Mountainbike-Profi Manuel Fumic startet am Sonntag in Südafrika beim Cape Epic
Formtest im Lieblingsland

Eine Woche nach dem unglücklichen Auftritt beim Afxentia-Etappenrennen auf Zypern ist Profi-Mountainbiker Manuel Fumic in das Unternehmen Cape Epic gestartet. Bei dem achttägigen Rennen, das am Sonntag beginnt, hofft der Kirchheimer auf einen positiven Effekt für den Weltcup-Auftakt, aber auch im Hinblick auf Olympia.

Kapstadt. „Alles gut“, lässt Manuel Fumic auf die Frage nach dem Befinden verlauten. Der Infekt, der ihn auf Zypern noch behindert hatte, sei weg. Und die angerissene Sehne am linken Daumen sei „kein Problem“, wie der 33-Jährige versichert. Nur etwas Schmerzen habe er, aber den Lenker könne er halten. Das wird auch unabdingbar sein auf den teilweise sehr ruppigen Strecken, die ihn in Südafrika erwarten.

Dass er beim viertägigen Afxentia-Rennen auf Zypern nicht das Programm fahren konnte, das er sich vorgestellt hatte, sei zwar bedauerlich, aber nicht tragisch. „Ich würde nicht sagen, dass es ein Handicap ist. Wir sind nach wie vor im Zeitplan. Ich wollte dort gerne etwas intensiver fahren, aber das habe ich versucht, vergangene Woche nachzuholen“, erklärt Fumic dazu.

So ist er mit ordentlich Selbstvertrauen nach Kapstadt geflogen, das sich aus den Eindrücken aus dem Training, aber auch aus objektiven Leistungsdaten speist. Eine halbe Autostunde von Kapstadt entfernt, im Weingut Meerendal, beginnt am Sonntag das Etappenrennen Cape Epic. In der Mountainbike-Szene hat dieses Event einen klangvollen Namen, auch wenn es sich mehr an Marathon-Biker richtet.

Und auch bei Cannondale-Profi Fumic löst es eine gewisse Euphorie aus. „Das ist schon was Besonderes. Abgesehen davon, dass Südafrika zu meinen Lieblingsland geworden ist, bietet das Rennen eine tolle Atmosphäre und viele Singletrails. Nach vier, fünf Tagen beginnst du zwar zu denken, warum habe ich mir das nur angetan? Aber danach blickst immer positiv zurück. Das letzte Mal habe ich sehr genossen.“ Das letzte Mal war für ihn 2013, mit dem Italiener Marco Fontana als Partner wurde Fumic Gesamtfünfter.

Am kommenden Sonntag ist es der Brasilianer Henrique Avancini, der mit Fumic das Rennen bestreitet. Der mag zwar nicht dasselbe Leistungsniveau besitzen wie der deutsche Meister, doch Avancini kommt aus dem südamerikanischen Sommer und hat vergangenes Wochenende in Brasilien ein Etappenrennen gewonnen. „Henrique hat sogar mehr Erfahrung mit Etappenrennen als ich. Und wir sind auf einer Wellenlänge, was unser Ziel beim Cape Epic angeht. Wir werden den kompletten Zeitraum nicht überdrehen. Wir nehmen das als intensives Training, aber dosiert“, so Fumic. Training, das ihn auf die nächste Leistungsstufe hieven soll und von dem er dann beim Weltcup-Auftakt in Australien vier Wochen später profitieren will.

Wäre dem nicht so, wäre man das Abenteuer Cape Epic gar nicht angegangen. „Das haben wir so abgesprochen und wir haben einen guten Plan gemacht“, betont Fumic. Wenn er „wir“ sagt, meint er seinen persönlichen Coach Thomas Schediwie und den Briten Phil Dixon. Den früheren Nationaltrainer Großbritanniens hat das Team Cannondale als sogenannten Performance-Manager angestellt. Dixon soll sich bei den wichtigen Rennen vor Ort um die perfekte Vorbereitung kümmern und Ansprechpartner für alle sportlichen Belange sein – auch ein Schräubchen, an dem man im Olympia-Jahr drehen will.

Der „gute Plan“ sieht vor, sich nicht kaputtzufahren, aber punktuell auch mal ans Limit zu kommen – auf den kürzeren Etappen zum Beispiel. Der 26 Kilometer lange Prolog wäre eine solche Gelegenheit. Was dann folgt, sind weitere 626 Kilometer mit über 100 Kilometern Singletrail, mit Hitze und Staub, mit langen Anstiegen und steinigen Abfahrten – eine extreme Prüfung für Mensch und Material. Die Herausforderung will Fumic auch nutzen, um gewisse Dinge zu testen. Zum Beispiel in Sachen Ernährung. Erfahrungen, die mit Blick auf den Saisonhöhepunkt Olympia von Nutzen sein sollen. Denn darum drehen sich am Ende alle Vorbereitungen: um das Rennen am 21. August in Brasilien.