Top-Leichtathleten der Teckregion müssen weitestgehend auf die Hallensaison verzichten
Freie Bahn für den Nachwuchs

Leichtathletik-Fans in der Teckregion steht eine schlagzeilenarme Hallensaison bevor. Da die Spitzenathleten aus der Kirchheimer Trainingsgruppe von Micky Corucle aus diversen Gründen kürzertreten, hat der Nachwuchs des VfL und der LG Teck die Chance, ins Rampenlicht zu treten. Erste Gelegenheit bieten das Sindelfinger Hallenmeeting und die baden-württembergischen U 18-Meisterschaften am Wochenende.

Kirchheim. Tobias Unger, Anja Wackershauser, Sabrina Häfele, Alex Schaf, Franziska Dobler – allein diese fünf haben in den vergangenen Jahren für Topleistungen und Titel gesorgt, wenn sie unterm Hallendach die Spikes schnürten. 2013 ist jedoch alles anders. Sprint-Aushängeschild Tobias Unger verzichtet komplett auf die Winterwettkämpfe, nachdem er berufsbedingt nicht im gewohnten Maß trainieren kann. 200-Meter-Spezialistin Anja Wa­ckershauser hatte in den vergangenen Wochen gleich drei Mal eine Grippe erwischt und liegt ebenso flach wie 400-Meter-Ass Sabrina Häfele. Der Senkrechtstarter von 2011, Alex Schaf, schlägt sich immer noch mit den Folgen einer Sehnenverletzung am Oberschenkel herum, und Franziska Dobler steckt mitten im Abschlusssemester an der Uni.

Weitere Hypothek: Nachdem die Molly-Schauffelen-Halle in Stuttgart noch bis Mai wegen Renovierungsarbeiten gesperrt sein wird, können die erfolgsverwöhnten Athleten kaum unter Wettkampfbedingungen trainieren. „Die Hallensaison wird für meine Athleten daher zur Nebensache. Bevor sie sich verletzen, sollen sie lieber die Grundlage für den Sommer legen“, erklärt Micky Corucle.

Der einzige Aktive, der für die Trainingsgruppe in der Halle die Kohlen aus dem Feuer holen kann, ist Marius Broening. Der 29-jährige Tübinger will nach einem verletzungsbedingt verkorksten Vorjahr heuer wieder angreifen. Eine erste Standortbestimmung gibt‘s für den EM-Dritten mit der Staffel 2010 am Samstag beim Sindelfinger Hallenmeeting, wo er über 60 Meter an den Start geht.

Für die gleiche Disziplin, allerdings bei den U 20, hat VfL-Nachwuchssprinter Victor Bayer gemeldet, der auch über 200 Meter ran will – so er denn fit ist. „Victor war bis Mitte der Woche krank“, weiß Corucle, der noch ein weiteres Eisen im Feuer hat: VfL-Mittelstreckentalent Hannah Niemeyer will über 1 500 Meter der U 20 in den Bereich ihrer Bestzeit (4.58,72 Minuten) kommen. Gleiche Ziele verfolgen die Kugelstoßhoffnungen der LG Teck, Fritz Zanker (M 15) und Jonas Reineke (M 14).

Steht am Samstag noch die reine Zeiten- und Weitenhatz im Vordergrund, geht‘s im Sindelfinger Glaspalast tags drauf erstmals in diesem Jahr auch um Titel – die Jugend U 18 sucht am Sonntag ihre baden-württembergischen Meister. Mit dabei sind auch Medaillenanwärter aus der Teckregion. Allen voran Sanja Miladinovic vom VfL Kirchheim, die als Titelverteidigerin über 60 Meter an den Start geht. Was ihre 7,85 Sekunden aus dem Vorjahr im Kampf mit gleich 46 Konkurrentinnen wert sind, wird sich zeigen. Stark einzuschätzen ist vor allem das Mannheimer Duo Jacqueline Otchere (Vorsaison: 7,71) und Daniela Wenzel (7,81).

Bei den 60 Metern der Jungs hat Philipp Corucle gute Chancen auf einen Podiumsplatz. Den Sohn von Micky Corucle plagt allerdings ein Ödem am Fuß. Zuletzt aufhorchen ließ der 15-jährige VfL-Sprinter vor sechs Wochen beim Nikolausmeeting in Sindelfingen, als er in 7,17 Sekunden nur knapp das Nachsehen gegen Michael Nager von der LG Filder (7,15) hatte – beide hätten mit ihrer jeweiligen Zeit übrigens im Vorjahr den Titel bei den „BaWü‘s“ geholt.

Eine Platzierung unter den ersten fünf peilt Kugelstoßspezialist Mario Scheufele von der LG Teck an. Obwohl erstmals mit der im Vergleich zum vergangenen Jahr schwereren Kugel am Start (fünf statt vier Kilo), traut ihm sein Trainer diese Saison einiges zu. „Nachdem er die Quali für die süddeutschen und die deutschen Meisterschaften schon hat, kann er dort sicher ins Finale kommen“, sagt Rene Struensee, der seinen Zögling unlängst auf die Drehtechnik umgestellt hat – ob‘s klappt? Beim landesoffenen Sportfest Mitte Dezember in Ulm warf Scheufele 13,05 Meter. Damit würde es im Kampf um Topplatzierungen am Sonntag gegen die starke Konkurrenz schwer werden.