundesliga im Football – feiern.
Dass die Kreuzritter aber überhaupt auf das Herzschlagfinale am letzten Spieltag angewiesen sind, haben sie sich selbst zuzuschreiben. Nachdem das Team um Head Coach Marc Herbst mit sieben Siegen in Folge souverän durch die Liga gepflügt war, setzte es zuletzt gleich zwei unerwartete Niederlagen hintereinander (6:14 gegen die Fellbach Warriors und 14:21 bei den Freiburg Sacristans).
Besonders bitter: Beide Male hätten die Crusaders bereits den Deckel zur Meisterschaft draufmachen können, ließen die Gelegenheiten aber ungenutzt. „Wir hätten es einfacher haben können, aber das haben wir leider vergeigt. Jetzt müssen wir eben ins Alles-oder-Nichts-Spiel“, weiß Mirko Mosenthin, stellvertretender Vorstand und Pressesprecher der Crusaders.
Dass die Partie nicht nur aufgrund der brisanten tabellarischen Ausgangslage ein heißer Tanz wird, verspricht allein schon der prestigeträchtige Austragungsort. Im Stadion an der Kreuzeiche, vergangene Woche noch Spielstätte der Partie TSG Balingen gegen VfB Stuttgart in der ersten Runde des Fußball-DFB-Pokals, werden rund 2.000 Zuschauer erwartet. „Das ist eine ganz besondere Kulisse vor so vielen Fans. Und davon wird sicher der Großteil den Gastgebern die Daumen drücken, damit muss man erstmal umgehen können“, ist sich Mosenthin bewusst. Immerhin: Das Hinspiel gegen die Reutlinger Anfang Juni entschieden die Kreuzritter noch für sich. Bei ebenfalls hitzigen Temperaturen über 30 Grad bezwangen die Crusaders die Eagles mit 22:13.
"Jetzt zählt nur die Nervenstärke. Das Spiel wird auf jeden Fall ein richtiger Brocken. Die Reutlinger haben eine ebenfalls sehr starke Mannschaft, deshalb bin ich mir sicher, dass die Tagesform entscheiden wird“, vermutet Mosenthin. Den Grund für die jüngste Schwächephase seines Teams sieht er derweil im personellen Engpass, der die Albershausener seit nunmehr einigen Wochen plagt. „Zu Beginn der Saison lief alles noch reibungslos, zuletzt hatten wir aber doch einige Verletzte und darüber hinaus noch einen kurzfristigen, unerwarteten Abgang“, so der Crusaders-Sprecher. „Jetzt müssen es halt die Jungs, die da sind, richten. Aber da mache ich mir keine Sorgen.“
Gute Nachrichten gab es unlängst aus Bayern. Der dort bereits feststehende Meister aus Landsberg teilte vor zehn Tagen mit, auf den Aufstieg zu verzichten. „Der Verein befindet sich in einem Umbruch. Viele Spieler beenden ihre Karrieren, daher werden wir nicht in der Lage sein, für die nötige Kadertiefe in der GFL 2 zu sorgen", heißt es von Seiten des Vereins. Das wiederum bedeutet für den Meister der Regionalliga Südwest den Wegfall der Relegation sowie den sofortigen Aufstieg ohne Umwege. Sollte dies den Crusaders am Samstag gelingen, wäre die Rückkehr in die zweite Bundesliga nach fünfjähriger Unterbrechung in trockenen Tüchern. Das bestätigt auch Mirko Mosenthin: „Sollte es so kommen, werden wir definitiv nicht verzichten, sondern kommendes Jahr in der GFL2 spielen.“