VfL muss in Bonlanden zeigen, ober er schon reif für eine Überraschung ist
Frühschicht am Freitag

Das zweite Auswärtsspiel in Folge führt die Verbandsliga-Truppe des VfL Kirchheim heute zum Oberliga-Absteiger SV Bonlanden (Spielbeginn 17.45 Uhr). VfL-Trainer Stefan Haußmann ist sich der Außenseiterrolle seiner Mannschaft wohl bewusst, gibt sich aber zuversichtlich: „Wir wollen versuchen, dem Favoriten ein Bein zu stellen.“

Kirchheim. Die ärgerliche, weil unnötige 1:2-Niederlage in Schwäbisch Hall ist abgehakt. „Wir hatten zwei, drei Tage daran zu knabbern“, sagt der Coach. „Andererseits hat uns das Spiel, vor allem die gute Leistung in der ersten Halbzeit, gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Jetzt wollen wir in Bonlanden die verlorenen Punkte zurückholen.“

Allerdings muss der VfL erneut ohne Innenverteidiger und Abwehrchef Gaetano Caruana auskommen, dessen Oberschenkelzerrung wieder aufgebrochen ist. Fatih Özge wird ihn wohl als Nebenmann des USA-Heimkehrers Michael Hofstetter vertreten. Möglich ferner, dass Neuzugang Sören Mende im defensiven Mittelfeld seinen Einstand gibt. Der frühere Regionalligaspieler des SSV Ulm hat in Dürnau die komplette Vorbereitung bestritten und ist fit. Was ihm noch fehlt, ist die Bindung zu den Mitspielern, denn der 29-Jährige trainiert erst seit dieser Woche mit. Doch mit seiner Erfahrung dürfte er sich rasch integriert haben.

Für den VfL ist der vierte Gegner in der Verbandsliga mit einiger Sicherheit der bisher schwerste. SV Bonlanden gilt als die Fahrstuhlmannschaft im Ländle schlechthin. Bei ihr geht es immer rauf und runter, rauf und runter, und das regelmäßig seit vier Jahren. Insgesamt sind die Filderstädter fünfmal ab- und viermal aufgestiegen. Im Magazin des Württembergischen Fußballverbandes wurde der SV Bonlanden schon scherzhaft als „Wimpelsammler des WFV“ beschrieben.

Nach dem letzten Abstieg ist die Mannschaft im Wesentlichen zusammengeblieben und wurde deshalb von der Konkurrenz zum Favoriten für den Wiederaufstieg erklärt. Was Vereins-Urgestein Kurt Adam (seit 35 Jahren Abteilungsleiter) glatt in Abrede stellt. Er sagt: „Wir haben keine Ambitionen, gleich wieder aufzusteigen. Die Mannschaft ist nicht reif für die Oberliga.“

Der Saisonstart war durchwachsen – je ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage. Vier Punkte, aber erst drei Gegentore. Die Abwehr mit Torwart Landenberger und dem ehemaligen VfL-Spieler Nico Kauff­mann im Zentrum ist schwer zu knacken. Sie wird heute erstmals verstärkt durch den 19-jährigen Andreas Pottmeyer, der vom KSC kam. Stürmer Eckhardt ist ein ständiger Unruheherd. Er kommt neuerdings mehr über die Außenbahn, weil sich mit Julian Schwarz ebenfalls ein Ex-Kirchheimer einen Platz im Angriffszentrum erkämpft hat.

Auf dem Rasenplatz unterhalb des Fildorado gibt es kein Flutlicht, deshalb die ungewöhnliche Anfangszeit am späten Freitagnachmittag. Die Berufstätigen unter den VfL-Spielern – etwa ein halbes Dutzend – sind auf das Entgegenkommen ihrer Arbeitgeber angewiesen. Sie müssen früher Feierabend machen, damit sie in Bonlanden noch eine zweite Schicht einlegen können.

VfL Kirchheim: Doll – Marcelles, Hofstetter, Özge, Großhans – Zaglauer (Sahin), Helber, Rothweiler (Mende), Gutmann, Basol – Forzano